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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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müssten.« Tracee ist gegen alles, was aus Plastik geformt ist – zu weltraummäßig. Tim stimmt ihr zu. Er mag Korbmöbel. Von allen Sachen bei Clarkson gefällt Tracee die prachtvolle weiße Ledercouch mit zwei Seiten am besten – eine Seite ist länger, die andere kürzer. »Das ist eine Eckgarnitur«, informiert einer der Verkäufer sie.
    »Eine Frau, die so was hat«, sagt Tracee, »würde eine Diamanthalskette tragen.«
    »Du bist viel hübscher als Diamanten«, sagt Tim.
    Er sieht sie nicht an, als er das sagt, weil er gerade untersucht, wie die Sofateile zusammengesetzt sind und ob sie aneinanderhängen. Du bist viel hübscher als Diamanten. Wäre Lana jetzt hier, würde sie darauf hinweisen, dass dies keine logische Antwort war. Tracees Bemerkung, eine Frau, die so ein Ecksofa aus weißem Leder besäße, würde Diamanten tragen, habe überhaupt nichts zu tun mit Tims Bemerkung, Tracee sei hübscher als Diamanten. Zum Glück ist Lana nicht dabei, denn die wirrköpfige Tracee, die es mit der Logik ohnehin nicht so hat, erlebt einen Moment der Klarheit. Sie muss die Diamanthalskette zurückgeben. Ist es zu spät? Es kann noch nicht zu spät sein. Nach einem Leben, in dem es weitgehend an Impulskontrolle fehlte, begreift sie auf einmal, dass sie zu weit gegangen ist. Sie wird tatsächlich noch im Gefängnis landen, und jetzt hat sie etwas zu verlieren. Etwas Wunderbares. Tim.
    *
    »Setz dich hierher«, sagt Rita zu Lana und deutet auf einen Stuhl an dem Tisch, der Marcels Käfig am nächsten steht.
    »Er schläft«, sagt Lana.
    »Ach, das macht nichts. Er wird schon irgendwann aufwachen. Aber er muss gar nicht aufwachen, damit du bekommst, was du brauchst.«
    »Was soll ich tun?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin mir sicher, du findest es heraus. In einer Stunde komme ich wieder.« Sie wirft Lana einen Handkuss zu und geht.
    Lana kommt sich lächerlich vor. Allein, mitten im Raum, als würde sie auf einen Cocktail warten, nur dass sie sich stattdessen im Zoo befindet. »Hallo, Marcel!«, ruft sie. Er rührt sich nicht. Er liegt auf der Seite, mit offenen Augen, ohne zu zwinkern. Er könnte auch tot sein. Kennt er überhaupt seinen Namen? Kann er hören? Eigentlich ist er schon ziemlich alt, vielleicht ist er ja taub. Sie legt ihre Füße auf einen anderen Stuhl und kaut an ihrem Daumen. Ein paar Minuten vergehen. Sie drückt auf ihren Bizeps, stellt die Füße wieder auf den Boden, schüttelt die Beine aus. Ihre Gedanken jagen sich. Marlene ist verrückt. Diese alberne Mütze. Ich habe einen trockenen Hals. Rita spinnt. Sie steht auf, geht auf und ab, setzt sich wieder, steht auf, geht hinüber hinter die Bar und starrt aus der Ferne zu Marcel hinüber. Sie macht den kleinen Kühlschrank auf – eine Mauer aus Bierflaschen. »Ach, scheiß drauf.« Sie nimmt eine Flasche und blickt hoch. Marcel ist aufgewacht. Er gähnt. Sein Maul ist riesig. Zwischen den furchteinflößenden Spitzen seiner Eckzähne kann sie ihm tief in die Kehle sehen. Praktisch bis nach China. Er wendet den Kopf und sieht sie an.
    Lana stellt das Bier zurück in den Kühlschrank. Sie nimmt ein Glas, schaufelt Eis hinein, schüttet sich einiges davon in den Mund und kaut es, während sie das Glas zum Tisch trägt. Sie setzt sich wieder.
    Marcel erhebt sich und tappt näher zu Lana. Seine Schritte sind langsam, aber entschlossen. Sein Bauch wa ckelt bei jedem Schritt. Er legt sich auf die Seite, den großen, buschigen Kopf aufgerichtet. Lana rutscht unruhig auf ihrem Stuhl herum, kaut noch mehr Eis, denkt: Verflucht sollst du sein, Marlene, und wünscht sich, sie hätte ihr den Fernseher zerschlagen. Die Weigerung dieser durchgeknallten Riesen-Dickmadam, eine anständige Unterkunft zu gewährleisten, hat Lana auf die Palme gebracht. Lana schaltet sofort in eine vertraute Gangart, Wut, aber Marcel kommt ihr dazwischen. Erstens riecht er heute nach feuchten, schmutzigen Socken. Zweitens atmet er so laut wie jemand mit einer verstopften Nase. Sie muss immer wieder zu ihm hinüberschauen.
    Sie betrachtet ihn genauer. Keine Frage, diese Katze hat begriffen, dass Gesten umso wirkungsvoller sind, je seltener man sie macht. Er hält sich vollständig still, nur sein Schwanz schwingt gelegentlich hoch, oder sein Kopf dreht sich, und diese Bewegungen wirken elegant, zurückhaltend, majestätisch. Es sieht nicht so aus, als wollte er sie fressen. Er scheint noch nicht einmal sonderlich an ihr interessiert zu sein, er akzeptiert sie

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