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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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dass du überhaupt was davon weißt. Petro und ich bieten unsere Dienste für Scheidungsfälle und Erbschaftsangelegenheiten an.«
     
    »Versuch nicht, mir was vorzumachen, Falco. Ich weiß, dass dein linkes Bein immer noch schwach ist, weil du es vor drei Jahren gebrochen hast. Deine gebrochenen Rippen schmerzen nach wie vor bei Nordwestwind, du kämpfst am liebsten mit dem Dolch, kannst aber auch ganz gut ringen, deine Füße sind in Ordnung, deine rechte Schulter ist eine Schwachstelle, du boxt recht ordentlich, setzt die Hiebe aber immer zu tief an, und es macht dir überhaupt nichts aus, deinen Gegner in die Eier zu treten.«
     
    »Ich hör mich ja wie ein totales Wrack an. Sonst noch irgendwelche netten persönlichen Kleinigkeiten?«
     
    »Du isst zu viele Rissoles aus Straßencauponas, und du hasst Rothaarige.«
     
    »Erspar mir deine kilikische Bauernschläue.«
     
    »Lass mich nur so viel sagen: Ich weiß, auf was ihr, Petronius und du, aus seid.«
     
    »Petro und ich sind nur harmlose Exzentriker. Verdächtigst du uns etwa?«
     
    »Scheißt der Esel? Ich hab doch genau gehört, womit ihr werbt«, informierte mich Glaucus säuerlich. »Jeder Kunde kam heute damit an – Falco & Partner bieten eine hohe Belohnung für jegliche Information über abgetrennte Körperteile, die in den Aquädukten gefunden wurden.«
     
    Das Wort »Belohnung« wirkte bei mir schneller als ein Abführmittel. Schwaches linkes Bein oder nicht, ich war so schnell aus seinem exklusiven Etablissement verschwunden, wie ich meine Klamotten überwerfen konnte. Aber als ich zu der Wohnung in der Brunnenpromenade hinaufraste, um Petronius zu befehlen, seine gefährliche neue Werbung zu entfernen, war es bereits zu spät. Jemand war vor mir gekommen und hatte eine weitere Leichenhand anzubieten.
     

XI
    »Hör zu, du Idiot, wenn du im Namen meines Geschäfts mit Belohnungen um dich wirfst, solltest du erst mal selbst eine Einlage machen!«
     
    »Beruhige dich, Falco.«
     
    »Zeig mir die Farbe deiner Denarii.«
     
    »Halt mal die Klappe, ja? Ich befrage gerade einen Besucher.«
     
    Sein Besucher war genau die Art unsympathische Kreatur, die hier rauf gekrabbelt kommen würde, um sich eine Belohnung zu ergattern. Petronius hatte keine Ahnung. Für einen Mann, der sieben Jahre lang Verbrecher festgenommen hatte, war er seltsam unschuldig geblieben. Wenn ich ihn nicht aufhielt, würde er mich ruinieren.
     
    »Was soll das heißen?«, wollte der Befragte wissen. »Stimmt was nicht mit dem Geld?«
     
    »Nein«, sagte Petro.
     
    »Ja«, sagte ich.
     
    »Ich habe gehört, Sie würden eine Belohnung zahlen«, beschwerte er sich anklagend.
     
    »Kommt darauf an, für was.« Ich war stinkwütend, doch die Erfahrung hatte mich gelehrt, jedes Versprechen einzuhalten, das einen möglichen Klienten hierher lockte. Niemand steigt sechs Stockwerke hoch, um einen Privatermittler aufzusuchen, wenn er nicht entweder in dicken Schwierigkeiten steckt oder glaubt, sein Wissen sei bare Münze wert.
     
    Ich betrachtete Petros Fang mit düsterer Miene. Er war einen Fuß kleiner als der Durchschnitt, schlecht genährt und dreckig. Seine Tunika war ein fadenscheiniger schlammbrauner Lappen, der an den Schultern nur noch von ein paar Wollfäden gehalten wurde. Seine Augenbrauen waren in der Mitte zusammengewachsen. Drahtige schwarze Stoppeln zogen sich von seinem vorspringenden Kinn über seine Wangen bis zu den Säcken unter seinen Augen hinauf. Seine Vorfahren mochten zwar kappadokische Könige gewesen sein, aber dieser Mann war zweifellos ein Staatssklave.
     
    An den Füßen, die so flach wie Brotschaufeln aussahen, trug er grobe Holzschuhe. Sie hatten dicke Sohlen, hielten seine Füße aber trotzdem nicht trocken; aus seinen schwarzen Filzbeinlingen tropfte Wasser. Eine Reihe von Pfützen markierte seinen Weg von der Tür, und dort, wo er stehen geblieben war, sammelte sich bereits eine dunkle Lache.
     
    »Wie ist dein Name?«, fragte Petronius barsch, um seine Autorität wiederherzustellen. Ich lehnte mich mit den Daumen im Gürtel an den Tisch. Ich war immer noch stinksauer. Der Informant brauchte es nicht zu wissen, aber Petronius konnte es an meiner Haltung erkennen.
     
    »Ich sagte: Wie ist dein Name?«
     
    »Warum wollen Sie den wissen?«
     
    Petro blickte ihn finster an. »Warum machst du ein Geheimnis daraus?«
     
    »Ich hab nichts zu verbergen.«
     
    »Das ist lobenswert! Ich heiße Petronius Longus, er heißt

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