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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schmeckt ausgezeichnet. Und da ich einen Blick auf Ihren Geschäftsbericht geworfen habe, muss ich feststellen, dass Ihre Rechnung bis jetzt zumindest aufgeht. Die vorgenommenen Veränderungen haben sich bereits ausgezahlt.«
    »Wir hatten in den letzten neun Monaten eine fünfzehnprozentige Gewinnsteigerung.« Sie wollte nicht daran denken, nicht jetzt, was es sie gekostet hatte, diese Veränderungen durchzusetzen. »Ich schätze, dass wir in den nächsten sechs Monaten noch einmal fünfzehn haben werden.«
    »Ich war als Kind sehr gern bei Ihnen«, bemerkte er.
    »Und waren Sie im letzten Jahr auch unser Kunde?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ertappt. Aber ich habe vor, es nachzuholen.« Er stellte seine Tasse auf dem Schreibtisch ab, dann reichte er ihr den Vertrag. »Sie möchten bestimmt noch einen Blick darauf werfen, bevor Sie unterschreiben. Wenn Sie Fragen haben, fragen Sie.«
    »Danke«, sagte sie und griff nach einer Brille mit einer dünnen Goldfassung. In dem Moment, in dem sie sie aufsetzte, schmolz Ian langsam, aber unabwendbar dahin.
    Frauen mit Brillen brachten ihn um den Verstand.
    Er schaute verzweifelt an die Decke, langte nach seinem Kaffee und versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen. Sie war schließlich seine Mandantin.
    Deren ernste und intelligente grauen Augen betörend aussahen hinter diesen Gläsern. Und dann war da noch dieser leuchtend rot geschminkte und so sexy unvollkommene Mund. Der gut proportionierte Körper in dem adretten, fast militärisch strengen Kostüm. Vernünftige Schuhe. Atemberaubende Beine.
    Diese Kombination würde sogar einen Heiligen in Versuchung bringen, tröstete er sich. Und die MacGregors waren schließlich nicht gerade als Heilige bekannt.
    Trotzdem konzentrierte er sich so weit wie möglich auf seinen Cappuccino und bemühte sich, nicht an den dicken, ordentlich geflochtenen Zopf und das dezente und ganz und gar weiblich duftende Parfüm zu denken, das alles nur noch schlimmer machte.
    Aber was sprach eigentlich dagegen, sie zu fragen, ob sie nicht Lust hätte, irgendwann einmal in nächster Zeit mit ihm auszugehen? Zum Abendessen vielleicht. Nein, zum Mittagessen, entschied er dann. Mittagessen war bestimmt besser, irgendwie geschäftsmäßiger. Ein ganz normales Geschäftsessen, bei dem er überhaupt nicht auf die Idee kommen würde, an ihrem Hals zu schnuppern, um herauszufinden, ob dort dieser Duft noch intensiver war.
    Er betrachtete sich ihre Hände. Ihre Nägel waren kurz, rund und unlackiert. Sie trug keinen Ring, was ihn zu der Hoffnung veranlasste, dass sie ungebunden war.
    Er lehnte sich zurück, während sie noch immer las, und plante in allen Einzelheiten, wie er das Thema eines netten kleinen Mittagessens in der nächsten Woche am besten zur Sprache bringen könnte.
    Naomi prüfte jede Zeile, dann gestattete sie sich einen tiefen, kaum hörbaren Atemzug. Es war ein bedeutsames Ereignis für sie, selbst wenn dieser Juristenjargon noch so gespreizt und förmlich klang. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie sich jetzt den Vertrag an die Brust gepresst und geweint. Oder laut gejauchzt vor Freude. Aber so legte sie nur die Blätter auf den Schreibtisch und nahm die Brille ab.
    »Sieht aus, als sei alles in Ordnung.«
    »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein, es ist alles klar. Ich habe im Nebenfach Wirtschaftsrecht studiert.«
    »Na wunderbar. Wenn Sie also einverstanden sind, können Sie jetzt unterschreiben. Aber Sie brauchen noch einen Zeugen. Ich schicke den Vertrag dann Ihren Eltern zu. Sobald sie ebenfalls unterzeichnet haben, tritt die Vereinbarung in Kraft.«
    »Ich werde meine Assistentin rufen.«
    Fünf Minuten später streckte Naomi ihm eine ruhige Hand entgegen und sah ihn mit etwas unterkühltem Blick an. »Vielen Dank, dass Sie das für uns unter Dach und Fach gebracht haben.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Ach ja, da hätte ich noch etwas. Ich habe hier eine Bücherliste. Mein Großvater … Sie kennen ihn?«
    »Ja.« Ihre Augen erwärmten sich wieder, und der leuchtend rote Mund verzog sich zu einem weichen Lächeln. »Er und Ihre Großmutter schauen regelmäßig bei uns rein, wenn sie in Boston sind.«
    »Er ist hinter ein paar Erstausgaben her. Ich sollte Sie fragen, ob Sie vielleicht etwas für ihn tun könnten … wenn ich sowieso schon einmal hier bin.«
    »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte. Lassen Sie uns nach oben ins Antiquariat gehen, und wenn wir nicht vorrätig haben, was er sich wünscht, dann werde

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