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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach Hause.«
    Schon hatte er sich erhoben, in der einen Hand die Büchertüte und den Aktenkoffer, während er ihr die andere hinhielt, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.

25. K APITEL
    Ian war ein geduldiger Mann. Er konnte warten. Er wusste, wie man Beziehungen anknüpfte, wie man sie aufrechterhielt, aber er wusste auch, dass Vertrauen die Basis dazu bildete.
    Es machte ihm Spaß, sich Zeit zu nehmen, Augenblicke zu genießen, Tage zu planen. Ihm waren diese Zeit, diese Augenblicke, diese Tage, die er mit Naomi verlebte, sehr wertvoll. Und es freute ihn, mehr über sie zu erfahren, indem er mit ihr Gespräche über Familie, Arbeit und beiderseitige Interessen führte.
    Er war schließlich ein zivilisierter und vernünftiger Mensch, der Spaß und Befriedigung in der Gesellschaft einer Frau fand, die er mochte, respektierte und die ihm gefiel. Zumindest, was die Hälfte der Zeit anging, die er mit ihr verbrachte.
    Die andere Hälfte allerdings war die reinste Tortur. Naomi war so faszinierend und so unterschwellig sexy, dass er sich nur mit Mühe zu beherrschen vermochte.
    Dennoch achtete er immer sorgfältig darauf, sie nicht zu berühren. Oh, natürlich gab er ihr ab und zu einen brüderlichen Kuss auf die Wange oder tätschelte ihr die Hand, aber nichts davon kam dieser leidenschaftlichen Umarmung von damals in seiner Küche auch nur im Entferntesten nahe. Er wollte es unter keinen Umständen riskieren, sie noch einmal zu verschrecken.
    Und nachdem er sie ein bisschen besser kennengelernt hatte, wurde ihm auch allmählich klar, dass sie noch viel schüchterner, verletzlicher und unsicherer war, als er anfangs angenommen hatte.
    Sie besuchten Konzerte, gingen ins Kino, machten lange Spaziergänge. Sie kochten ein paarmal zusammen und verbrachten lächerlich viel Zeit damit, spätabends miteinander zu telefonieren.
    So eine intensive, wunderbare, unschuldige und sexuell frustrierende Beziehung hatte er seit der Highschool nicht mehr gehabt.
    Als er ein- oder zweimal einen behutsamen Vorstoß unternahm, schreckte sie zurück wie ein scheues Reh, und seine Gelüste köchelten weiterhin auf Sparflamme.
    Er erinnerte sich daran, dass er – vorausgesetzt, es kam überhaupt dazu – ihr erster Liebhaber sein würde, ein Umstand, der ihm nicht nur Freude, sondern auch Verpflichtung brachte.
    Es war nichts, das er auf die leichte Schulter zu nehmen gedachte, und Eile war völlig fehl am Platz. Aber ich bin ja ein geduldiger Mensch, sagte er sich erneut, als er sich in seiner fast fertigen Bibliothek umschaute. Er hatte schon immer auf einer Sache beharren können, wenn sie ihm nur wichtig genug erschien.
    Und sie ist mir wichtig, dachte er, während er mit den Fingerspitzen über die frisch gewachsten Einbauregale strich. Cullum hatte erstklassige Arbeit geleistet. Präzise, einfallsreich. Das Kirschholz glänzte, die Kanten waren sanft geschwungen, fast fließend. Er betrachtete versonnen das beeindruckende Ergebnis von Cullums Arbeit.
    Die Regale waren unterschiedlich hoch, weil Ian den Eindruck von Uniformität hatte vermeiden wollen. Er wollte in dem Raum nichts Steifes oder Abschreckendes. Zwischen den beiden hohen Fenstern stand ein großer Zitronenbaum in einem Kupferkübel. Ein Geschenk seiner Eltern. Sie wussten schon immer, was das Beste für mich ist, sinnierte er und berührte ein glänzendes Blatt.
    Die Sitzecke war bereits fertig. Ein lang gestrecktes Sofa in hellem Blau, das sich gut für ein Nickerchen eignete, und zwei tiefe Sessel mit passenden Hockern davor, die dazu einluden, die Beine hochzulegen und sich zu entspannen. Naomi hatte ihm auf einem ihrer gemeinsamen Beutezüge geholfen, die Lampen auszusuchen.
    Die beiden prächtigen Kerzenleuchter aus Zinn auf dem Kaminsims waren Erbstücke, Geschenke seiner Großeltern zum Einzug. Der Strauß bronzefarbener Herbstastern, der in einer Wedgwood-Vase dazwischen stand, stammte aus seinem Garten.
    Ihm fiel auf, dass es in dem Zimmer eine Menge von ihm gab. Und von jenen, die er liebte.
    Einschließlich Naomi.
    Er setzte sich in einen der Sessel und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es hatte keinen Zweck, die Augen davor zu verschließen. Er liebte Naomi, und das schon von dem Moment an, als er sie das erste Mal gesehen hatte.
    Er glaubte an solche Dinge – an Liebe auf den ersten Blick, an das Schicksal, an Bindungen fürs Leben. Und er wollte solche Dinge auch für sich, wie ihm jetzt nicht schwerfiel, sich einzugestehen. Schon während der Zeit

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