Drei Maenner fuers Leben
einem erfreuten Lächeln veranlasste. Ihrer Meinung nach wurde es auch Zeit, dass Miss Brightstone glücklich wurde. Und es sah ganz danach aus, als hätte sie das große Los gezogen.
»Dieses Foto wird mir ewig nachhängen«, seufzte Ian, als sie wieder allein waren, und rührte in seinem Kaffee. »Wie alt war ich damals? Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig? Beim Segeln und nur mit mir selbst beschäftigt. Da zieht man sein Hemd aus, um sich ein paar Sonnenstrahlen einzufangen, und klick, ist man unsterblich.«
»Es muss lästig sein, dauernd die Presse im Nacken zu haben.«
»Ich bin damit aufgewachsen.« Er spießte ein Stück Schokoladentorte auf und hielt ihr seine Gabel hin. »Man gewöhnt sich daran.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich es könnte.« Erleichtert darüber, dass er nicht eingeschnappt war, nahm sie den Bissen. »Ich hatte vor über einem Jahr mit den Medien zu tun, um das Geschäft ein bisschen auf Trab zu bringen. Es war notwendig, aber ich kann nicht behaupten, dass es mir besonders großen Spaß gemacht hätte. Vermutlich gewöhnt man sich irgendwann daran.«
»Man muss sich im Umgang mit den Medien nur eine geeignete Strategie zurechtlegen, das reicht.« Er nahm selbst einen Bissen. »Der Name ›Schokoladensünde‹ passt«, meinte er und marterte sich selbst, indem er sich ihren Geschmack, vermischt mit Schokolade, vorstellte.
»Du wirst allein sündigen müssen.« Sie griff nach ihrer Kaffeetasse. »Ich bleibe standhaft.«
»Wieder einmal«, murmelte er, teilte mit der Gabel ein Stück von der Schokoladencreme ab und hielt es ihr hin. Und als sie den Bissen nahm, registrierte er erfreut, dass man sie in der Tat verführen konnte.
Gleich darauf entschied er, dass es wohl besser sei, zum Geschäftlichen überzugehen, wenn er den Abend heil überstehen wollte.
»Nun, dann will ich dir mal die geänderten Pläne zeigen. Sag mir, was du davon hältst.« Er öffnete seinen Aktenkoffer und holte die Skizzen heraus. »Ich werde sie morgen Cullum geben. Er kann dann gleich anfangen.«
»Du bist schnell.«
»Normalerweise«, brummte er, dann breitete er die Skizze auf dem Tisch aus.
Naomi zog ein kleines Brillenetui aus ihrer Tasche und setzte ihre Brille auf. Ian musterte sie anerkennend, ehe sie sich über die Skizze beugte, und verlor fast den Verstand, als ihm nun ihr Duft in die Nase stieg.
»Oh, das ist wundervoll. Einfach wundervoll. Du hast jetzt auch die Bibliotheksleiter und die Konsole mit eingezeichnet.«
»Es waren gute Vorschläge. Danke.«
»Du glaubst gar nicht, wie es mich freut, dass ich dir helfen konnte. Es wird wunderschön werden. Auf diese Weise hast du einen herrlichen Platz für eine Sitzecke vor dem Kamin, von dem aus man die Bücher gut sehen kann.«
Er stellte sich sie beide vor, wie sie aneinandergekuschelt auf der Couch vor einem knisternden Kaminfeuer saßen. Neben sich auf dem Tisch eine gute Flasche Rotwein und im Hintergrund leise Musik. Er würde ihr die Füße massieren, überlegte er. Dann an ihren Zehen knabbern und sich einen Weg langsam nach oben bahnen, bis er …
Stopp, befahl er sich, schob das Bild entschlossen beiseite und räusperte sich. »Hast du vielleicht noch irgendwelche Vorschläge?«
Sie schaute immer noch auf die Skizze und schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, so ist es perfekt. Ich finde es wunderbar, Ian.«
»Gut. Ich auch.« Er hätte gern ihre Hand berührt, die auf dem Tisch lag, mit der Fingerspitze über ihre Knöchel gestrichen, bis hinauf zu ihrem Handgelenk.
Lass das, Junge, dachte er und tröstete sich mit der Schokoladentorte.
Die Ankündigung über Lautsprecher, dass das Geschäft in fünfzehn Minuten schließe, veranlasste Naomi aufzuschauen. Wo war die Zeit geblieben? »Ich wusste gar nicht, dass es schon so spät ist.«
»Jetzt hast du auf jeden Fall Feierabend.«
»Ja. Und ich muss auch erst morgen Mittag wieder hier sein. Meine kleine Belohnung für die letzten Zwölfstundentage.«
»Wollen wir ins Kino gehen?«
»Ins Kino?«
»Wir haben uns gerade mit Koffein vollgepumpt.« Er lächelte, als er ihren wachsamen Blick auffing. Wenn sie erst gelernt hatte, ihm zu vertrauen, würde er sie behutsam an regelmäßige Treffen mit ihm gewöhnen. »Wir werden beide noch für eine Weile nicht schlafen können. Warum dann nicht ins Kino gehen?«
»Ich nehme an …«
»Großartig.« Eilig faltete er die Skizze zusammen. »Du bist zu Fuß hier, richtig? Mein Auto steht in der Nähe. Ich fahre dich anschließend
Weitere Kostenlose Bücher