Drei Frauen und ein Braeutigam
bist?«
»Einverstanden? Ich gehe sofort packen!«
Eine halbe Stunde später lugt ein weiterer Kopf zur Küchentür herein.
»Wie läuft‘s?« Finns freundliches, hübsches Gesicht strahlt mich an. Er scheint nicht zu merken, dass sein sonst so tadellos sitzendes Haar ihm über die Stirn fällt und sein linkes Auge verdeckt.
»Einfach bestens.« Ich höre auf, Pilze zu waschen, um ihn in meine leicht feuchten Arme zu schließen. »Du bist wunderbar. Und du kommst gerade richtig zu einem echt englischen Frühstück. Geht natürlich aufs Haus.«
»Ich würde ja gern«, erklärt Finn grinsend und pellt ein Stück Pilzhaut von der Schulter seines blassblauen Ben-Sherman-Hemdes. »Doch es freut dich sicher zu hören, dass du gar keine freien Tische mehr hast. Selbst die vor dem Restaurant sind besetzt, und es ist nicht gerade warm heute. Ich hab‘s: Wie wäre es, wenn ich dich an einem der nächsten Abende auf etwas zu trinken einlade, um zu feiern, da du ja im Moment so traumhaft viel zu tun hast?«
»Ich habe eine bessere Idee. Wie wäre es, wenn ich dich auf etwas zu trinken einlade, um mich zu bedanken? Schließlich war das hier deine Idee.«
»Nicht so sehr meine Idee... von mir war nur der Auslöser. Die Arbeit machst schließlich du.«
»Warum packen wir es nicht gleich richtig an und essen zusammen, dann können wir uns gegenseitig gratulieren.«
Mel verdreht die Augen. »Finns und Ollies Eigenlobclub. Na klasse.«
»Hört sich zumindest klasse an«, entgegnet er und zeigt Mel die Zunge. »Wie wärs mit heute Abend?«
»Geht nicht, ich arbeite.«
»Und morgen?«
»Das Gleiche.«
»Donnerstag?«
»Dreimal darfst du raten.«
»Freitag?«
Mein entschuldigendes Lächeln spricht Bände.
»Gibt es irgendwelche Abende, an denen du nicht arbeitest?«
»Ja, klar ... etwa zwei pro Monat, und Tanya hat alle in den nächsten vier Monaten gebucht. Ich hab‘s: Warum kommst du nicht hierher? Ich glaube, ich kann mir einen freien Abend gönnen, wenn ich in der Nähe bleibe, falls du verstehst, was ich meine. Dann bin ich quasi zur Stelle, falls es Probleme gibt.«
»Das kann man aber kaum Ausgehen nennen...«
»Das Essen ist wirklich gut hier...«, versuche ich, ihn zu überreden. »Und ich garantiere dir, dass du den besten Tisch bekommst. Vielleicht gibt es sogar eine After-Work-Party, wenn die Inhaberin guter Dinge ist...«
Er denkt einen Moment nach und grinst dann breit. »Überzeugt. Solange du versprichst, nicht den ganzen Abend in der Küche zuzubringen, während ich mutterseelenallein im Restaurant hocke.«
»Falls das passiert, verspreche ich, dir Mel und eine große Flasche Schampus zu schicken, um dir Gesellschaft zu leisten«, biete ich an.
»Einverstanden!«
Mel wird knallrot, als Finn ihr grinsend zuzwinkert. »Und wann?«
»Wäre Donnerstag okay für dich? Ich glaube, da haben wir noch nicht viele Reservierungen.«
»Die Verabredung steht.«
»Ooh, die Verabredung steht«, spottet Mel, kaum ist Finn aus der Tür. »Weißt du überhaupt noch, was das ist, Ollie? Nein, Moment mal, du hattest letzte Woche schon eine mit ihm, nicht wahr? Also ist das offiziell eure zweite. Meine Güte, unsere Ollie hat ihre zweite Verabredung, bedeutet das etwa... nein, das kann doch nicht sein... du willst doch nicht etwa eine Beziehung anfangen...« Sie tut so, als sänke sie ohnmächtig auf einen der Küchenstühle.
»Hör schon auf«, befehle ich ihr gutmütig. »Wir sind bloß Freunde.«
»Das ist das älteste Klischee der Welt. ›Wir sind bloß gute Freunde‹... von wegen!«
»Es mag ein Klischee sein, aber in diesem Fall stimmt es«, beharre ich.
Trotz Mels Zweifeln stimmt es. Finn ist großartig. Vielleicht ein bisschen zu perfekt für mich. Jeder Mann, der mehr Zeit im Badezimmer verbringt als ich, verwirrt mich. Doch er ist einfach fantastisch anzusehen, unterhaltsam und lustig, freundlich, aufmerksam, intelligent, aber sexy... doch, das ist er. Unbestreitbar. Aber ist es die Art sexy, die ich mag? Ich weiß nicht. Wir kommen wirklich gut miteinander aus, aber hat er auch das gewisse »Etwas«, nach dem ich suche? Leider handelt es sich um ein »Etwas«, von dem ich auch nicht weiß, was es ist, bis ich es gefunden habe. Wie also soll ich wissen, ob er das gewisse »Etwas« hat oder nicht, wenn ich nicht einmal weiß, wonach ich suche? Ich befürchte allerdings, dass er es nicht hat, denn wenn er es hätte, würde ich mich nicht fragen, ob er es hat oder nicht, ich weiß. Verwirrt? Keine
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