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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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hinauszukomplimentieren. Auch Dan Slater, der zwar nicht wieder versucht hat, mit mir zu sprechen, aber doch unter den Letzten war, die gingen, nachdem er anscheinend stundenlang an einem Kaffee und einem großen Brandy genuckelt hat.
    »Ich glaube, er kam, um dich zu verprügeln«, sagt Louis grinsend und schenkt mir ebenfalls einen großen Brandy ein. »Wie gut, dass du eine Frau bist. Obwohl ich im Moment«, fügt er mit gerümpfter Nase hinzu, »weit femininer aussehe als du.«
    »Was spielt das für eine Rolle? Wenn er einen Kampf will, kann er ihn verdammt noch mal haben!«, übergehe ich seine gutmütige Fopperei. Obwohl ich im Moment wohl keine Chance hätte zu gewinnen: Ich fühle mich so schlaff und ausgewrungen wie der Lappen, mit dem Louis gerade die Abtropftabletts abwischt.
    Ich nippe an meinem Brandy und spüre, wie der starke Alkohol durch meine Kehle rinnt und meinen Magen wärmt.
    »Statt dich mit ihm anzulegen, Tate‘st du besser daran, ihn auf deine Seite zu bringen. Ich glaube immer noch, dass man mit Charme weiterkommt als mit Schimpfen.«
    »Nun, ich kann so charmant sein, wie du willst...«
    »Oh, gut«, seufzt Louis erleichtert.
    »... wenn ich ihm einen Pflasterstein über den Schädel ziehe.«
    Louis kichert. »Weißt du was? Ich glaube, er war nur hier, um dir auf den Zahn zu fühlen. Jetzt ist ihm wahrscheinlich klar, dass er Ärger am Hals hat, und...«, verschmitzt fällt er in einen chinesischen Akzent, »es ist immel gut zu wissen, wel del gegnelische Glashüpfel ist.«
    »Tja, wenigstens weiß ich jetzt, wie ich ihm zu begegnen habe.«
    »Ach ja?«
    »Ja.« Ich sehe Louis an und grinse teuflisch. »Falls er mir jemals wieder über den Weg hüpft, muss ich einfach nur Gasgeben.«
    Louis macht sich auf den Heimweg, und ich beschließe, dass ich ein bisschen Mitgefühl und Verständnis nötig habe. Also greife ich zum Telefon und rufe die Nummer an, wo ich beides garantiert immer bekomme, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch wenn ich es gar nicht verdiene.
    Ich muss es mindestens zwölf Mal klingeln lassen, bevor endlich ein ziemlich schroffes und verschlafenes »Hallo« ertönt.
    »Tanya? Bist du noch wach?«
    »Nein, ich schlafe tief und fest.« Ihre Stimme trieft förmlich vor Sarkasmus.
    »Habe ich dich aufgeweckt? Sorry«, schniefe ich selbstmitleidig.
    »Komm schon, Kleines, wann gehe ich je zum Schlafen ins Bett?«, spottet sie.
    Dieses Mal schniefe ich noch etwas auffälliger.
    Und dieses Mal merkt Tanya es. »Ollie, Kindchen!«, ruft sie, lässt den zynischen Unterton weg und klingt plötzlich sehr besorgt. »Was ist passiert, um Himmels willen?«
    Ich kann hören, wie die Decke raschelt, als sie sich im Bett aufsetzt. »Ich kann einfach nicht mehr!«, heule ich.
    »Ich bin sofort bei dir.«
    Innerhalb von zwanzig Minuten ist sie da. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich wieder ein bisschen gefangen, hauptsächlich dank einer netten Flasche Australian Shiraz und eines großen Tellers mit belegten Broten.
    Ich sehe mit verquollenen Augen aus meiner üblichen Position zu ihr auf - Küche, Kopf auf dem Tisch. »Danke, dass du gekommen bist. Ich brauche dringend vernünftige Gesellschaft.«
    »Und da hast du mich angerufen?«, witzelt Tanya und schnappt sich das große Glas Rotwein, das ich in ihre Richtung schiebe. »Was zum Teufel ist los, Ol?«
    »Ich hatte heute Abend unerwarteten Besuch.«
    »Jetzt sag nicht, dass du Grace gesehen hast. Ich könnte schwören, sie ist von Außerirdischen entführt worden, so lange habe ich sie nicht mehr getroffen.«
    »Nein, nicht Grace.«
    »Na, wer dann?«
    »Dan Slater«, erwidere ich, wobei ich die drei Silben genauso dramatisch rolle wie meine Augäpfel.
    »Wer?«
    So viel zu meinem Versuch a la Sarah Bernhardt. Sie kann sich noch nicht mal an den Namen erinnern! »Slater Enterprises ...?«, helfe ich nach.
    »Der! Du machst Witze... Der ist hierher zu dir gekommen? Der Dan Slater.«
    »Der Dan Slater. Höchstpersönlich.«
    »Aber warum?«
    Ich zucke die Achseln. »Das weiß ich genauso wenig wie du.«
    »Na los, erzähl mir alles... wie ist er? Ein Scheusal? Hatte er etwa auch einen Buckel?«
    »Na ja, so was in der Art, aber ich fürchte, dass das mehr in sexueller Hinsicht zu verstehen ist.«
    »Soll das heißen, du warst mit ihm in der Kiste?« Ihre perfekt gezupften Augenbrauen schießen in die Höhe.
    »Natürlich nicht, du Dummerchen. Aber ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen. Er ist echt scharf... nein, ist er

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