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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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deshalb, immer so gut auszusehen. Vielleicht sollte ich mich auch diesem strengen Ritual des Reinigens, Erfrischens und Befeuchtens unterwerfen, bevor meine kleinen Fältchen sich in große Furchen verwandeln.
    »Was ist nur aus dem verrückten, schusseligen Spaßvogel geworden, den wir kennen und lieben«, seufze ich traurig, als Tanya aus ihrem Kleid und neben mir ins Bett schlüpft.
    »Vielleicht ist er gerupft worden.« Sie drückt mich tröstend an sich. »Zerbrich dir nicht den Kopf, meine Liebe. Du weißt doch, wie das ist: Ein neuer Mann bedeutet harte Arbeit. Sie kommt drüber weg. Schon bald hat sie wieder ihre verschärften Minis an und flirtet mit sämtlichen Barmännern.«
    »Und was, wenn nicht?«
    Tanya schüttelt den Kopf. »Ich würde mir wirklich keinen Kopf machen, Babe. Glaubst du denn ernsthaft, das hält?«
    Tanya könnte Recht haben. Grace ist intelligent, lebhaft und extrovertiert, eine echte Partylöwin mit Sinn für High-TechWohnkultur, hippe Klamotten, Humor, hohe Rocksäume und tiefe Dekolletés. Wie Tanya, aber mit sozialem Gewissen und etwas zurückhaltenderem Sexdrive.
    Stuart ist ruhig und introvertiert, hasst Clubbing, hasst Shopping und hasst London - drei von Grace‘ absoluten Lieblingsdingen.
    »Es heißt zwar, Gegensätze ziehen sich an, aber in diesem Fall ist das lächerlich!«, fügt Tanya hinzu.
    »Ich weiß nicht. Während wir finden, dass sie in etwa so viel gemein haben wie ein Staubwedel und ein String, scheint sie ganz begeistert zu sein.«
    »Mir fallen da ein paar Dinge ein, zu denen man gleichzeitig einen Staubwedel und einen String braucht.« Tanya grinst.
    Ich seufze schwer. »Vielleicht verliert Grace ja irgendwann von selbst den Geschmack«, äußere ich hoffnungsvoll.
    »Er ist halt noch neu und aufregend«, stimmt Tan mir zu.
    »Genau, sie war noch nie mit einem Anorak zusammen.«
    »Und noch nie in einem Landrover auf Abwegen.«
    »Und hat‘s noch nie in einem Wohnwagen getrieben.«
    »Und noch nie Partnerlook getragen.«
    »Also kann man sagen, dass er ihr ganz neue Horizonte eröffnet«, schließe ich sarkastisch.
    Am nächsten Morgen wachen wir spät auf, weil wir den Wecker überhört haben. Mir bleibt gerade noch Zeit, Tanya auf dem Weg zum Großhändler zu Hause abzusetzen, bevor ich mich auf den Andrang des Samstagsmittags vorbereite.
    Zwei Stunden später komme ich zurück, Kofferraum und Rücksitz meines Autos vollgestopft mit Vorräten: Gemüse, Fleisch, Blumen für die Tische. Ich arbeite einen Teil meiner schlechten Laune ab, indem ich Kisten ins Restaurant schleppe. Gerade fange ich an, mich etwas munterer zu fühlen, da kommt die Post. So, wie die Dinge im Moment zu laufen scheinen, hätte ich wissen müssen, dass meine fröhliche Stimmung äußerst kurzlebig sein würde.
    »Das können sie doch nicht ernst meinen!«, kreische ich im Stil eines John McEnroe. Der Postbote, der noch in der Küche rumhängt und einen Kaffee schlürft, springt einen Meter in die Höhe, schnappt seine Tasche und stürzt nach draußen, um seine Runde zu beenden - weg von dem verrückten Weib mit einem Fleischermesser in der einen und einem von ihm überreichten Brief in der anderen Hand.
    »Was ist denn los?« Louis eilt aus dem Restaurant herbei, wo er die Tische für das Mittagessen gedeckt hat.
    »Ich glaube es einfach nicht.« Kopfschüttelnd lasse ich mich an den Tisch sinken. »Gerade jetzt, wo endlich alles läuft.«
    »Was denn, Ollie, was ist los?«
    Ich deute auf den Brief. »Das! Das da ist los.«
    »Was steht denn drin?«
    Ich atme tief durch, um die Fassung wiederzuerlangen.
    »Was ist los?«, wiederholt Louis mit ängstlicher Verzweiflung. »Du bist weiß wie die Wand, Ollie. Sag mir, was nicht stimmt.«
    »Du kennst doch den alten Forsythe, dem das Haus und die zwei nebenan gehören, oder?«
    Louis nickt ungeduldig und setzt sich mir gegenüber.
    »Er geht in Rente.«
    »Ist das alles? Also wirklich, ich dachte, jemand wäre gestorben oder so was Ähnliches!«, seufzt Louis und stößt den Atem aus, den er angehalten hat. »Zugegeben, das ist schade, er ist ein netter Kerl. Aber davon geht doch die Welt nicht unter!«
    »Doch, wenn er nämlich die Gebäude an einen Immobilienhai verhökert, Louis!«
    »Du machst Witze!« Jetzt ist es an Louis, weiß zu werden.
    Ich schüttle den Kopf. »Hier hast du’s schwarz auf weiß«, rufe ich und poche energisch mit dem Finger auf den Brief in meiner Hand. »Slater Enterprises. Die haben vor achtzehn Monaten auch

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