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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ein kluges, aber sehr ernstes junges Mädchen, das Helena und ich aus Spanien mitgebracht hatten. Sie war bei den Camilli untergekommen, weil es bei uns kein Gästebett gab. Claudia Rufina war in der Provinz geboren, stammte aber aus einer guten Familie und wäre in jedem vornehmen Haus willkommen gewesen, da sie im heiratsfähigen Alter und die Alleinerbin eines großen Vermögens war. Helena und ich begrüßten sie freundlich. Wir hatten Claudia den Camilli in der schamlosen Hoffnung zugeführt, dass sie ihnen endlich den Weg zu einer Villa bei Neapolis ebnen konnte.
     
    Und das schien auch zu klappen: Wir erfuhren, dass sie bereits einer Verlobung zugestimmt hatte. Die Camilli verfügten offenbar über eine gewisse Skrupellosigkeit. Weniger als eine Woche nachdem Helena und ich diese zurückhaltende junge Frau in ihrem Haus abgeliefert hatten, hatten sie ihr Aelianus angeboten. Claudia, die ihn aus seiner Zeit in Spanien kannte, war dazu erzogen, ein höflicher Gast zu sein – und Julia Justa hatte dafür gesorgt, dass sie keine anderen jungen Männer kennen lernte –, also hatte sie demütig zugestimmt. Ein Brief war an ihre Großeltern geschickt worden, der sie nach Rom einlud, um die Vereinbarungen sofort zu besiegeln. Alles war so schnell gegangen, dass wir erst jetzt davon erfuhren.
     
    »Olympus!«, rief Helena aus.
     
    »Ihr werdet bestimmt beide außerordentlich glücklich werden«, gelang es mir zu krächzen. Claudia schien sich über diese Worte zu freuen, als hätte noch niemand daran gedacht, dass ihr Wohlbefinden dabei auch eine Rolle spielte.
     
    Sie würden unglücklich werden wie die meisten Paare, aber sie waren reich genug, sich ein großes Haus zu leisten, in dem sie einander aus dem Weg gehen konnten. Claudia, ein stilles Mädchen mit einer ziemlich großen Nase, trug Weiß aus Trauer um ihren Bruder, den eigentlichen Erben, der bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Ihr war es bestimmt recht, an etwas anderes denken zu können. Aelianus wollte in den Senat eintreten, wofür er Geld brauchte; er würde mit allem einverstanden sein. Außerdem triumphierte er damit über Justinus, seinen besser aussehenden und beliebteren jüngeren Bruder.
     
    Justinus lächelte, zuckte mit den Schultern und schaute nur milde verwundert wie ein sanftmütiger Junge, der sich fragte, was das ganze Theater eigentlich sollte. Ich hatte einst mit ihm im Ausland eng zusammengearbeitet. Seine unbestimmte Art war nur Tarnung für ein gebrochenes Herz. Er hatte sich bis über beide Ohren in eine blonde, visionäre Prophetin in den Wäldern des noch von den Barbaren gehaltenen Teils von Germanien verliebt (obwohl er sich, kaum nach Rom zurückgekehrt, zum Trost sofort in eine noch unmöglichere Affäre mit einer Schauspielerin gestürzt hatte). Quintus Camillus Justinus sah stets so aus, als wüsste er den Weg zum Forum nicht, aber der Junge hatte verborgene Tiefen.
     
     
    Der Abend verlief so friedlich, dass sich Helena auf dem Heimweg in der von den stöhnenden Sklaven getragenen Sänfte – sie hatten erwartet, dass ich nebenhergehen würde – zu dem Kommentar veranlasst sah: »Ich hoffe, du hast die Veränderung bemerkt, nachdem wir jetzt ein Kind produziert haben?«
     
    »Inwiefern?«
     
    Ihre großen braunen Augen warfen mir einen komplizenhaften Blick zu. »Niemand nimmt mehr die geringste Notiz von dir und mir. Niemand hat uns gefragt, wann wir uns eine bessere Wohnung suchen …«
     
    »Oder wann ich mir einen anständigen Beruf zulegen würde …«
     
    »Oder wann die offizielle Hochzeit stattfindet …«
     
    »Wenn ich gewusst hätte, dass das alles mit einem Baby zu erreichen ist, hätte ich mir schon längst eins geborgt.«
     
    Helena betrachtete Julia. Völlig erschöpft nach mehreren Stunden der Bewunderung, schlief sie tief und fest. In einer Stunde, wenn ich gerade eingenickt war, würde sich das drastisch ändern. Die meisten Privatermittler bleiben ledig. Das ist einer der Gründe dafür. Andererseits bot eine nächtliche Überwachung in weit von zu Hause entfernten Straßen – selbst wenn es dabei um eine Gerberei und eine illegale Fischsoßendestillieranlage, nach Knoblauch stinkende Huren und deren mit Fleischermessern bewaffneten Zuhälter ging – plötzlich eine unerwartete Attraktivität. Ein Mann, der weiß, wie man sich anlehnt, kann sehr erfrischend im Portikus eines Ladens dösen.
     
    »Was hältst du von der Sache mit Aelianus und Claudia?«
     
    »Deine sanftmütigen

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