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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Klettern. Vorsichtig linse ich in Grace‘ Wohnzimmer. Glücklicherweise scheint Louis belämmertes Katzengeheul Grace überzeugt zu haben; andererseits hat sie heute Abend auch schon einiges getrunken. Sie ist zum Sofa zurückgekehrt, auf dessen Ecke Stuart kauert. Er sieht ein bisschen nervös aus, seine Cordhose ist hochgerutscht und gibt den Blick frei auf das Karomuster seiner Socken.
    »Was siehst du?«, ruft Tanya zu mir hinauf.
    »Sie schenkt Wein ein«, zische ich.
    »Keinen Champagner?«
    »Nein, sieht nach einer Flasche Rotwein aus.«
    Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung ist zu hören.
    »Wo ist er?«
    »Auf dem Sofa... und sie jetzt auch.«
    »Und!«
    »Sie stoßen an... sie trinken beide...«
    »Und!«
    »Er hat sein Glas auf den Tisch gestellt... er streckt die Hand nach ihr aus... jetzt hat er auch ihr Glas genommen und auf den Tisch gestellt.«
    »Ollie!«
    »Er beugt sich vor, um sie zu küssen!«
    »Ooh, bitte nicht«, haucht Louis schaudernd und schlägt entsetzt die Hände vors Gesicht.
    »Alles in Ordnung... er hat aufgehört.«
    Louis nimmt die Hände vom Gesicht und blickt hoffnungsvoll auf.
    »Mist, doch nicht, er greift in seine Tasche!«
    »O Gott, bitte nicht!«, schreit Louis. »Ich hab euch doch gesagt, da ist etwas drin!«
    »Moment... er hält inne... er hat die Hand vor den Mund gepresst... er ist aufgestanden...«
    Wir atmen alle hörbar auf.
    »Und weg ist er!«, kreische ich etwas zu laut.
    Selbst die anderen können das Tapp, Tapp, Tapp von Stuarts Fußtritten hören, als er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben in Grace‘ Bad stürzt und die Tür hinter sich zuschlägt. Ich kann sehen, wie Grace‘ Kopf unentschlossen zwischen Fenster und Tür hin und her geht wie bei einem Zuschauer in Wimbledon. Sie fragt sich, ob sie Stuart folgen oder den seltsamen Geräuschen vor ihrem Fenster nachgehen soll. Als sie zur Tür geht und sich somit für die Stuart-Option entscheidet, beschließen wir, dass es an der Zeit ist, einen raschen und lautlosen Abgang zu machen.

Kapitel 3
    Am nächsten Morgen stehe ich in der Küche und bin gerade dabei, Käse für ein Gratin mit Meeresfrüchten zu reiben, als das Telefon klingelt.
    »Ich bin’s, Ollie.« Grace. Sie hört sich erstaunlich fröhlich an.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich vorsichtig, lege die Reibe weg, bevor meine Finger mangels Konzentration geschnitzelt werden, und umklammere den Hörer mit meiner käseverschmierten Hand.
    »Ja, danke.«
    Anscheinend haben wir Stuart nicht ins Jenseits befördert, aber ist auch die Beziehung noch gesund und munter?
    »Was machst du heute Abend?«, erkundigt sie sich beiläufig.
    »Habe frei«, antworte ich nervös. »Wieso?«
    »Weil wir ausgehen. Du, ich und Tan.«
    »Ausgehen?«, echoe ich, schockiert darüber, dass Grace anscheinend doch noch weiß, was das ist. Soll das bedeuten, dass unser teuflischer Plan funktioniert hat? Es ist das erste Mal dass Grace vorschlägt, etwas zu unternehmen, seit sie uns Stuart vorgestellt hat.
    »Genau. Wir treffen uns um acht im Blake‘s. Ach, und Ollie, sei bitte pünktlich.«
    Kaum habe ich aufgelegt, klingelt es erneut. Tanya. Sie hat die gleiche Vorladung erhalten.
    »Glaubst du, das bedeutet, dass es geklappt hat?«, fragt sie voller Hoffnung. »Ein Abend ohne Stuart ist doch eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung.«
    »Keine Ahnung. Aber es ist viel versprechend. Kommt Louis auch?«
    »Grace sagte, dass sie ihn gefragt hat, aber er muss arbeiten.«
    »Ich dachte, dass ich ihm heute Abend frei gegeben hätte. Ich weiß doch, dass meine zwei studentischen Aushilfen kommen, um Mel beizustehen.«
    »Hast du auch, er arbeitet heute Abend nicht für dich. Sie drehen eine Kampfszene für die Serie EastEnders , in der er eins mit einer Glasflasche über die Rübe kriegt. Es ist einer von Louis großen Träumen, einmal körperlich von einem Serienhelden angegriffen zu werden.«
    Wir treffen Grace in der Kneipe in Soho, wo wir auch Stuey-Pooey vorgestellt worden sind. Sie hat einen Ecktisch in Beschlag genommen und wartet auf uns, während sie an einem großen Glas Weißwein nippt. Sie ist also wieder beim Alkohol.
    Das muss ein gutes Zeichen sein. Hoffe ich.
    Grace umarmt uns zur Begrüßung und schenkt dann jeder ein Glas aus der Flasche gekühlten Chardonnays ein, die mitten auf dem Tisch steht. Sie wirkt seltsam ruhig, als Tanya und ich Platz nehmen.
    »Hallo, Babe!«
    »Und, hattest du gestern eine schöne Nacht?«
    Grace antwortet

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