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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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tanzenden Augen aus. »Wenn Sie Arbeit mögen und eine Herausforderung, werden Sie Ihre Amtszeit dort genießen.«
     
    Er schien sich zu entspannen. »Ich würde mich sehr gern noch weiter darüber unterhalten, aber da gibt es zunächst etwas Dringenderes. Bevor ich nach Britannien abreise, bin ich gebeten worden, offizielle Nachforschungen zu überwachen. Ich möchte, dass sie so rasch wie möglich durchgeführt werden.«
     
    »Es handelt sich also nicht um eine private Ermittlung?«, fragte Helena unschuldig.
     
    »Nein.«
     
    Sie fischte die Zimtstange aus ihrem Becher und drückte sie leicht am Rand aus. Niemand trieb die Formalitäten voran. Nun ja, ich konnte mich auf Helenas vorsichtig sondierende Neugier verlassen. »Ist das ein Auftrag vom Senat?«
     
    »Vom Kaiser.«
     
    »Hat er vorgeschlagen, dass Marcus Ihnen assistiert?«
     
    »Vespasian meinte, Ihr Vater könne mich mit jemand Verlässlichem in Verbindung bringen.«
     
    »Um was zu tun?«, beharrte sie liebenswürdig.
     
    Frontinus wandte sich an mich. »Brauchen Sie die Zustimmung Ihrer Frau?« Er klang amüsiert.
     
    »Ich niese nicht mal ohne Erlaubnis.«
     
    »Du hörst nie auf mich«, widersprach Helena.
     
    »Immer!«
     
    »Dann nimm den Auftrag an.«
     
    »Ich weiß ja noch nicht mal, um was es sich handelt.«
     
    »Papa will, dass du es machst, und der Kaiser auch. Du brauchst ihr Wohlwollen.« Ohne auf Frontinus zu achten, beugte sie sich zu mir und klopfte mir mit den schlanken Fingern ihrer linken Hand leicht auf den Arm. An einem der Finger trug sie einen Silberring, den ich ihr als Liebespfand gegeben hatte. Ich schaute auf den Ring, dann in ihre Augen und tat verdrossen. Sie errötete. Ich hieb mir mit der Faust gegen die Schulter und senkte den Kopf – die Unterwerfungsgeste der Gladiatoren. Helena machte ein missbilligendes Geräusch. »Du warst zu viel im Circus! Hör auf zu spielen. Julius Frontinus denkt sonst noch, du wärst ein Clown.«
     
    »Das wird er nicht. Wenn ein Exkonsul sich erniedrigt, den Aventin hinaufzusteigen, dann nur, weil er bereits von meiner ausgezeichneten Leistung gehört hat und beeindruckt ist.«
     
    Frontinus verzog den Mund.
     
    Helena drängte mich nach wie vor: »Hör zu, ich kann mir denken, was man von dir will. Es hat heute auf dem Forum einen Tumult gegeben …«
     
    »Ich war dort.«
     
    Sie sah überrascht und dann misstrauisch aus. »Warst du der Anlass?«
     
    »Danke für das Vertrauen, Liebste! Ich war nicht der Täter. Aber vielleicht hat die öffentliche Besorgnis mit mir und Lucius Petronius angefangen.«
     
    »Eure Entdeckungen sind Stadtgespräch. Du hast die Sache ins Rollen gebracht, daher solltest du sie auch endgültig aufklären«, sagte Helena streng.
     
    »Ich nicht. Es ist bereits eine Untersuchung über die Aquäduktmorde im Gange. Unter der Schirmherrschaft des Kurators, und er hat diesen Pinsel Anacrites damit beauftragt.«
     
    »Aber jetzt muss Vespasian eine übergeordnete Nachforschung befohlen haben«, entgegnete Helena.
     
    Wir richteten beide den Blick auf Julius Frontinus. Er hatte seinen Becher abgestellt und öffnete die Hände in einer Geste der Zustimmung, war aber wohl leicht verblüfft darüber, wie wir um ihn herumgeredet und seinem Ersuchen zuvorgekommen waren.
     
    Wieder grinste ich. »Ich möchte von Ihnen nur hören, dass Ihr Auftrag Vorrang vor allem hat, was vom Kurator der Aquädukte unternommen wird – und dass Ihre Assistenten Vorrang vor seinen haben.«
     
    »Zählen Sie meine Liktoren«, sagte Frontinus leicht gereizt.
     
    »Sechs.« Ihm musste eine Spezialtruppe zugestanden worden sein, um den Spezialauftrag zu erfüllen.
     
    »Dem Kurator der Aquädukte stehen nur zwei zu.«
     
    Also stand Frontinus höher im Rang als er – und ich würde höher im Rang stehen als Anacrites.
     
    »Es ist ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Konsul«, sagte ich. Dann stellten wir die hübschen Trinkgefäße beiseite und begannen, die praktischen Dinge durchzusprechen, die unternommen werden mussten.
     
    »Ich würde mir gern einen Teller ausborgen«, bat Frontinus ruhig. »Einen, den Sie nicht oft benutzen, würde ich vorschlagen.« Helena sah mich an, die Augen dunkel vor Besorgnis. Uns war beiden klar, wofür er den Teller haben wollte.
     

XXIII
    Die dritte Hand war geschwollen, aber unversehrt. Julius Frontinus wickelte sie aus und präsentierte sie ohne Dramatik, legte sie auf unseren Teller wie ein von einem Chirurgen

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