Drei Frauen und ein Braeutigam
nicht, er ist ein Schwein.«
»Ein Schwein, und auch noch scharf.« Tanja seufzt. »Genau, wie ich sie mag. Wie wäre es, wenn ich mit ihm in die Kiste steige, wenn dir das unangenehm ist? Ich könnte dir dann ein paar kompromittierende Fotos besorgen, mit denen du ihn erpressen kannst.«
»Tut mir Leid, Louis will das bereits übernehmen. Du hättest ihn heute Abend mal erleben sollen. Er ist ständig in die Küche und wieder raus gerannt, wie ein Aufziehmännchen. Seine Zunge hing so weit heraus, dass er sich die Schuhe damit hätte ablecken können. Und von wegen Slater ins Essen spucken - alles wie weggeblasen. Er hat ihm sogar eine Extraportion Krabben gebracht und ihm die besten Happen aus dem Obstsalat herausgepickt - er hat ihn mit der Zunge serviert statt mit einem Löffel. Er sah so appetitlich aus, dass er zum Essen fast zu schade war. All die kleinen Sternenfrüchte, mit denen er die Schale liebevoll dekoriert hatte...«, ereifere ich mich sarkastisch.
»Jetzt hab ich’s. Wie wäre es, wenn du es doch mit ihm machst? Du weißt schon, ihm die Mieterhöhung in Naturalien zahlst.«
»Eher sterbe ich.« Ich setze mein beleidigtes Märtyrergesieht auf.
»Ich kann mir Schlimmeres vorstellen.« Tanya zwinkert mir zu. »Du hast bereits zugegeben, dass du ihn nicht von der Bettkante stoßen würdest, nur weil er im Bett Kekse isst. Obwohl mir weit bessere Dinge einfallen, an denen man im Bett knabbern kann... Nein, mal im Ernst, wenn du etwas mit ihm anfängst, vergisst er die Mieterhöhung vielleicht.«
»Soll ich etwa meinen Körper verkaufen!«, entgegne ich entrüstet.
»Besser als dein Restaurant. Außerdem würdest du deinen Körper nicht verkaufen, sondern ihn nur verleihen.«
»Jetzt komm schon, Tan, ich brauche einen ernsthaften Vorschlag... Ich werde einfach die Preise anheben.«
»Dann bleiben die Gäste weg.«
»Die Gehälter kürzen?«
»Klar, ausgerechnet du! Ich kenne dich, du hast ein großes, weiches Herz. Die einzige in diesem Restaurant, die am Monatsende mit weniger dastehen würde, wärst du...«
»Mein Auto verkaufen?«
»Du hängst an dieser Kiste. Außerdem brauchst du keine einmalige Finanzspritze, die würde nicht lange reichen... Eine Fleischspritze dagegen...«
»Tanya, du bist furchtbar!«
»Hast du eine bessere Idee?«
Ich schweige.
»Also wird dir nichts anderes übrig bleiben, als mit ihm zu schlafen.«
»Entweder das oder ich vergifte ihn, wenn er das nächste Mal zum Essen kommt.« Ich schneide eine Grimasse.
»Na ja, wenn du nicht mit ihm schlafen, sondern ihn sowieso vergiften willst, kann ich dann mal mit ihm schlafen, bevor du ihn um die Ecke bringst?«
»Tanny, du hast den Kerl doch noch nie gesehen!«
»Ich weiß.« Sie grinst und beißt herzhaft in eines meiner Brote. »Aber wenn du auf ihn stehst, dann muss er verdammt gut sein.«
»Ich sagte nicht, dass ich auf ihn stehe!«
»Nicht in Worten, aber du musst es auch gar nicht sagen, Kindchen«, nuschelt sie, den Mund voller Schinken und Leerdamer. »Ich errate es auch so.«
»Nur weil ich sagte, er sei scharf, bedeutet das noch nicht, dass ich den Kerl auch haben will. Ich meine, ich gebe gerne zu, dass äh... Catherine Zeta Jones... scharf ist, und das würde ich jedem ins Gesicht sagen, aber das bedeutet doch nicht, dass ich mit ihr ins Bett gehen will.«
»Nein, dafür bist du viel zu straight.«
»Was soll ich nur machen, Tan? Ich habe so hart dafür gearbeitet, dieses Restaurant aufzubauen. Und dann kommt einfach dieser Kerl und droht damit, mir alles wegzunehmen.«
»Warum hängst du die Plackerei nicht einfach an den Nagel, suchst dir einen reichen Mann und gibst dich dem Luxusleben hin?«
»Und worin finde ich dann meine Erfüllung?«
»Machst du Witze? Weißt du, wie viele Frauen sich so ein Leben wünschen und es dann auch kriegen? Das ist, als würde man bei der Beziehungsolympiade Gold gewinnen.«
»Tja, mein Stil ist das sicher nicht. Wenn der Mann erfolgreich ist, umso besser, aber ich meine doch, das Einzige, was man von einer Beziehung erwarten sollte, ist eben das... eine Beziehung... und keine Rückzugsmöglichkeit von harter Arbeit, persönlichem Ehrgeiz oder der Notwendigkeit einer eigenen Altersvorsorge.«
»Das ist das Problem«, scherzt Tanya, »ich gebe eben lieber das Geld anderer Leute aus. Es macht mir keinen Spaß, mein eigenes auszugeben!«
»Ich weiß doch, dass du das nicht ernst meinst!«
»Vielleicht nicht ganz, aber ich bin nicht so versessen darauf,
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