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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Eltern haben den Dreh raus, wie man rasch handelt.«
     
    »Ich hoffe, das geht gut.« Sie klang neutral, was bedeutete, dass sie besorgt war.
     
    »Nun, sie hat Ja gesagt. Dein Vater ist ein anständiger Mann, und deine Mutter würde nie zulassen, dass Aelianus in die Falle gerät, wenn etwas schief gehen sollte.« Doch sie brauchten Claudias Geld dringend. Kurz darauf fragte ich leise: »Als du mit dem Drecksack Pertinax verheiratet wurdest, was hatte deine Mutter dazu zu sagen?«
     
    »Nicht viel.«
     
    Helenas Mutter hatte mich nie gemocht – was bewies, dass ihr Urteilsvermögen in Ordnung war. Helena Justinas erste Ehe war aus Gründen, die ihm in den Kram passten, von ihrem Onkel arrangiert worden (der, den ich später in die Kloake geschubst hatte), und damals hätte selbst Julia Justa kaum etwas dagegen vorbringen können. Helena hatte Pertinax so lange ertragen, wie es ihr möglich war, dann hatte sie ohne Rücksprache mit ihrer Familie die Scheidung eingereicht. Die Familie ihres Mannes hatte versucht eine Aussöhnung herbeizuführen. Aber da hatte sie mich bereits kennen gelernt. Und das war das Ende der Geschichte Pertinax.
     
    »Bevor ihre Großeltern eintreffen, sollten wir besser noch mit Claudia reden«, sagte ich. Da wir das Mädchen hergebracht hatten, fühlten wir uns beide verantwortlich.
     
    »Ich hab schon kurz mit ihr gesprochen, während du dich mit meinem Vater im Arbeitszimmer verkrochen hast. Übrigens«, wollte Helena mit freundlicher Stimme wissen, »was hattet ihr beide denn so Wichtiges zu bereden?«
     
    »Nichts, Liebste. Ich hab ihn nur noch ein bisschen mehr über den Zensus jammern lassen.«
     
    In Wirklichkeit hatte ich Camillus Verus eine Idee vorgetragen. Bei seiner Erwähnung des Zensus war mir eine Möglichkeit eingefallen, wie ich vielleicht etwas Geld verdienen konnte. Ich würde nicht sagen, dass ich meine Autorität gegenüber Helena ausspielte, indem ich ihr nichts erzählte, aber ich fand es amüsant, zuzusehen, wie lange sie brauchen würde, mir oder ihrem Vater die Einzelheiten aus der Nase zu ziehen. Helena und ich hatten keine Geheimnisse voreinander. Doch manche Pläne sind einfach Männersache. Zumindest bilden wir uns das gerne ein.
     

X  
    Glaucus, mein Trainer, war scharf wie eine Katzenkralle. Der kleine breitschultrige kilikische Freigelassene führte ein Badehaus zwei Straßen hinter dem Tempel des Castor. Daran schloss sich ein exklusives Gymnasium für Leute wie mich an, die ihren Körper aus Gründen von Leben und Tod fit halten mussten. Für andere – diskrete Kunden aus dem mittleren Rang, die sich seine Gebühren leisten konnten und deren moderate Gewohnheiten die gedämpfte Atmosphäre nicht störten – gab es eine Bibliothek und einen Laden für feines Gebäck. Glaucus erteilte Mitgliedschaften nur auf Grund persönlicher Empfehlungen.
     
    Er kannte seine Stammkunden besser als sie sich selbst. Wahrscheinlich stand keiner von uns ihm in irgendeiner Weise nahe. Nachdem er sich zwanzig Jahre lang die Geheimnisse anderer angehört hatte, während er ihre Muskeln bearbeitete, wusste er, wie er diese Falle zu vermeiden vermochte. Aber er vermochte ihnen mit der Geschicklichkeit einer Drossel, die eine Schnecke aus ihrem Haus zieht, die peinlichsten Informationen zu entlocken.
     
    Ich wusste, wie ich ihn zu nehmen hatte. Als er mit seiner Ausquetscherei anfing, grinste ich und sagte: »Es reicht, wenn du mich fragst, ob ich dieses Jahr einen Urlaub plane.«
     
    »Du bist viel zu fett und lächerlich braun. Und deine Muskeln sind so labbrig, dass es mich wundert, wieso du nicht umfällst. Du musst irgendwo auf einem Bauernhof herumgelegen haben, Falco.«
     
    »Ja, es war furchtbar ländlich. Aber viel Arbeit, das kann ich dir versichern.«
     
    »Ich höre, du bist Vater geworden.«
     
    »Stimmt.«
     
    »Daraus schließe ich, dass du endlich gezwungen bist, deine lasche Einstellung zur Arbeit zu überdenken. Du hast einen großen Sprung nach vorne getan und arbeitest jetzt mit Petronius Longus zusammen.«
     
    »Du hältst die Ohren offen.«
     
    »Ich versuche nur auf dem Laufenden zu sein. Und bevor du fragst«, teilte mir Glaucus forsch mit, »das Wasser in diesem Badehaus kommt aus der Aqua Marcia. Es hat den Ruf, stets kalt und klar zu sein, von bester Qualität. Ich will nichts davon hören, dass ihr beiden Intriganten Nachforschungen über eklige Dinge im Reservoir anstellt.«
     
    »Das ist nur ein Steckenpferd. Ich wundere mich,

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