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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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einen Besen stützen und den Mann nicht aus den Augen lassen, falls er irgendwo hinging.
     
    Damon entsprach nicht unseren Kriterien für den Mörder. Wenn er wirklich während der gesamten Spiele in diesem Stall blieb, passte er nicht in das Muster eines Mannes, der nach Tibur fuhr, die Morde verübte und dann später zurückkehrte, um sich des Torsos und Kopfes des Opfers zu entledigen. Sollte sich trotzdem herausstellen, dass es eine Verbindung zu Damon gab, würde ich eine stille Befriedigung verspüren – die Porta Metrovia lag am Ende der Zyklopenstraße, nur Minuten von der Gegend entfernt, aus der zumindest Asinia verschwunden war. Es war das dem Circus Maximus am nächsten gelegene Stadttor.
     

LIV
    Es gab zwei Feste in Rom, die nach Augustus benannt waren. Acht Tage vor Beginn des Monats Oktober war sein Geburtstag, an dem formelle Spiele im Circus veranstaltet wurden; die hatten wir durch unseren Ausflug nach Tibur verpasst. Jetzt wurden die zehntägigen Spiele eröffnet, ein prächtiges Spektakel zur Erinnerung an die Rückkehr des alten Kaisers aus dem Orient, wo er ausländische Provinzen befriedet hatte. Da nach wie vor Städte im gesamten Imperium an diesen Spielen Bankrott gingen, war das die Art von Quark, die ich zu vermeiden suchte. Ich hatte schon nichts übrig für lebende Kaiser, also gedachte ich nicht, an ihrer Vergöttlichung teilzunehmen, sobald Rom sie los war.
     
    Am Tage der Eröffnungsfeier waren Petro und ich so angespannt wie Brutus und Cassius nach ihren schlechten Träumen in der Nacht vor der Schlacht von Philippi. Wenn er sich an seinen bisherigen modus operandi hielt, würde unser Mörder an diesem Abend sein nächstes Opfer auswählen. Julius Frontinus hatte lange mit den Tribunen der Fünften und Sechsten Kohorte der Vigiles konferiert, die für den Circus-Bezirk zuständig waren; die Kohorten würden verstärkt patrouillieren und hatten den Befehl, ganz besonders auf die Sicherheit unbegleiteter Frauen zu achten. Jedes Mal, wenn ich an das riesige Gebiet dachte, das abgedeckt werden musste, und an die vielen Menschen, die dort unterwegs sein würden, wurde mir ganz kalt. Es war eine enorme Aufgabe.
     
    Wir hatten mit der Idee gespielt, die Leute mit Plakaten zu warnen. Frontinus verbot das. Es belastete unser Gewissen, doch er hatte die endgültige Verantwortung übernommen. Wir mussten hart bleiben. Alles musste ganz normal erscheinen. Wir wollten, dass der Mörder zuschlug – aber dann zuschlug, wenn wir ihn beobachten und einschreiten konnten.
     
    Meine Schwester Maia kam an jenem ersten Nachmittag bei uns vorbei. Sie war ein aufgewecktes lockenköpfiges Wesen, hübsch zurechtgemacht, bereit für alles und völlig unkontrollierbar. »Wir sollten wirklich hingehen, Helena!«, rief sie. »Wir beide sind Frauen, die die Augen aufhalten können. Ich wette, wenn er da ist, dann entdecken wir ihn auch.«
     
    »Bitte geht nicht in die Nähe des Circus.« Ich war entsetzt. Ich war Maias älterer Bruder und Helenas erwählter Partner. Nach den uralten Bräuchen in Rom sollte mein Wort für sie Gesetz sein, aber Pustekuchen. Sie waren beide Frauen mit Charakter, und ich war nur der arme Trottel, der versuchte das Beste für sie zu tun. Ich hatte keine Rechtsgewalt über sie.
     
    Die beiden waren gute Freundinnen und gleichermaßen streitsüchtig. »Maia hat Recht.« Helena wusste, wie nervös ich war, wandte sich aber in dieser Sache gegen mich. »Maia und ich könnten in der Nähe des Circus herumspazieren und als Lockvögel dienen.«
     
    »Gute Götter!«
     
    »Wir wären Spitzenklasse! Du musst irgendwas tun«, wollte mich Maia überreden. Aus dem, was sie über die Ermittlungen wusste, konnte ich entnehmen, dass die beiden bereits heimlich Pläne geschmiedet hatten, während ich unterwegs war. »Er ist dir bei den Ludi Romani durch die Lappen gegangen, und diesmal wird er wieder entwischen.«
     
    »Ach, hör doch auf mit deinen Ermutigungen. Das könnte mein Selbstvertrauen steigern.«
     
    »Du weißt noch nicht mal, wie dieses Schwein wirklich vorgeht.«
     
    Das stimmte. Wir hatten keinen Beweis dafür, abgesehen von dem, was Pia und ihr widerlicher Freund Mundus beobachtet haben wollten – dass Asinia von einem Fußgänger angesprochen worden war. Der Mann, den sie gesehen hatten, stand vielleicht in keinerlei Verbindung mit den Morden. Asinia konnte genauso gut später aufgesammelt worden sein, von einem Karren, einem Streitwagen, einer Kutsche, einem Mann mit

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