Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Veranstaltungsprogramm unterschrieben. Ich konnte fast sehen, wie mein Vater zusammenzuckte, als ich ihm am Telefon davon erzählte.«
    »Er lässt dir ziemlich freie Hand, stimmt’s?«
    »Ja. Er vertraut mir.« Ihre Stimme erwärmte sich bei ihren Worten. »Und ich werde ihm beweisen, dass er damit keinen Fehler macht.«
    Sie ließ ihre Blicke durch das Café schweifen, registrierte zu ihrer Befriedigung, dass fast alle Tische besetzt waren, und lächelte, als sie einen Tisch mit Frauen entdeckte, die in lautes Lachen ausbrachen, nachdem eine von ihnen eine Passage aus Shelly Goldsmiths Buch vorgelesen hatte.
    »Hier.« Ian führte sie am Ellbogen zu einem der letzten freien Tische. »Wir haben ja Glück, dass wir noch einen Platz bekommen. Scheint so, als ginge im Café bei ›Brightstone’s‹ die Post ab.«
    »Ja, stimmt. Wenn ich manchmal hier durchgehe, könnte ich vor Freude weinen. Wie albern«, fügte sie schnell hinzu, verärgert über ihr überflüssiges Geständnis.
    »Nein, es ist gar nicht albern. Du drückst der Buchhandlung deinen Stempel auf, Naomi. Du solltest stolz sein auf das, was du erreicht hast. Ich habe dich vorhin beobachtet. Du machst deine Sache wirklich sehr gut.«
    Sie war sich nicht sicher, was sie mehr freute, das Kompliment oder die Tatsache, dass er sie beobachtet hatte. »Es ist das, was ich schon immer tun wollte. Als Kind kam ich oft hierher, um meinen Vater zu besuchen. Ich wanderte durch die Regalreihen, drückte mich in den Ecken herum, setzte mich an die Kasse. Meine Mutter kaufte mir Puppen, aber ich spielte immer nur Kaufladen mit ihnen.«
    Und tat so, als verkaufte ich ihnen Bonbons, während ich sie mir selbst in den Mund stopfte, um mich damit zu trösten. Leider war ich nicht so ein süßes Mädchen, wie meine Mutter es sich wünschte, fuhr sie in Gedanken fort.
    »Manche Menschen sind mit einer Bestimmung auf die Welt gekommen«, murmelte er. »Das hier ist deine Bestimmung.«
    »Ja, das ist wohl so.« Und die Tage, in denen sie sich in Ecken herumgedrückt hatte, gehörten der Vergangenheit an. Sie winkte der vorbeieilenden Bedienung zu. »Eine Menge los heute Abend, was, Tracy?«
    »Wir hatten seit halb sechs keine ruhige Minute. Was darf ich Ihnen bringen, Miss Brightstone?«
    »Zwei Cappuccino, bitte«, bestellte Naomi und schaute Ian an, der zustimmend nickte.
    »Kommt gleich. Sie sollten ein Stück von dieser Schokoladensünde probieren, Miss Brightstone. Sie schmeckt himmlisch, und Sie sind ja auch schon seit Stunden auf den Beinen.«
    »Oh, ich …«
    »Ja, danke, wir teilen uns ein Stück«, fiel Ian ihr ins Wort und warf der Bedienung ein Lächeln zu.
    »Mindestens tausend Kalorien«, murmelte Naomi voller Entsetzen, und Ian lachte.
    »Honey, die Chancen stehen gut, dass du sie schon im Laufe des Abends verbrannt hast. Wo hast du dein Aussehen her?«
    Dass er sie Honey nannte, hätte sie fast umgehauen, und der abrupte Themenwechsel tat ein Übriges. »Wie bitte?«
    »Deine Haarfarbe. Du hast ebenso tiefschwarzes, glänzendes Haar wie meine Mutter. Hast du auch indianisches Blut in deinen Adern?«
    »Ja, tatsächlich. Auf der Seite meines Vaters gab es einen Irokesen und noch etliche andere – Italiener, Franzosen und Engländer. Und auf der Seite meiner Mutter gab es Engländer und Waliser. Sie brüstet sich gern damit, dass ihre Kinder Mischlinge sind.«
    »Durch meine Adern fließt Komantschenblut von meiner Mutter, aber nur Laura hat ihren dunklen Teint und die Haarfarbe geerbt.«
    »Sie ist sehr schön, deine Schwester.«
    »Ja, das ist sie.«
    »Deine ganze Familie ist umwerfend. Immer, wenn ich von jemandem ein Bild in einer Zeitung oder im Fernsehen sehe, bleibt mir die Luft weg. Aber du mit deinem blonden Haar schlägst deinem Vater nach. Vermutlich wirst du eines Tages eine Mischung aus distinguiertem Staatsmann und Harvard-Adonis sein.«
    Als er das Gesicht verzog, schaute sie ihn einen Moment sprachlos an. War das wirklich aus ihrem Mund gekommen? »Entschuldige. Wie albern, so etwas zu sagen.«
    Er legte den Kopf schräg, belustigt darüber, dass ihr die Bemerkung peinlicher war als ihm. »Na schön, dann bin ich eben kein Adonis, aber heißt das, dass ich mir auf den Distinguiertenstatus gar keine Hoffnungen zu machen brauche?«
    »Nein, natürlich bist du …« Sie brach ab, schloss die Augen und fragte sich, ob der Grand Canyon vielleicht doch tief genug wäre.
    Er lachte, bis ihm der Bauch wehtat, was Tracy, die die Bestellung brachte, zu

Weitere Kostenlose Bücher