Drei Frauen und ein Braeutigam
voller leuchtend gelber Narzissen, aus dem Geschäft trete, entdecke ich ein bekanntes Gesicht, das aus der Tür des benachbarten AntiquiTate‘snhändlers kommt. Ich schnappe nach Luft und ziehe mich hastig in die relative Sicherheit und Anonymität des Geschäftseingangs zurück.
Dan Slater.
Er ist in Begleitung zweier Anzugträger, und einer der Männer lässt gerade einen großen Zollstock in der Innentasche seines Boss-Jacketts verschwinden. Was zum Teufel treiben die hier?
Ich schleiche mich näher heran, beziehe hinter einem großen, günstig stehenden Lorbeerbaum Stellung und gebe vor, mich für einen Eimer Nelken zu interessieren. Ich kann gerade so aufschnappen, was sie sagen, solange kein Auto vorbeifährt. Der Mann mit dem Zollstock wendet sich an Dan Slater.
»Du hast Recht, er ist perfekt. Ich glaube, das kommt richtig gut. Und beschädigt wird auch gar nicht so viel.«
Leider ist das alles, was ich erlauschen kann, bevor ein großer Laster lautstark vorbeirumpelt und ich das Gleichgewicht verliere, weil ich mich zu weit vorgebeugt habe, um besser zu hören. Fast wäre ich mit einem Ohr in dem zurechtgestutzten Lorbeerbaum hängen geblieben. Dafür stecke ich nun mit dem Gesicht in den Nelken. So verdecken die tiefroten Blumen wenigstens mein tiefrotes Gesicht, und ich entgehe haarscharf einer Entdeckung, als Dan Slater und sein Gefolge direkt an mir vorbeimarschieren. Kaum ist der letzte be-bosste (und ziemlich muskulöse - hey, als Frau achte ich auf so was) Hintern aus meinem geblümten Blickwinkel verschwunden, stürze ich Narzissen streuend zurück zum Tate‘s und platze Türen schlagend und hochdramatisch in die Küche.
»Du errätst nie, wen ich gerade beim AntiquiTate‘snhändler nebenan gesehen habe!«, schnaufe ich asthmatisch und stütze mich mit der freien Hand auf den Tisch, um wieder zu Atem zu kommen.
»Dan Slater«, erwidert Mel prompt und steckt ihren Bestellblock in die Tasche ihrer weißen Kellnerschürze. »Mit zwei anderen Typen.«
»Woher weißt du das?«
»Sie sind gerade ins Restaurant gekommen.«
»Du machst Witze!«, kreische ich und lasse den Rest der tropfenden Narzissen auf die Terrakotta-Fliesen fallen.
»Ich weiß schon, ich weiß«, seufzt Mel und steckt auch ihren Stift weg. »Er ist der Feind und muss deshalb umgehend aus dem Restaurant entfernt werden.«
»Von wegen!« Ich knie nieder, sammle die Blumen auf und lege sie ins Spülbecken, das ich mit kaltem Wasser fülle.
»Was sagst du da?« Überrascht sieht sie mich an.
»Wo sitzen sie?«
»Na ja, ich habe ihnen noch keinen Tisch zugewiesen. Dachte, ich hole erst die Erlaubnis ein!«, fügt sie trocken hinzu.
»Und wo sind sie jetzt?«
»Sie nehmen einen Drink an der Bar. Warum?«
»Setz sie in den hinteren Alkoven. Ist er frei?«
»Ja. Die zwei Turteltauben, die dort gesessen haben, sind gerade gegangen. Der Himmel weiß, wie sie es geschafft haben, überhaupt etwas zu essen. Ihre Münder hatten sich die letzten anderthalb Stunden aneinander festgesogen. Aber es ist schön, zwei so glückliche Menschen zu sehen.«
»Vermutlich«, murmle ich geistesabwesend.
»Genau, dann bekomme ich nämlich mehr Trinkgeld! Die beiden haben mir einen Zwanziger gegeben! Keine Ahnung, ob sie in Spendierlaune waren oder nur so ineinander verschlungen, dass sie es nicht einmal bemerkt hätten, wenn sie mir ihr ganzes Geld dagelassen hätten! Apropos Aufmerksamkeit«, stichelt Mel, »hörst du mir überhaupt zu?«
»Nein«, entgegne ich wahrheitsgemäß. »Tut mir Leid, Mel, aber ich habe gerade gesehen, wie Dan Slater und sein Hofstaat mit einem Zollstock aus dem AntiquiTate‘sngeschäft marschiert sind.«
»Wirklich?«, fragt sie, nun ebenfalls beunruhigt. »Was führen sie deiner Meinung nach im Schilde?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich werde es verdammt noch mal herausfinden. Bring sie an ihren Tisch, Mel, und lass es mich wissen, wenn sie sitzen.«
Fünf Minuten später gibt Mel mir das vereinbarte Zeichen und ich schleiche mich heimlich hinter die Bar, deren entferntes Ende bestens als Lauschposten geeignet ist, da man dort nicht gesehen werden kann. Ich drehe die Musik etwas leiser und fange an, langsam ein Tablett Gläser zu polieren.
Die erste Stimme, die ich höre, ist mir fremd. »Ich glaube, du kannst wirklich froh sein, so etwas gefunden zu haben, er ist wirklich ideal.« Das muss der Dritte im Bunde sein. Der, der draußen nichts gesagt hat.
»Ja, ich habe Ewigkeiten nach so etwas
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