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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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würde.
     
    Während wir darauf warteten, etwas zu hören, wandten wir uns der Sache mit den Aquädukten zu. Petro und ich begaben uns früh am nächsten Morgen zu Frontinus’ Haus. Wir trugen saubere Tuniken, hatten uns die Haare glatt gekämmt und traten mit der Ernsthaftigkeit tüchtiger Ermittler auf. Wir sahen aus, als wären wir für diese Arbeit geschaffen. Wir verschränkten ständig die Arme und runzelten nachdenklich die Stirn. Jeder Exkonsul würde glücklich sein, zwei solche Leuchten in seinem Stab zu haben.
     
    Obwohl man uns gestattet hatte, einen Ingenieur zu befragen, blieb es dem Kurator der Aquädukte überlassen, welchen er uns schickte. Der Mann, den er uns andrehte, hieß Statius, und an der Anzahl seiner Begleiter konnten wir erkennen, was für ein Einfaltspinsel er sein musste. Er brachte zwei Sklaven mit Notiztafeln mit (um aufzuschreiben, was er sagte, damit er es hinterher genau überprüfen und uns Korrekturen schicken konnte, falls er versehentlich zu offen gewesen war), einen Taschenträger, einen Assistenten und den pausbäckigen Schreiber des Assistenten. Ganz zu schweigen von den Sänftenträgern und den mit Keulen bewaffneten Wächtern, die er draußen gelassen hatte. Theoretisch sollte er uns sein Expertenwissen zur Verfügung stellen, aber er benahm sich, als wäre er herbeordert worden, um sich gegen schwere Korruptionsvorwürfe zu verteidigen.
     
    Frontinus stellte die erste Frage in seiner für ihn typischen direkten Art: »Haben Sie eine Karte der Wasserversorgung?«
     
    »Ich glaube, dass ein Lokalisationsdiagramm der Substrata- und Superstrataleitungen existieren könnte.«
     
    Petronius fing meinen Blick auf. So was hatte er gern – einen Mann, der einen Spaten ein Erdredistributionsgerät nennen würde.
     
    »Können Sie uns eine Kopie davon zukommen lassen?«
     
    »Diese Geheimdokumente sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich.«
     
    »Verstehe!« Frontinus sah ihn finster an. Sollte er je den Posten eines Wasseradministrators übernehmen, war klar, welche taube Nuss als Erste aus dem Fenster fliegen würde.
     
    »Vielleicht wäre es dann möglich«, schlug Petronius vor und spielte den mitfühlenden väterlichen Typ (na ja, einen großen Bruder mit einem Knüppel in der Faust), »dass Sie uns einfach etwas darüber erzählen, wie die Dinge funktionieren?«
     
    Statius nahm Zuflucht zu seiner Tasche, in der er ein Leinentuch zum Abwischen seiner Stirn versteckt hatte. Er war übergewichtig und rot im Gesicht. Seine Tunika war zerknittert und schlug schmuddlig aussehende Falten, obwohl sie am Morgen vermutlich sauber gewesen war. »Es ist schwierig, das einem Laien zu erklären. Das ist eine höchst komplizierte technische Angelegenheit …«
     
    »Versuchen Sie’s trotzdem. Wie viele Aquädukte gibt es?«
     
    »Acht«, antwortete Statius nach einer entsetzten Pause.
     
    »Sie meinen wohl neun?«, warf ich ruhig ein.
     
    Er sah verärgert aus. »Na ja, wenn Sie die Alsietina mitrechnen wollen …«
     
    »Gibt es einen Grund, warum ich das nicht tun sollte?«
     
    »Weil sie sich jenseits des Tiber befindet.«
     
    »Das weiß ich.«
     
    »Die Aqua Alsietina wird nur für die Naumachia benutzt und zum Bewässern von Cäsars Gärten.«
     
    »Oder von den armen Schweinen in Transtiberim, die das Wasser trinken, wenn die anderen Aquädukte trocken sind.« Jetzt war ich verärgert. »Wir wissen, dass das Wasser von schlechter Qualität ist. Es war nur dazu gedacht, das Becken für die Triremenschaukämpfe zu füllen. Das ist nicht der Punkt, Statius. Wurden irgendwelche Frauenhände oder andere menschliche Körperteile in der Alsietina gefunden?«
     
    »Darüber besitze ich keine genauen Informationen.«
     
    »Dann geben Sie zu, dass dort Leichenteile sein könnten ?«
     
    »Das könnte eine statistische Möglichkeit sein.«
     
    »Es ist statistisch gewiss, dass eine der Wasserleitungen voller Köpfe, Beine und Arme sein muss.«
     
    Petronius mischte sich wieder ein, ergänzte mich immer noch als der freundliche, vernünftige Typ: »Gut, sollen wir uns dann auf die Zahl neun einigen? Mit etwas Glück können wir bald einige davon ausschließen, aber wir müssen zu Anfang das gesamte System in Betracht ziehen. Wir müssen herausfinden, wie ein Mann und eventuell sein Komplize die Aquädukte benutzen, um die Überreste ihrer entsetzlichen Verbrechen wegzuschwemmen.«
     
    Statius hielt sich immer noch mit Irrelevantem auf. »Die Wasserbehörde trägt

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