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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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die strahlende Gesundheit aller Verhätschelten. »Was hat er getan!«, kreischt sie so laut, dass die Leute am Nachbartisch trotz der hämmernden Musik in der Bar beunruhigt zu uns herübersehen.
    Tanya hat sich gerade erst von der Neuigkeit erholt, dass Grace in weniger als zwei Monaten heiratet. Vielleicht hätte ich die Story von Daniel Slater und dem Kuss im Vollrausch ein andermal erzählen sollen.
    »Na ja, genau genommen habe ich ihn aufgefordert«, entgegne ich und sehe beschämt auf den Tisch.
    »Schon, aber du warst total blau«, erklärt Tanya. »Du weißt, was das bedeutet, oder?«
    »Ja, totale Erniedrigung.«
    Tanya übergeht meinen Einwand. »Es bedeutet, dass er dich mag.«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Mein Kopf fährt so schnell hoch, dass ich in meinem Nacken einen stechenden Schmerz verspüre.
    »Würdest du jemanden küssen, den du nicht magst?«, fragt Tanya geradeheraus.
    »Vermutlich nicht, nein.« Ich greife nach meinem Weinglas und suche Zuflucht in seinem tröstenden Inhalt. »Aber das hier ist etwas anderes.«
    »Ach ja?«
    »Weil ich, wie ich schon sagte, betrunken war und ihn aufgefordert habe.«
    »Schon, aber er hätte ja einfach gehen können.«
    »Das wäre die vernünftige Alternative gewesen, ja.«
    »Das sagt doch alles. Er mag dich.«
    »Ich bleibe lieber bei meiner Theorie. Die ist wahrscheinlicher.«
    »Was, dass es ein abgekartetes Spiel ist?«
    »Um meine Moral zu untergraben, genau.«
    »Und warum sollte er so etwas tun?«, fragt sie spöttisch.
    »Weil er sich das Tate‘s unter den Nagel reißen will.«
    »Das Gebäude gehört ihm bereits, Ollie.«
    »Schon, aber er kann es nicht sanieren, solange mein Restaurant und ich drin sind, oder?«
    »Und du bist ganz sicher, dass er das vorhat?«
    »Ziemlich sicher, ja. Ich habe dir doch erzählt, dass er und seine Spießgesellen im Restaurant waren, oder?«
    »Schon, aber was du gehört hast, beweist noch gar nichts. Sie hätten über alles und nichts reden können. Außerdem hat er dir doch gesagt, dass du alles missverstanden hast.«
    »Mir wird er das wohl am allerwenigsten erzählen.«
    Tanya seufzt. »Okay, also sagen wir mal, es stimmt. Warum sollte es dann seiner Sache dienlich sein, dich zu küssen?«
    »Keine Ahnung«, stottere ich. »Um mich zu verunsichern. Um mich dazu zu bringen, das Land zu verlassen. Keine Ahnung«, wiederhole ich verzweifelt.
    »Bist du dir sicher, dass das alles war? Du weißt schon, der Kuss. Sonst ist nichts passiert?«
    »Ja!«, jaule ich. »Natürlich war das alles... glaube ich... oje... nein!« Ich atme tief durch und versuche, den rationellen Teil meines Gehirns zu aktivieren. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich ins Bett gekommen bin. Aufs Bett schon, aber wie bin meine Klamotten losgeworden... Und dann waren da noch das Glas Wasser und der Eimer, den er aus der Küche geholt hat. Also ist er nicht sofort gegangen, nachdem er mich geküsst und - aus welchem seltsamen Grund auch immer - meiner betrunkenen Aufforderung gehorcht hat.
    Tanya neigt den Kopf und lächelt. »Und... wie war‘s?«, fragt sie.
    »O Tanya, nein, bitte frag mich nicht danach!«, jammere ich. Mein Gehirn versucht noch immer, die Erlebnisse dieser Nacht zu entwirren.
    »Komm schon, Ol. Du hast mit Dan Slater geschmust. Ich will Einzelheiten.«
    »Ich war besoffen. Zwei Sekunden später war ich bewusstlos.«
    »Das könnte die Wirkung des Kusses gewesen sein!«
    »So gut war er nicht!«
    »Aha, jetzt kommen wir der Sache näher. Also war er nicht gut?«
    »Das habe ich nicht gesagt! Ich meinte nur, dass ich nicht wegen des Kusses bewusstlos geworden bin. Ich habe ihm nicht den Gefallen getan, vor Entzücken taumelnd in ein Koma der Leidenschaft zu fallen.«
    »Also war es zwar kein schlechter Kuss, aber es war auch nicht der beste, den du je bekommen hast. Du weißt schon, bei dem das Höschengummi rutscht und der Schlüpfer schlüpfrig wird.«
    »Wenn man bedenkt, was gerade vorgefallen ist, ist das nicht gerade eine einfühlsame Frage, Tanya!«
    »Scheiß auf das Einfühlsam.« Tanya grinst durchtrieben und schenkt mir in der Hoffnung Wein nach, der Alkohol möge meine Zunge lösen. »Dan Slater hört sich einfach sexy an; ich will wissen, wie es war, mit diesem Kerl zu knutschen.«
    »Ich behalte mir das Recht vor, diese Frage nicht zu beantworten, weil ich mich selbst belasten könnte«, murmle ich und weigere mich, sie anzusehen.
    ›Es war gut, stimmt‘s?«, kräht Tanya triumphierend, als wäre sie

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