Drei Maenner fuers Leben
Petunien auf dem Fensterbrett goss, hielt abrupt inne und starrte sie mit offenem Mund an. »Ich habe gesagt, du sollst mich runterlassen, und ich meine es ernst.«
»Du gehst nicht zurück in dieses Haus. Du hast ja keine Ahnung, was für einem Ränkeschmied du da in die Hände gefallen bist. Zuerst wird es heißen: ›Ich möchte dich gern mit meinem jungen Freund Henry bekannt machen‹, und als Nächstes wirst du Geschirr für deinen neuen Haushalt aussuchen. Er ist rücksichtslos.«
»Ich will nicht wie ein Paket die Straße entlanggetragen werden.« Genau so kam sie sich vor. Er war mit seiner Last schon zwei Häuserblocks marschiert und atmete immer noch nicht schwer. Widerwillig musste sie zugeben, dass er Arme wie Stahlträger hatte. »Wenn du mich runterlässt, bin ich bereit zu vergessen, dass dies jemals passiert ist. Ich vergesse, in was für eine peinliche Situation du mich vor deiner Familie gebracht hast. Ich vergesse alles, du Idiot.«
»Er ist ein abgefeimter Schurke«, fuhr D. C. ungerührt fort. »Hinterlistig und raffiniert, und er hat dich jetzt im Visier. Gott schütze dich.«
Ihre Wut – und sie fand, dass sie sich die ganze Zeit geradezu bewundernswert zurückgehalten hatte – kochte jetzt hoch. Sie ließ ihre Faust auf seine Schulter niedersausen, was allerdings nur zur Folge hatte, dass ihr die Knöchel wehtaten. »Wovon, zum Teufel, redest du eigentlich?«
»Mit meiner Schwester hat er dasselbe gemacht. Und jetzt sitzt sie mit Mann und Kind da. Und drei meiner Cousinen hat er auch verkuppelt. Jetzt ist er größenwahnsinnig geworden. Bildet sich ein, er wäre der Superehestifter. Und hat dich aufs Korn genommen, Baby.«
Diesmal gab sie ihm eine Ohrfeige. Wie zu erwarten, fühlte es sich an, als haue sie gegen Granit. »Wovon redest du eigentlich? Verdammt, wenn du mich nicht auf der Stelle runterlässt …«
»Vom Großen MacGregor natürlich. So, hier wären wir. Wir reden drinnen weiter.«
»Drinnen?« Ehe sie sich versah, hatte er auch schon eine Tür aufgeschlossen. »Wo drinnen? Ich will, dass du mich runterlässt. Sofort!«
»In meiner Wohnung. Offensichtlich ist dir nicht klar, was er im Schilde führt. Woher auch? Aber du wirst mir auf Knien danken, wenn du erst alles weißt.«
»Auf Knien danken? Dir? Du wirst gleich dein blaues Wunder erleben, Daniel Campbell MacGregor.« Weil ihr der Kopf dröhnte, wäre ihr um ein Haar entgangen, dass er sie zu einem Aufzug schleppte. Zu einem Aufzug, aus dem gerade Leute ausstiegen. Die Röte schoss ihr in die Wangen, als das adrette Paar mittleren Alters sie anstrahlte.
»Hallo, D. C., wie geht’s?«
»Danke, gut.« Er warf der Frau ein Lächeln zu. »Und Ihnen?«
»Ich kann nicht klagen. Es ist so ein herrlicher Tag heute.«
Layna schloss schicksalsergeben die Augen, als hinter ihnen die Aufzugtüren zugingen. Offensichtlich schien der Mann es sich zur Angewohnheit gemacht zu haben, Frauen gewaltsam in seine Wohnung zu verschleppen. Seine Nachbarn waren jedenfalls daran gewöhnt. Warum sollte es ihr also peinlich sein, wenn sie doch nur eine von vielen war?
»Mir ist es sonnenklar, dass sich dein und mein Lebensstil widersprechen.« Sie registrierte, dass wenigstens ihre Stimme ruhig klang, und bemühte sich, dem panischen Hämmern ihres Herzens keine Beachtung zu schenken. »Und auch wenn wir ein paar familiäre Verbindungen haben und im selben Stadtteil wohnen, dürfte es meiner Meinung nach nicht schwierig sein, uns bis zum Ende unseres Lebens aus dem Weg zu gehen.« Sie holte tief Luft und atmete dann langsam aus. »Ich weiß, ich wiederhole mich, aber du sollst mich endlich runterlassen.«
Sein Zorn war so weit verraucht, dass er sich von ihrem Duft einen Moment lang ablenken ließ. Kühl, unterschwellig sexy. Und den Kopf so zu drehen, dass ihre Gesichter so dicht beieinander waren, dass ihre Münder sich fast streiften, war immerhin ihr Fehler gewesen. Was konnte ein Mann da schon anderes tun, als eine lange und ausgiebige Kostprobe zu nehmen?
Also legte er seinen Mund leicht auf ihren, wartete ihr erschrecktes Zusammenzucken ab und kostete dann gierig ihre heiße Erwiderung aus.
Ich habe dich vermisst, ging ihm durch den Sinn, und er wusste nicht, ob er das laut gesagt oder nur gedacht hatte.
Sie schmiegte sich an ihn und umfasste seinen Nacken, während ihr Mund sich unter seinem bewegte. Aus ihrer Kehle stieg ein leises Gurren auf, das ein heftiges Ziehen in seinen Lenden verursachte.
Die Aufzugtüren
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