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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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einer langen Reihe, die dem entrissen wurden und dann so schrecklich endeten. Die einst ein Leben vor sich hatten.«
     
    »Ich hatte gehofft, das sei ein neueres Phänomen«, sagte Frontinus.
     
    »Nein, das geht schon seit Jahren so«, erklärte Helena verärgert. »Unser Schwager arbeitet auf dem Fluss und sagt, dass man schon so lange verstümmelte Körper gefunden hat, wie er denken kann. Jahrelang ist das Verschwinden von Frauen nicht gemeldet oder zumindest nicht untersucht worden. Ihre Leichen wurden heimlich beseitigt. Erst seitdem die Leute denken, die Aquädukte wären verunreinigt, wird davon Notiz genommen!«
     
    »Es hat zumindest eine Ermittlung in Gang gesetzt.« Frontinus war mutiger als ich, das zu erwähnen. »Natürlich ist es ein Skandal, und natürlich kommt diese Ermittlung viel zu spät. Das bestreitet niemand.«
     
    »Sie sind unaufrichtig«, tadelte sie ihn sanft.
     
    »Nur praktisch«, sagte er.
     
    »Wer auch immer sie waren«, versicherte ich Helena, »diese Frauen werden die Ermittlung bekommen, die sie verdient haben.«
     
    »Ja, jetzt wohl.« Sie vertraute mir. Das war eine schwere Verantwortung.
     
    Ich griff nach dem Teller und hielt ihn fest. »Auch wenn es respektlos erscheinen mag, werden wir auf jeden Fall den Ehering dieser armen Person entfernen müssen.« Dabei sollte besser niemand zuschauen. Der Ring war in das vom Wasser aufgequollene Fleisch eingebettet, und das Entfernen würde scheußlich sein. »Nur wenn wir wenigstens eines der Opfer identifizieren und genau herausfinden, was mit ihm passiert ist, haben wir die Chance, den Fall zu lösen.«
     
    »Wie wahrscheinlich ist das?«, fragte Frontinus.
     
    »Nun, es ist das erste Mal, dass der Mörder die Überreste beseitigen muss, während jemand nach ihm Ausschau hält. Der Torso des Mädchens wird vermutlich bald in den Tiber geworfen, wie Helena gesagt hat.« Der Konsul sah auf, reagierte bereits und durchdachte die Logistik. »In den nächsten Tagen«, fuhr ich fort. »Spätestens nach Beendigung der Spiele. Wenn Sie Männer zur Verfügung haben, könnten Sie die zur Bewachung von Brücken und Flussufern einsetzen.«
     
    »Eine Bewachung bei Tag und Nacht erfordert mehr Ressourcen, als ich habe.«
     
    »Und die wären?«
     
    »Ein bescheidenes Kontingent an Staatssklaven.« Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass ihm klar wurde, wie sehr man mit den Mitteln für die Untersuchung gegeizt hatte.
     
    »Tun Sie Ihr Bestes. Nichts zu Auffälliges, sonst verschrecken wir den Mörder. Ich benachrichtige die Bootsmänner, und mein Partner kann vielleicht dafür sorgen, dass wir Hilfe von den Vigiles bekommen.«
     
    Helenas große braune Augen blickten immer noch traurig, aber ich sah, dass sie nachdachte. »Ich frage mich nach wie vor, wie diese kleineren Leichenteile in die Wasserversorgung gelangt sind, Marcus. Die meisten Wasserleitungen verlaufen doch entweder tief unter der Erde oder werden über hohe Brücken geführt und sind daher unzugänglich.«
     
    Ich gab die Frage an Frontinus weiter. »Guter Punkt«, stimmte er zu. »Wir müssen uns bei den Beamten erkundigen, wie ein unerlaubter Zugang möglich ist.«
     
    »Wenn wir herausfinden, wo es passiert, können wir das Schwein vielleicht auf frischer Tat ertappen.« Mich interessierte, wie sich unser Auftauchen auf Anacrites auswirken würde. »Aber wird der Kurator es nicht als Einmischung in seine eigenen Ermittlungen betrachten, wenn wir mit Beamten der Wasserbehörde sprechen?«
     
    Frontinus zuckte mit den Schultern. »Er weiß, dass ich gebeten worden bin, mir einen Überblick zu verschaffen. Ich werde ihn bitten, uns morgen einen Ingenieur zur Verfügung zu stellen. Der Kurator wird das hinnehmen müssen.«
     
    »Er wird seine Angestellten nicht dazu ermutigen, uns zu unterstützen. Wir werden wohl gezwungen sein, sie mit List auf unsere Seite zu bringen«, sagte ich.
     
    »Lass deinen Charme spielen«, spottete Helena.
     
    »Was schlägst du vor, Liebste? Offenheit und das Grübchenlächeln?«
     
    »Nein, ich meinte, steck ihnen ein paar Münzen zu.«
     
    »Vespasian würde das nicht gutheißen!« Ich setzte eine strenge Miene auf, um des Konsuls willen. Frontinus verfolgte unser Geplänkel mit einiger Vorsicht. »Wir sollten in der Lage sein, etwas Brauchbares von den Ingenieuren zu erfahren, Konsul. Wollen Sie bei diesem Teil der Ermittlungen dabei sein?«
     
    »Aber gewiss.«
     
    Oje. »Oh, gut.«
     
    Ich fragte mich, wie Petro und ich

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