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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich so etwas nicht wünschen konnte.
    Und er glaubte, dass eine Frau, die mit einem verträumten Lächeln den Blick über Stiefmütterchen schweifen lassen konnte, in dieser Beziehung genauso dachte und fühlte wie er.
    Er sah sie noch immer in seinem alten Bademantel vor sich sitzen, die ausgefransten Ärmel hochgekrempelt, barfuß, aber das Haar ordentlich glatt gebürstet.
    Sah noch immer diesen ernsten Ausdruck in ihren Augen, als sie ihm erklärte, sie seien viel zu verschieden, als dass sich zwischen ihnen etwas entwickeln könnte.
    Jetzt lag sie zusammengerollt neben ihm und trug eines seiner T-Shirts, weil die Frühlingsnacht frisch war. Sie hatten immerhin eine Gemeinsamkeit entdeckt: Sie zogen es beide vor, bei offenem Fenster zu schlafen.
    Nein, ich bin nicht eifersüchtig, versicherte er sich wieder, während er behutsam den Arm um sie legte und sie noch näher zu sich heranzog. Er genoss einfach nur ihre Gegenwart. Solange es dauerte.

8. K APITEL
    D. C. trat einen Schritt von dem Porträt zurück und war sprachlos über das, was er sah. Was seine Arbeit betraf, kannte er keine falsche Bescheidenheit. Genauer gesagt hatte man ihm schon mehr als einmal vorgeworfen, dass er in Bezug auf seine Kunst oftmals ein geradezu ungehöriges Selbstbewusstsein an den Tag legte. Er malte, was er fühlte, was er sah, was er wusste oder was er wissen wollte. Es kam nur selten vor, dass er sich von einem fertiggestellten Gemälde voller Enttäuschung abwandte.
    Aber noch seltener kam es vor, dass er von etwas, das er mit seinen eigenen Händen und seinem Herzen erschaffen hatte, überwältigt wurde.
    Dieses Bild von Layna jedoch überwältigte ihn.
    Er hatte sich keine Skizze zur Vorlage genommen, sondern aus dem Gedächtnis gemalt, eine Momentaufnahme sozusagen, die sich in seinem Kopf festgesetzt hatte und nicht weichen wollte, bis er sie auf die Leinwand brachte.
    Eigentlich hatte er beabsichtigt, wieder ein Aquarell zu malen, kühl in den Farben und zurückhaltend im Ton. So war sie schließlich. Es war ihr Stil. Ihr Typ.
    Und dann hatte er sich dabei ertappt, wie er die Leinwand präparierte, leuchtende Ölfarben und kühne Schattierungen auswählte und schwungvolle Striche pinselte.
    Er hatte sie im Bett sitzend gemalt. In ihrem Bett. Sie hatten inzwischen mehr als ein Dutzend Nächte miteinander verbracht, manchmal bei ihr und manchmal bei ihm und meistens in einem Zustand rasender Leidenschaft, die sie beide immer wieder in Erstaunen versetzte.
    Jetzt schaute sie ihn unter schweren Lidern an, den Mund im Bewusstsein ihrer Weiblichkeit leicht verzogen.
    Das Haar fiel ihr glatt und glänzend über den Rücken. Er erinnerte sich, wie sie in dem Bemühen, es zu glätten, mit den Fingern hindurchgefahren war – eine Eigenart von ihr –, während sie sich in dem zerwühlten Bett aufgesetzt und ihm das Gesicht zugewandt hatte.
    Warum dieser kurze Moment so hartnäckig in seiner Erinnerung weiterlebte, vermochte er nicht zu sagen. Diese leichte Drehung des Kopfes, dieser Anflug eines Lächelns, die Art, wie das Licht der Nachttischlampe auf ihre Schulter fiel. Und dann hatte sie sich einen Arm über die Brust gelegt, weniger aus Scham, sondern mehr aus Gewohnheit.
    Dieser kurze, intime Augenblick hatte sich ihm tief eingeprägt und ihn befähigt, etwas auf die Leinwand zu bringen, das er bis dahin nicht für möglich gehalten hätte. Es lebte. Es kannte ihn, und wenn er es anschaute, erwiderte es seinen Blick.
    »Wer, zum Teufel, bist du?«, murmelte er, erschüttert darüber, dass er geglaubt hatte, es zu wissen, sich aber dessen jetzt plötzlich nicht mehr sicher war.
    Mit einem Gefühl, das fast an Wut grenzte, warf er seinen Pinsel weg und ging mit langen Schritten zum Fenster. Wann hatte sie angefangen, ihm derart unter die Haut zu gehen? Wie hatte er das zulassen können? Und was, zum Teufel, gedachte er dagegen zu tun, dass er sich in eine Frau verliebt hatte, von der er sich nicht einmal ganz sicher war, ob sie überhaupt existierte?
    Wie viel von dem, was er da gemalt hatte, war Layna wirklich, und wie viel war reines Wunschdenken?
    Er war sich nicht ganz sicher, was er sich wünschte, aber er wusste, dass es nicht einfach nur ihr Körper war. Das war es nie gewesen, wie groß auch immer sein Verlangen nach ihr sein mochte.
    Sie war bereits ein Teil seines Lebens und er ein Teil des ihren, obwohl keiner von ihnen beiden es zugeben wollte. Sie hatte ihn dazu gebracht, endlich seine Umzugskartons auszupacken.

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