Drei Frauen und ein Braeutigam
Sorge. Das bin ich auch, aber dahinter steckt irgendwo eine seltsame weibliche Logik.
Es ist schon erschreckend, dass die Gefühle, die am ehesten echtem Verlangen gleichen und die in letzter Zeit in mir geweckt wurden, durch etwas ausgelöst wurden, von dem ich vorgebe, es habe nie stattgefunden.
Dieser Kuss.
Sie erinnern sich vielleicht an den fraglichen Moment. O ja, ich war vielleicht blau und kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, doch nicht, bevor mich eine Welle heißer Lust durchfahren hatte. Nein, ich würde es Tanya gegenüber NIE zugeben, selbst wenn mein Leben davon abhinge. Dieser Kuss hat tumultartige Gefühle in mir ausgelöst, doch unter dem Entsetzen, der Verwirrung sogar dem Widerwillen war unbestreitbar auch ein großer Funke Anziehung. In der Tat war es weit mehr als nur ein Funke, es war ein großes, sich drehendes Feuerrad, das sich jedes Mal erneut in meinem Magen überschlägt, wenn ich nur daran zurückdenke.
Dan Slater ist arrogant, unverschämt, unerträglich, unhöflich, ein totaler und kompletter Arsch mit einem großen A, aber so sexy... Jemand soll mir ein Tuch reichen, ich fange an zu geifern. Leider fühle ich mich ihm gegenüber unsicher. Das verheißt nichts Gutes. Wenn ich eine Beziehung mit jemandem wie Dan hätte, würde ich den Rest meines Lebens damit zubringen, die Scharen von Frauen abzuwehren, die sich ihm zu Füßen werfen. Aber wovon rede ich da? Eine Beziehung mit Dan Slater? Die einzige Beziehung, die ich zu Dan Slater habe, ist unser gegenseitiger Hass. Mein Leben wäre um vieles einfacher, wenn ich nicht so auf diesen Kerl stehen würde.
Ach du meine Güte, ich habe zugegeben, dass ich auf ihn stehe. Auf Dan Slater. Schlecht.
Ollie Tate, der Drama-Junkie: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Der Donnerstagabend kommt schneller als die Achterbahn in Disneyworld. Louis und Mel haben darauf bestanden, dass Finn und ich den Alkoven neben Cupido bekommen. Als ich protestiere, lügen sie das Blaue vom Himmel herunter und behaupten, es sei der einzig freie Tisch für diesen Abend. Ich gehe unter großem Tamtam das Buch mit den Reservierungen durch und entdecke, dass es eine auffällige Menge Smiths gibt, die für verschiedene, »speziell ausgewählte« Tische eingetragen sind. Ich weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass keiner von ihnen auftauchen wird.
Finn verspätet sich etwas. Ich nutze die Gelegenheit, in der Küche nach dem Rechten zu sehen, damit der Abend hoffentlich problemlos verläuft.
Ich kann Claude und Louis wie üblich streiten hören, als ich mich der Küche nähere. Claudes breiter schottischer Akzent ist laut genug, um auch über der leisen Musik im Restaurant gehört zu werden.
»Schieb deinen fetten Arsch zur Seite, du alte Tunte. Ich versuch gerade, meinen Coque in den Vin zu stecken!«
»Wir wussten schon immer, dass du dein Ding so ziemlich überall reinsteckst, du schottische Schlampe. Aber das geht wirklich zu weit, selbst für einen Perversen«, kontert Louis.
Als ich die Küche erreiche, um dazwischenzugehen, spielen sie einmal mehr Star Wars. Wie üblich mimt Louis, ein Baguette als Lichtschwert in der Hand, Luke »Lauwarm« Skywalker, während Claude, dessen feiste rote Wangen wabbeln, als er den Schlag pariert, einen bizarren Darth »Depp« Vader abgibt - in seiner blau karierten Kochhose und dem weißen Kittel. Fünfzig Benson-and-Hedges pro Tag lassen ihn mächtig schnaufen, als er eine riesige Salami schwingt. Noch ein Salamischwerthieb, und Louis Baguette war einmal.
»Meine Rede: Ein Mann mit einem großen Schweineschwert gewinnt locker gegen einen Mann mit einem Brocken Brot«, stichelt Claude.
Louis blickt verwirrt auf das kleine Stück Baguette, das ihm geblieben ist.
»Nutze die Macht des Fleisches, Lauwarm«, schnarrt Claude in bester Alec-Guinness-Manier und fuchtelt provozierend mit der Salami vor Louis herum.
Mit einem breiten, dämonischen Grinsen schnappt Louis sich eine Schüssel voller Hackfleisch und Farce und schleudert den Inhalt in Claudes Richtung. Claude fuchtelt wie wild mit seiner Salami.
»Duck dich, schnell!«, brüllt Louis, als er mich in der Tür entdeckt. »Ungekochte Fliegende Organe im Anflug.«
Claudes Salami trifft auf den Fleischklops, und das Ganze explodiert wie der Todesstern am Ende von Star Wars.
»Kindsköpfe!«, seufzt Mel, die gerade zur Tür hereinkommt, über meine Schulter lugt und das Ergebnis betrachtet. »Keine Sorge, Ollie, ich spiele das
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