Drei Frauen und ein Braeutigam
gekocht hat!«
»In seiner Hose ist eine Ausbeulung!«, verkündet Louis.
»Da schaut man nicht hin, Louis!«
»Doch nicht so eine Ausbeulung, es sei denn, er hat eckige Eier.«
»Das bildest du dir ein. Wir werden schon alle paranoid und meinen, er könnte jeden Augenblick auf die Knie sinken und einen Riesendiamanten aus der rechten Tasche ziehen.«
»Paranoid hin oder her, ich sehe die Ausbeulung«, beharrt Louis.
»Es ist wohl an mir, die Situation zu retten«, lasse ich verlauten. Ich gehe zu einer der Küchenschubladen und wühle darin herum, bis meine Finger sich um Plan B schließen.
»Wie wär‘s mit ein bisschen abführender Schokolade auf seinem Nachtisch, anstelle der echten?« Ich winke mit einem kleinen Riegel Ex-lax, einem Abführmittel.
»Ollie, du wirst doch nicht!«, kreischt Tanya und schlägt voller Schadenfreude und Entsetzen die Hände vor den Mund.
»Wahrscheinlich ist das ein bisschen zu viel des Guten«, erwidere ich und lege den Riegel wieder auf den Tisch.
»Es wird ihn schon nicht umbringen!« Louis schlüpft an den Tisch, schnappt sich den Riegel und beginnt, ihn mit einer kleinen Reibe über Stuarts Schokoladenkaramellkuchen zu zerbröseln. »Es wird ihn nur für den Rest des Abends außer Gefecht setzen.«
Wir sehen Louis mit einer Mischung aus Begeisterung und Ekel hinterher, als er Stuarts Dessert hinausträgt. Niemand versucht, ihn aufzuhalten. Wir stecken sogar alle die Köpfe durch die Tür und beobachten, wie Stuart den letzten Bissen in den Mund schiebt. Und wir geben keinen Mucks von uns, um ihn daran zu hindern. Eilig pickt Stuart jeden Krümel vom Teller, wohl aus Angst davor, dass Louis jeden Moment herbeistürzen und auch diesen Gang noch in seinen Schoß kippen könnte. Wenigstens sieht er aus, als hätte es ihm geschmeckt!
Mit dem Kaffee lassen sie sich Zeit. Sie rühren ihn kaum an, sondern sitzen nur da und grinsen sich dümmlich in einer nervig-sentimentalen Weise an, dass man Lust bekommt, ihnen ein bisschen Hirn einzubläuen. Als »Ace of Spades« zum achten Mal läuft und schon seit langem meine anderen Gäste vertrieben hat, steckt Grace ihren Kopf zur Küchentür herein, um uns zu sagen, dass sie jetzt aufbrechen. Glücklich lächelnd bedankt sie sich bei jedem der dort Versammelten. Fast hätte sie dabei noch Tanya entdeckt, die sich schnell unter den Tisch verkrümelt hat.
»Wir fahren jetzt«, teilt sie uns strahlend mit. »Danke für alles, euch allen. Wir hatten einen zauberhaften Abend - außer Stuarts Hose, die den Abend nicht so gut überstanden hat! Aber das macht nichts, so habe ich wenigstens eine gute Ausrede, um sie ihm schleunigst auszuziehen!« Sie hält inne, und das Lächeln wird durchtrieben. »Und jetzt fahren wir zurück zu mir und verbringen eine zauberhafte Nacht.«
Sie blickt mich an. »Ich ruf dich morgen früh an. Dann erzähle ich dir alles brühwarm!«
»Ritte nicht! Nicht brühwarm.« Tanya taucht unter dem Tisch auf, kratzt sich einen kalten, gekochten Tortellino vom Knie ihrer Calvin-Klein-Jeans und verzieht das Gesicht, als Grace glücklich zurück ins Restaurant trippelt und sich bei Stuart unterhakt, der an der Tür wartet.
»Kannst du dir vorstellen, wie er nackt aussieht?«
»Könnte ich, will ich aber nicht«, entgegne ich schaudernd.
»Wie sah er aus?«, fragt Tanya Louis, der Stuart in das Sakko geholfen hat, bevor sie aufbrachen.
»Ich weiß nicht, ich habe ihn auch noch nicht nackt gesehen.«
»Als sie gingen, natürlich.« Tanya verdreht die Augen. »Also wirklich!«
»Na ja, genau genommen war er ein bisschen grün im Gesicht...«
»Das ist wahrscheinlich nur ein frommer Wunsch; es braucht etwas, bevor das Zeug wirkt.«
»Ihr Taxi ist gerade um die Ecke gebogen«, verkündet Mel, die Wache schiebt.
Das ist unser Stichwort. »Schnell! Zum Batmobil!«, kreischt Louis aufgeregt.
»Bei dir erhält das Wort Dramatik eine ganz neue Bedeutung«, seufzt Tanya und folgt ihm zur Hintertür.
Mel bleibt zurück, um abzuschließen, während wir zu Louis ramponiertem Union-Jack-Mini stürzen, uns in die Enge des mit Müll übersäten Inneren zwängen und nach Islington aufmachen, so schnell es der asthmatische alte Motor zulässt. Mit einer Hand steuernd, greift Louis mit der anderen unter meinen Sitz. Er fängt gefährlich an zu schlingern, als er nach einer Plastiktüte angelt, die auf dem Boden liegt.
»Sei so lieb, Ollie, und gib sie mir.«
Ich taste nach der blau gestreiften Einkaufstüte und leere auf
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