Drei Maenner fuers Leben
ich mich danach erkundigen.«
»Großartig.«
Sie trat einen Schritt vor, doch er blieb stehen. Als sie ihn fragend anschaute, lächelte er verschmitzt. »Sie duften wunderbar.«
»Oh.« Ihre Wangen röteten sich, und sie senkte rasch den Blick. Dann sah es plötzlich so aus, als sacke sie in sich zusammen. »Danke. Es ist, äh, neu. Das ist, ich habe nur … Nun ja«, sagte sie, verärgert über sich selbst, »lassen Sie uns nach oben gehen.«
Himmel, dachte er, während er die Tür öffnete und ihr den Vortritt ließ, sie ist sichtlich verwirrt. Diesmal hast du es dir gründlich vermasselt, MacGregor.
21. K APITEL
Der Grand Canyon wäre nicht tief genug, um sie zu verschlingen, davon war Naomi überzeugt. Nur die Tatsache, dass sie von Büchern umringt gewesen war, die ihr schon immer Halt und Trost gegeben hatten, bewahrte sie davor, die Fassung in Ians Gegenwart zu verlieren. Nachdem sie zwei Bücher von seiner Liste gefunden und eine Bestellung für das dritte aufgegeben hatte, hatte sie ihn nach unten begleitet, ihm höflich die Hand geschüttelt und sich noch einmal bei ihm bedankt.
Dann war sie zurück in ihr Büro gegangen, hatte die Tür hinter sich geschlossen und den Kopf auf den Schreibtisch gelegt.
Dumme Gans, schimpfte sie mit sich.
Würde sie sich bis in alle Ewigkeit in ein stotterndes Etwas verwandeln, sobald ein attraktiver Mann ein persönliches Interesse an ihr zeigte? Dabei hatte sie geglaubt, sie hätte es geschafft – die Verwandlung von dem pummeligen, schüchternen, schlecht gekleideten Mädchen in eine schlanke, modische und selbstbewusste Frau.
Und jetzt machte sie sich zum Narren, nur weil Ian MacGregor ihr etwas Nettes über ihr Parfüm gesagt hatte.
Eine volle Woche später war sie immer noch nicht darüber hinweg.
Das bestellte Buch war inzwischen eingetroffen. Es lag auf ihrem Schreibtisch, ordentlich eingepackt und bereit, verschickt oder abgeholt zu werden. Sie hatte bis jetzt noch nicht den Mut gefunden, nach dem Telefonhörer zu greifen und Ian zu sagen, dass seine Bestellung eingetroffen sei.
Dumme Gans, dachte sie wieder.
Und das nach der ganzen Mühe, die sie sich gemacht hatte. »Brightstone’s« war nicht das einzige Projekt, das sie wie besessen in Angriff genommen hatte. Auch an sich selbst hatte Naomi während des vergangenen Jahrs gehörig gearbeitet.
Nachdem ihr klar geworden war, dass sie aufhören musste, ihre Schüchternheit, ihr ungeschicktes Auftreten und ihre Unzufriedenheit mit ihrer Erscheinung dadurch zu kompensieren, indem sie mehr und mehr aß, hatte sie allmählich abgenommen. Und im Laufe dieser Entwicklung hatte sie sich auf die Suche nach der Frau in sich gemacht.
Die Frau, die sie gefunden hatte, mochte und achtete sie.
Nach und nach hatte sie ihre unvorteilhafte sackförmige Garderobe aussortiert und durch attraktive Kleider und Kostüme, die ihrer Figur schmeichelten, ersetzt. Und bei den Farben hatte sich auch etwas verändert. Sie seufzte, als sie an dem neuen quittengelben Kostüm hinunterschaute. Vorbei waren die Tage, als sie noch vernünftiges Dunkelblau, gedecktes Braun und unauffälliges Grau getragen hatte. Und alles unförmig und viel zu weit.
Aber das war nur ihr Äußeres, genau wie die kleinen kosmetischen Tricks, derer sie sich zu bedienen gelernt hatte. Sie hatte auch die Verwandlung von dem unsicheren jungen Mädchen, das in Gesellschaft vor lauter Hemmungen über die eigenen Füße stolperte, zu einer selbstsicheren jungen Frau zuwege gebracht. Sie würde es sich nicht gestatten, sich wieder schüchtern in eine Ecke zu verkriechen, so wie sie es fast ihr ganzes Leben lang getan hatte, nur weil sie nicht so schön und gewandt sein konnte wie ihre Mutter oder so gesellig und selbstbewusst wie ihr Bruder.
»Brightstone’s« brauchte eine gewandte, gut aussehende Geschäftsführerin, und dass sie das mittlerweile geworden war, stand außer Frage.
Dabei hast du deine Sache bis jetzt so gut gemacht, dachte sie unglücklich. Sie war so stolz auf sich gewesen. Wenn man nur bedachte, wie gut sie sich am Anfang bei Ian MacGregor gehalten hatte. Obwohl er genau die Art von Mann war, bei dem sie sich früher eher die Zunge abgebissen hätte, als Hallo zu sagen.
Der Harvard-Adonis. Oh ja, diesen Titel verdiente er eindeutig. Er sah so gut aus, er war so gewandt, und wenn er lächelte … Nun, sie bezweifelte, dass ihr Herz das einzige Frauenherz war, das dann höherschlug.
Aber sie hatte sich trotzdem gut gehalten. Sie
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