Drei Frauen und ein Braeutigam
Ego verwandeln.«
Das Lächeln verschwindet. »Wie bitte?«
»Sie haben schon verstanden. Wenn Sie glauben, Sie können mein Restaurant einfach so zumachen, dann haben Sie sich geirrt. Ich habe hart dafür geschuftet, und ich bin verdammt stolz darauf. Ich werde nicht zulassen, dass ein dahergelaufener, Geld scheißender, engstirniger Geschäftsmann mir das alles wegnimmt!«
Die blau-grauen Augen blicken jetzt alles andere als amüsiert; genau genommen wirken sie sogar ziemlich kalt. »Ich schlage vor, dass Sie erst einmal den Sachverhalt durchschauen, bevor Sie unbegründete Anschuldigungen erheben, Miss Tate.«
Jetzt spricht der formelle, total souveräne Geschäftsmann, und o Mann, was finde ich ihn einschüchternd. Nicht einschüchternd genug, um mich an einer Antwort zu hindern, doch bevor ich auch nur den Mund aufmachen kann, hat er sich bereits umgedreht und das Restaurant verlassen. Ich starre mit offenem Mund auf die geschlossene Tür.
»Unverschämt!«, platze ich heraus und übersehe die Tatsache, dass mein verbaler Angriff gegen den Mann vor allen meinen Gästen auch nicht gerade als höflich gelten kann.
Alle meine Gäste... O je...
Als ich mich umdrehe, sehe ich die Blicke aller meiner Gäste unverblümt auf mir ruhen. Mein Gesicht überzieht sich mit einer tiefen Röte, als sie langsam, einer nach dem anderen anfangen zu klatschen, und unter lautem Beifall haste ich hochrot zurück in die Küche.
Am nächsten Morgen weckt mich ein Anruf von Grace. »Was hast du am Wochenende vor?«, fragt sie nach einer kurzen Begrüßung.
»Arbeiten, wie üblich«, erwidere ich gähnend und schäle mich aus der Decke. »Warum?«
»Wir würden dich gerne am Samstag zum Abendessen einladen.«
»Wir?«
»Stuart und ich. Wir dachten, es wäre nett, wenn du ein paar von Stuarts Freunden kennen lernst.«
»Soll das heißen, er hat welche?«
Die Bemerkung prallt glatt an Grace ab. Sie bricht in schallendes Gelächter aus. »Ollie, du bist vielleicht eine Nummer! Ich habe versucht, Tan anzurufen, aber sie ist nicht da.«
»Sie ist verreist.«
»Oh.« Grace hört sich enttäuscht an. »Das hat sie mir gar nicht gesagt.«
»Na ja, du warst in letzter Zeit ein bisschen...«, ich suche nach den richtigen Worten, »... sagen wir, schwer erreichbar.«
»Viel beschäftigt trifft es besser.« Grace kichert lüstern, ihre Stimme trieft vor sexuellen Andeutungen. »Ich habe euch ein bisschen vernachlässigt, hm? Das ist einer der Gründe für das Abendessen. Wo ist sie hingefahren?«
»Der Reiche hat sie auf die Bahamas eingeladen.«
»Welcher genau? Ich dachte, sie wären alle reich.«
»Nicht alle.«
»Wenn er nicht begütert ist, muss er andere QualiTate‘sn haben, hm? Ich weiß doch, worauf Tanya Wert legt.«
»Ein großes Vermögen...«
»Oder einen großen Schwanz!«, beendet sie Tanyas Motto an meiner Stelle. »Na, ich Glückskind, ich scheine einen Mann mit beidem gefunden zu haben.«
»Ja«, seufze ich. »Nur schade, dass er keine Persönlichkeit hat.«
Wieder lacht Grace schallend. »Also wirklich, Ol, du bist zum Schießen. Das mit Tanya ist schade, jetzt fehlt mir eine Person.«
»Hast du Louis gefragt?«
»Würde ich ja, aber ich brauche eine Frau.«
»Na ja, dann passt es doch fast... Willst du mir etwa sagen, dass ihr diese Nummer Männlein/Weiblein, Männlein/Weiblein durchzieht? Können wir uns nicht wie sonst ganz zwanglos treffen?«
»Bloß nicht! Das ist meine erste Dinnerparty mit Stuart. Die will ich richtig aufziehen.«
»Das wird er dir übel nehmen.«
»Louis versteht das schon... Ich hebe ihm was vom Nachtisch auf.«
»Oh, dann ist ja alles gut«, spotte ich.
»Na ja, wenn ich jemanden für ihn wüsste, wäre es was anderes, aber ich fürchte, dass Stuarts Freunde alle ziemlich straight sind.«
»Das glaube ich gern«, entgegne ich trocken. Die ersten Worte von Grace‘ letztem Satz dringen langsam in meinen müden Schädel vor. »Moment mal... Du versuchst doch nicht etwa, mich zu verkuppeln?«
»Moi?« Grace spielt die Ahnungslose. »Würde ich so etwas jemals tun?«
»Ja.«
»Aber ich kann dich doch gar nicht verkuppeln, nicht wahr? Ich meine, ich kann dich nicht dazu zwingen, einem Mann um den Hals zu fallen, nur weil ich dich beim Essen neben ihn setze. Doch als deine Freundin kann ich die Tür zu den Naschereien ein bisschen weiter aufstoßen - damit du ein bisschen in der Dessertkarte blättern kannst.«
»Die einzige Dessertkarte, in der ich blättere, ist die
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