Drei Maenner fuers Leben
Er hatte ihr eine Steige Löwenmäulchen gekauft und sie gedrängt, sie wahllos entlang ihrer Terrassenbegrenzung einzupflanzen.
Dann hatten sie sich im schwindenden Licht der hereinbrechenden Dämmerung hingesetzt und das Ergebnis bewundert.
Er hatte sich ein Bett gekauft, ein richtiges, und hatte sich von ihr überreden lassen, sich mit einem geschwungenen Kopfteil anzufreunden, obwohl er der Ansicht gewesen war, dass dieses zu feminin wirke.
Sie waren in der Oper gewesen, auf einem Straßenfest, bei einem Baseballspiel und im Ballett. Aus irgendeinem Grund schien dieser Stil- und Geschmacksmix die perfekte Mischung zu sein.
Unmöglich, dachte er. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, und sie war nicht die richtige Frau.
Plötzlich sah er sie, wie sie mit beschwingten Schritten die Straße entlangkam. Sie musste sich nach der Arbeit umgezogen haben, denn im Geschäft trug sie gewöhnlich ein elegantes, klassisch geschnittenes Kostüm, nun jedoch eine schmale beigefarbene Hose und eine Bluse in der Farbe reifer Limonen. In der Hand hielt sie eine riesige Einkaufstüte, auf der das Drake-Logo prangte. Belustigt beobachtete er, wie sie gewissenhaft erst nach links und dann nach rechts schaute, bevor sie die Straße überquerte.
Auch wenn er sich einzureden versuchte, dass er jetzt lieber allein sein wollte, öffnete er das Fenster und lehnte sich hinaus.
Das Geräusch veranlasste sie, stehen zu bleiben und nach oben zu schauen. Sie hob eine Hand, um ihre Augen gegen die Sonne abzuschirmen, und obwohl sie wusste, dass es lächerlich war, durchzuckte sie bei seinem Anblick ein freudiger Schreck.
Seine Schultern füllten die Fensteröffnung fast ganz aus.
»Hallo.« Sie lächelte und gab sich alle Mühe, sich nicht unter seinem Blick zu winden, so intensiv schaute er auf sie herab. »Arbeitest du noch?«
Er zögerte, weil er wusste, dass sie, wenn er ihre Frage bejahte, auf dem Absatz kehrtmachen würde. Sie liefen sich während ihrer Arbeitsstunden nicht gegenseitig vor den Füßen herum. »Nein, komm rauf.«
Sie hatte einen eigenen Schlüssel. Das war noch etwas, das sich einfach so eingeschlichen hatte, ohne dass einer von ihnen es geplant hätte. Wie aus einem Traum erwachend, fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und ging zur Tür.
Er trat genau in dem Moment aus der Wohnung, in dem sie oben ankam. Dann standen sie sich gegenüber und schauten sich an.
Gott, wie ich diese Frau begehre, war alles, was er denken konnte. Wann hörte das bloß endlich auf?
»Schön, dass du zu Hause bist«, sagte sie, als er keine Anstalten machte, sie hereinzubitten, und wechselte die Tüte in die andere Hand, weil ihre Handflächen plötzlich feucht geworden waren. »Ich wollte das hier nur schnell vorbeibringen.« Sie lächelte.
»Was ist es denn?«
»Ein neuer Bettüberwurf.« Sie hatte Mühe, ihr Lächeln beizubehalten, da ihr auf einmal Zweifel kamen. »Sehr schlicht und männlich genug, keine Angst.«
Er schien nicht gerade begeistert, denn er hob die Augenbrauen. Sie hatte es bereits übernommen, Ordnung in seine Wohnung zu bringen. Es störte ihn nicht. Es machte ihm nichts aus, in einer aufgeräumten Umgebung zu leben, solange man nicht von ihm verlangte, dass er selbst für Ordnung sorgte und womöglich sein Heim noch mit Decken schmückte. »Das ist sehr nett von dir.«
»Er war heruntergesetzt«, sagte sie, plötzlich steif. »Wenn er dir nicht gefällt, kannst du ja Putzlappen daraus machen. Auf jeden Fall ist er besser als der Fetzen, den du jetzt hast … obwohl du ja ohnehin nie das Bett machst.« Sie drückte ihm die Tüte in die Hand. »Nichts zu danken.«
»Ich habe dir doch noch gar nicht gedankt. Ich wollte es gerade, aber du warst zu beschäftigt damit, mir die Leviten zu lesen.«
»Ich habe dir nicht die Leviten gelesen, es war nur eine Feststellung.«
Er ließ die Tüte fallen und packte sie am Arm, bevor sie sich umdrehen und die Treppe wieder hinunterlaufen konnte. »Wohin willst du?«
»Nach Hause. Und wenn ich das nächste Mal den spontanen Drang verspüre, dir eine Freude zu machen, werde ich widerstehen.«
»Niemand hat dich darum gebeten, mir Bettwäsche zu kaufen oder mein Geschirr zu spülen oder mir Obst vom Markt mitzubringen.«
Wut und Beschämung fochten einen erbitterten Kampf in ihr. Die Wut siegte. »Der Punkt geht an dich«, sagte sie mit eisiger Ruhe. »Und ich bin sicher, dass ich so etwas nicht noch einmal tun werde. Oder bei dir reinschneie, ohne mich vorher
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