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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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schwappt alles zu einer Seite. Gib mir den Stein, den du gefunden hast, Gaius.« Ich verkeilte ihn im oberen Auslaufrohr, damit das Wasser gleichmäßiger floss. »Tja, Titus, so sind wir eben, Gaius und ich. Wir benutzen einen Stein, um es zu richten. Andere nehmen einen Stock, und das mit voller Absicht. Er verrottet allmählich, und man muss sie wieder rufen. Aber Gaius und ich, wenn wir einen Brunnen reparieren, dann sieht man uns nie wieder.«
     
    Titus nickte, leicht zu beeindrucken durch die Geheimnisse unseres Handwerks. Er war ein kluger Junge. Ich sah förmlich, dass er überlegte, wie er von diesem Wissen Gebrauch machen konnte.
     
    Ich packte unser Werkzeug zusammen. »Und warum fährt dieser Damon so gern nach Rom?«
     
    Der Junge schaute sich in alle Richtungen um und versicherte sich, dass wir nicht belauscht wurden.
     
    »Der ist scharf auf Frauen, was sonst«, antwortete Titus und bewies damit, dass auch er über spezielles Wissen verfügte.
     

LIII
    Aber wir wussten, dass wir vermutlich nicht nach einem Frauenverehrer suchten. Vor allem nicht nach einem verheirateten, sei es ein freier Bürger oder ein auf dem Land lebender Sklave. Petronius Longus war mit mir einer Meinung: Damon wollte der Köchin entfliehen, weil sie ihn, da er nicht treu sein konnte, ständig ankeifte. Ich warf Petro einen Blick zu. Diese Situation kannte er ja nun aus erster Hand. Er quittierte meinen Blick mit einem schmutzigen Grinsen, und wir gaben das Brunnenreparieren für diesen Tag auf.
     
    Ja, wir gaben Tibur ganz und gar auf, da die Zeit gegen uns war. Am nächsten Morgen packten wir und kehrten nach Rom zurück. Es schien, als hätten wir keine Fortschritte gemacht, obwohl wir meiner Meinung nach so viel an Hintergrundinformationen dazugewonnen hatten, dass der Mörder sich nur mit Glück beim nächsten Mal nicht verraten würde. Und wenn Damon auch nicht der ideale Verdächtige war, könnte er immer noch unser Mann sein. Außerdem hatte ich einen Bauernhof erworben. Er würde der Fluch meines Lebens sein, aber jetzt konnte ich mich als Mann mit Besitz bezeichnen.
     
    Der Erste, den wir sahen, als wir uns den Aventin hinauf quälten, war mein Neffe, der echte Gaius. Er kochte vor Wut. »Du hast mich ganz schön aufsitzen lassen!«, schäumte er. Gaius konnte schäumen wie ein todgeweihtes Pferd. Ich hatte keine Ahnung, um was es ging. »Du bist mir ein feiner Freund, Onkel Marcus …«
     
    Helena war nach drinnen gegangen, während ich das Gepäck von unserem Mietesel lud. »Hör auf, so rumzubrüllen. Halt das mal.«
     
    »Deine Drecksarbeit kannst du alleine machen!«
     
    »Wie du willst.«
     
    Er beruhigte sich, da ich unbewegt blieb. Er besaß die Familienangewohnheit, sich nie umsonst anzustrengen, und verfiel in das typische düstere Schmollen der Didii. Gaius ähnelte meinem Vater; ich verhärtete mein Herz. »Ich hab eine Menge zu tun, Gaius. Wenn du die Klappe hältst und mir hilfst, hör ich mir hinterher an, warum du so sauer bist. Wenn nicht, dann verschwinde und geh jemand anderem auf die Nerven.«
     
    Widerstrebend stand Gaius still, während ich ihn mit Gepäck belud, bis er kaum mehr die Stufen zu unserer Wohnung hinaufwanken konnte. Unter der Großspurigkeit und dem Aufbrausen verbarg sich ein tüchtiger kleiner Arbeiter. Nicht zum ersten Mal merkte ich, dass ich seinetwegen etwas unternehmen musste, und das bald. Der Gedanke an mein mit Nesseln bewachsenes Stück Land brachte mich auf eine mögliche Lösung. Gaius musste, so rasch es ging, von diesem Leben auf der Straße weg. Vielleicht konnte ich ihn auf den Familienbauernhof schicken. Großtante Phoebe hatte viel Erfahrung darin, ungebärdige junge Burschen zurechtzustutzen, und ich konnte Gaius vertrauen, dass er sich von den Kapriolen meiner absonderlichen Onkel Fabius und Junius nicht kirre machen ließ. Doch ich behielt diese Idee vorläufig für mich. Seine Mutter, meine lächerliche Schwester Galla, würde erst mal ihre Ablehnung jedes vernünftigen Plans, den ich ihr vorlegte, überwinden müssen. Und dann gab es da natürlich noch Lollius; tja, ich freute mich schon darauf, Lollius ordentlich einzuheizen …
     
    Als ich Gaius ins Haus folgte, seufzte ich. Ich war erst seit fünf Minuten daheim, und schon fühlte ich mich durch die häuslichen Bürden in die Ecke gedrängt.
     
    »Gibst du mir Geld, damit ich den Esel zurück in den Mietstall bringe, Onkel Marcus?«
     
    »Nein.«
     
    »Doch, das wird er«, sagte Helena.

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