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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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einzugehen. Die Tatsache, dass ich die letzten zwei Jahre damit verbracht habe, mein eigenes Unternehmen aufzubauen, brachte es mit sich, dass ich nicht viel Zeit für andere Dinge hatte. Nicht, dass ich der Meinung wäre, viel zu verpassen: Beziehungen sind ein viel zu unheimliches Gut. Sie erzeugen eine Art Unsicherheit, mit der ich schlecht umgehen kann. Plötzlich findet man sich mit der einen Sache im Leben wieder, die man Angst hat zu verlieren: eine schreckliche Verantwortung. Es ist ja nicht so, dass man den Mann im eigenen Schlüpfer festkleben kann, damit man ihn nicht verlegt, so sehr der Mann das wahrscheinlich genießen würde. Ich bevorzuge meine Freunde; sie sind längst nicht so anstrengend und bei weitem rücksichtsvoller. Zumindest meistens.
    Außerdem ist es eine allseits bekannte Tatsache, dass die Männer einen nur so lange wollen, bis sie einen haben. Der alte Jagdinstinkt. Das geht auf die Höhlenmenschen zurück.
    Sobald sie einem ein paar Mal eins über die Rübe gegeben haben, ist man weit weniger attraktiv. Dann müssen sie wieder losziehen und eine Frau auftreiben, die ein paar Beulen weniger am Kopf hat. Deshalb habe ich beschlossen, lieber weiter Reißaus zu nehmen. Da müsste schon ein Linford Christie kommen, um mich einzuholen, doch selbst wenn Sie es wären und es Tate‘sn, würde ich wahrscheinlich sowieso nicht auf Sie stehen. Ich bin heikler als ein Inspektor von der Gesundheitsbehörde in einem Lebensmittelgeschäft.
    Zu dumm, was für Details einen von einem Kerl abbringen können. Zeigen Sie mir den perfekten, anständigen Mann, ich werde immer ein Haar in der Suppe finden. Ich wage gar nicht, mir auszumalen, wie es wäre, wenn ich Kinder hätte, besonders eine Tochter. Ich glaube, ich wäre die schlimmste zukünftige Schwiegermutter der Welt. Im Vergleich zu mir ist die spanische Inquisition ein freundliches Verhör. Wahrscheinlich würde ich einen von diesen Unmöglichkeitstests a la Sindbad verlangen: Wenn Sie meine Tochter heiraten wollen, dann müssen Sie mir ein violettes Chinchilla mit einer Federboa bringen, das auf dem Tisch tanzt und dazu »If you wanna be my lover« singt. Sie können keins auftreiben? Pech! Legen Sie Ihren Kopf auf diesen Holzblock, damit ich ihn abhacken kann.
    Finn ist der erste Mann seit Ewigkeiten, der mich länger beschäftigt als eine trunkene Nanosekunde. Dabei hat mich mein Single-Status bisher gar nicht so besonders gestört. Heiraten und Kinder kriegen. Ich glaube , dass ich das will, doch dass das auch etwas ist, vor dem ich höllisch Angst habe.
    Ich sage nur eins: Wenn Aschenputtel gewusst hätte, welch gewaltige Auswirkung sie auf die Frauenwelt haben würde, dann hätte sie es sich zweimal überlegt, ob sie den Mund aufmacht und die unsterblichen Wort »Eines Tages wird mein Prinz kommen« spricht. Er mag ja kommen, aber dann lässt er einen im nassen Gartenbeet schlafen, verschwindet vor dem Frühstück und taucht nie wieder auf, obwohl er es versprochen hat. Vergessen Sie den Schönling, der auf seinem Hottehü angeritten kommt und bekümmerte Maiden rettet; wer ist denn überhaupt Schuld an ihrem Kummer, das wüsste ich gern! Die Männer! Die sind‘s.
    Dan Slater ist kein strahlender Prinz. Er ist der Schwarze Ritter. Er wütet in seinem schwarzen BMW überall in London, will sein eigenes Tyrannenreich aufbauen und scheißt auf die Leibeigenen.
    Und Finn? Könnte er mein Sir Lancelot sein? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er einen ziemlich guten Hofnarren abgibt. Und ich habe festgestellt, dass Sinn für Humor viel wichtiger sein kann als die Neigung, seinen Mantel über Pfützen zu werfen.
    Vielleicht hatte Grace ja die richtige Eingebung. Einen vernünftigen Mann an Land ziehen statt eines tatendurstigen, aber teuflischen Ritters, der rücksichtslos mit seinem schnaubenden, schäumenden Streitross Frauenherzen plattmacht. Will sagen, wenn man einen Mann ohne Persönlichkeit hat, der nie ausgeht, es sei denn, mit einem selbst, dann muss man sich auch nie den Kopf darüber zerbrechen, was er vielleicht gerade ausfrisst. Meine Beziehungen haben immer damit geendet, dass ich von den Männern enttäuscht war. Ich glaube fast, meine Ideale in Sachen Männer sind viel zu hoch gegriffen. Wie konnte ich beispielsweise nur Integrität auf meine Liste setzen?
    Ein integrer Mann?
    Und die Kinder bringt der Klapperstorch.

Kapitel 5
    Tanya ist aus dem Urlaub zurück. Sie ist knusprig braun und verströmt

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