Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
Vom Netzwerk:
stakste auf ihren hohen Absätzen über die feuchte Wiese, entschlossen, den Haarreif festzuhalten, ehe er auf Nimmerwiedersehen im Wasser verschwand.
    “Lacy!”, rief Bennett ihr hinterher. “Sei vorsichtig!”
    Doch seine Warnung kam zu spät. Der Absatz ihres rechten Schuhs blieb im Matsch stecken. Heftig riss sie daran, um ihn zu befreien, und machte einen großen Schritt. Aber gleich darauf steckte auch der andere Schuh fest.
    Sie stand mit weit gespreizten Beinen da und ruderte hilflos mit den Armen, um nicht zu fallen. Es half alles nichts. Sie fiel unaufhaltsam nach vorn. Ihr linker Fuß glitt aus dem Schuh, doch ihr rechter Fuß, der Ärmste, steckte immer noch in seinem ledernen Gefängnis. Die simple Folge davon war, dass ihr Fußgelenk in einer hässlichen Drehung gezerrt wurde, als sie schließlich zu Boden ging.
    Sie lag auf dem feuchten Gras, das Gesicht zum Fluss gerichtet, und bot Bennett ihre Rückansicht mit hochgerutschtem Kleid, sodass ihr schwarzer Spitzenslip hervorblitzte. Sie hätte heulen können.
    “Lacy.” Bennett war sofort an ihrer Seite und befreite ihren rechten Fuß aus seiner schmerzhaften Position.
    “Ich hab den Haarreif erwischt”, keuchte sie und zerrte an ihrem Kleid, um sich zu bedecken. Mühsam setzte sie sich auf und hielt ihre Trophäe vor sich. Ihr Fußgelenk tat höllisch weh, aber sie versuchte, den Schmerz zu ignorieren.
    “Ich hoffe nur, das Ding war es wert, dass du dir den Knöchel verstaucht hast”, bemerkte Bennett und betastete kundig ihren Fuß.
    “Au!”
    “Entschuldige.”
    “Ist es schlimm?”, fragte sie und beugte sich vor, um etwas zu sehen. Sie erschrak, als sie sah, dass ihr Fußgelenk mittlerweile auf den Umfang einer Grapefruit angeschwollen war.
    “Schwer zu sagen. Wenn du Glück hast, ist es kein Bänderriss, sondern nur eine Zerrung.”
    “Oh nein”, murmelte sie. “Ich kann nicht zur Arbeit gehen.”
    “Natürlich nicht. Schließlich darfst du den Knöchel nicht belasten.”
    Er verstand ihr Problem offensichtlich nicht. Die Arbeit war ihr egal. Was ihr nicht egal war, war, dass sie Bennett nicht sehen würde. Sein Praktikum im Saint Madeleine’s dauerte nur noch eine Woche. Wenn sie nicht zur Arbeit ging, konnte es sein, dass sie ihn nie wieder sah. Ihre Unterlippe begann bei diesem Gedanken gefährlich zu zittern. Mit aller Kraft unterdrückte sie die aufsteigenden Tränen.
    “Wein ruhig”, sagte Bennett. “Ich weiß, dass eine Zerrung gemein wehtut. Ich hatte eine beim letzten Skiurlaub.”
    Der Schmerz war gar nicht Lacys Problem. Ihr Problem lag tief in ihrer Seele. Ihr war nach Weinen zumute, weil sie nicht wusste, wie sie es schaffen sollte, Bennett zu halten, wenn sie ihn nicht wiedersah. Zur Not würde sie eben auf Krücken zur Arbeit humpeln.
    “Lass uns zu dir nach Hause gehen.” Bennett wollte sie auf die Arme nehmen.
    “Warte. Meine Schuhe.”
    Er schabte den Schmutz von CeeCees Stilettopumps so gut er konnte und reichte die Schuhe dann Lacy. Dann bückte er sich, hob Lacy hoch und richtete sich auf.
    “Wohin?”, erkundigte er sich.
    “Du kannst mich doch nicht den ganzen Weg tragen”, protestierte Lacy.
    “Unsinn. Du wiegst kaum hundert Pfund.”
    “Hundertsieben”, korrigierte sie. “Und mein Apartment liegt drei Häuserblocks entfernt in River Run. Geh zurück zum ’Recovery Room’ und sag meinen Freundinnen Bescheid. Ich bleibe solange hier.” Sie wollte zwar nicht, dass er sie allein ließ, aber die erotische Stimmung war eh zerstört.
    “Sei nicht dumm. Ich werde dich wohl kaum hier mitten in der Nacht sitzen lassen, noch dazu mit einer Sehnenzerrung.” Sein Ton verriet, dass er keinen Widerspruch duldete.
    Mein Held, dachte Lacy. Mein Märchenprinz …
    Er hielt sie eng an sich gepresst und ging in die Richtung, die sie ihm gewiesen hatte.
    Ihre Beine baumelten schuhlos. Der pochende Schmerz in ihrem Knöchel war so stark, dass Lacy die Zähne zusammenbiss, um nicht aufzustöhnen.
    Was für ein Idiot sie gewesen war! Sie musste die tollpatschigste Frau auf der Welt sein. Allerdings brachte die Verletzung den Vorteil mit sich, dass Bennett sie in den Armen hielt. Sie spürte seinen warmen, festen Körper, und wenn sie sich darauf konzentrierte, vergaß sie fast ihren Schmerz.
    “Ich weiß genau, wie weh dein Fußgelenk tut”, sagte Bennett. “Lenk dich einfach ab. Schließ die Augen.”
    Sie sah zu ihm auf.
    Er schaute sie an und lächelte. Sie waren bereits eine Querstraße weiter. Es schien

Weitere Kostenlose Bücher