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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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diese andere Spezies gab.
     
    Frontinus erkannte, dass er mit Entschlossenheit auftreten musste. »Vespasian besteht darauf, dass dieser schrecklichen Angelegenheit ein Ende gemacht wird. Ich werde den Kurator anweisen, alle Castelli sofort absuchen zu lassen – und danach so schnell wie möglich sämtliche Absetzbecken. Die Opfer müssen gefunden, identifiziert und anständig beerdigt werden.«
     
    »Soviel ich verstehe, nimmt man an, dass es sich dabei nur um Sklaven handelte«, sagte Statius, der immer noch Widerstand leistete, lahm.
     
    Eine Pause entstand.
     
    »Das sind sie wahrscheinlich«, stimmte Petronius zu. Sein Ton war trocken. »Dann ist das alles also eine Mittelverschwendung wie auch ein Risiko für die öffentliche Gesundheit.«
     
    Der Ingenieur war klug genug, darauf nichts zu entgegnen. In seinem Schweigen konnten wir das Echo all der Spötteleien und Obszönitäten hören, die jede neue grausige Entdeckung durch die Aquäduktarbeiter über die Jahre begleitet haben musste, und das Stöhnen ihrer Vorgesetzten, während sie planten, wie man es vertuschen könnte. Helena hatte Recht gehabt, diese Toten wurden als lästig betrachtet. Selbst die offizielle Kommission, die dem ein Ende machen sollte, war ein ihnen ungerechterweise von oben aufgezwungenes Ärgernis.
     
    Julius Frontinus sah Petro und mich an. »Noch weitere Fragen?« Er machte kein Geheimnis daraus, dass er von Statius und seinem nichts sagenden Gebrabbel genug hatte. Wir schüttelten die Köpfe.
     
     
    Als der Ingenieur mit seinem Anhang verschwand, hielt ich den pausbäckigen Schreiber des Assistenten zurück. Ich hatte eine Notiztafel und einen Stilus in der Hand und fragte ihn nach seinem Namen, als wäre mir aufgetragen worden, ein Protokoll des Treffens anzufertigen, wozu ich eine Liste der Namen aller Anwesenden brauchte, um meine Schriftrolle zu füllen. Er gab mir seinen Namen preis, als wäre es ein Staatsgeheimnis.
     
    »Und der des Assistenten?«
     
    »Bolanus.«
     
    »Nur falls ich überprüfen muss, ob ich seine Zahlenangaben richtig notiert habe, wo kann ich Bolanus finden?«
     
    Der Schreiber gab mir widerstrebend eine Wegbeschreibung. Man schien ihm eingetrichtert zu haben, sich abweisend zu verhalten, aber er dachte wohl, Bolanus würde mich fortschicken, wenn ich mit Fragen zu ihm kam. Das kratzte mich nicht.
     
    Ich ging wieder hinein und erklärte Frontinus, dass ich Bolanus für ansprechbar hielt. Ich würde ihn allein aufsuchen und ihn um seine Hilfe bitten. Petronius würde derweilen das Büro des Stadtpräfekten und unsere eigenen Kontakte bei den Vigiles abklappern, um zu sehen, ob etwas Neues über das tote Mädchen aufgetaucht war. Frontinus schaute zwar etwas trübsinnig, weil keiner von uns ihn zu brauchen schien, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als den Rest des Tages mit dem zu verbringen, was Exkonsuln eben so zu Hause tun.
     
    Wahrscheinlich werkeln sie genauso rum wie wir anderen auch. Aber mit mehr Sklaven, um ihre abgekauten Apfelbutzen aufzusammeln und nach ihren Werkzeugen und Schriftrollen zu suchen, die sie irgendwo abgelegt haben und nicht wieder finden können.
     

XXV
    Der Ingenieur Statius verfügte zweifellos über ein hübsches, geräumiges Büro voller Karten und Diagramme, die er nie benutzte, bequeme Klappstühle für Besucher und einen Apparat zum Weinerwärmen, um seinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen, wenn er gezwungen war, an einem etwas kühlen Tag auf ein Aquädukt zu klettern. Ich konnte mir vorstellen, wie oft das geschah.
     
    Bolanus hatte nicht mehr als eine Hütte. Sie stand nahe des Claudiustempels und war schwer zu finden, da sie in eine Ecke gequetscht war, gegen das Endverteilerbecken der Aqua Claudia. Dafür gab es einen Grund. Bolanus wollte nahe bei seiner Arbeit sein. Denn Bolanus war natürlich derjenige, der die Arbeit machte. Ich war erfreut, dass mir das aufgefallen war. Es würde uns eine Menge Verdruss ersparen.
     
    Ich wusste, dass er reden würde. Er hatte so viel zu tun, dass er sich nicht leisten konnte, rumzuschwadronieren. Wir würden ihm Extraaufgaben aufbürden, egal, was er tat, also war es das Beste, praktisch zu reagieren.
     
    Seine winzige Hütte war eine Zuflucht vor der Sommerhitze. Ein Seil an einer Reihe von Pfosten sollte ihn vor neugierigen Besuchern schützen. Eine reine Geste, jeder konnte drübersteigen. Draußen waren Leitern, Lampen und Windbrecher gestapelt, die aussahen, als würden sie viel benutzt. Auch das

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