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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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über seine Großmutter erzählt hatte, wusste sie, dass er sie verstehen konnte.
    “Ich muss sofort nach Hause fahren.”
    “Und wo ist das?”
    “In West, Texas.”
    “Wo liegt der Ort?”
    “Man fährt von hier drei Stunden Richtung Norden.”
    “Aber du kannst nicht Auto fahren.” Bennett schüttelte den Kopf. “Jedenfalls nicht mit dieser Zerrung.”
    Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. “Der nächstgelegene Flughafen ist Waco, etwas dreißig Meilen von West entfernt. Wahrscheinlich kriege ich noch nicht mal einen Flug vor morgen Mittag.”
    “Ich fahre dich hin.”
    Sein Angebot rührte sie zutiefst. “Aber ich habe auf die Einsatzliste im Krankenhaus geschaut. Du bist eingeteilt für Transplantationen, falls das Spenderherz für Mr. Marshall eintreffen sollte.”
    “Ich bin nur in Rufbereitschaft. Die Chance, dass man mich braucht, ist gering. Außerdem habe ich meinen Pieper dabei. Wenn ich gerufen werde, setze ich mich einfach in ein Flugzeug. Wie lange dauert der Flug? Eine halbe Stunde?”
    Lacy nickte.
    “Ich rufe Dr. Laramie an und sage ihm Bescheid.”
    “Nur, wenn du dir sicher bist.” Sie wollte nicht, dass er sich ihretwegen möglicherweise in Schwierigkeiten brachte, doch ohne ihn würde sie nicht vor morgen Nachmittag in West eintreffen. Ihre Urgroßmutter brauchte sie jedoch sofort.
    “Du darfst mich als deinen Privatchauffeur betrachten”, sagte er lächelnd.

6. KAPITEL
    Drei Stunden später saß Bennett am Steuer von Lacys Chevy Cavalier und fuhr gen West, Texas. Als Lacy ihm berichtet hatte, dass ihre Urgroßmutter Herzschmerzen hatte, war er besessen gewesen von dem Wunsch, Lacy zu helfen. Und das beinhaltete, sie so schnell wie möglich nach Hause zu fahren.
    Er erinnerte sich nur zu gut, wie sehr er gelitten hatte, als Nanna starb. Und er konnte Lacy gut nachfühlen, was sie jetzt durchmachte. Dieses Gefühl bestimmte sein Verhalten.
    Um ehrlich zu sein, besaß Bennett ein gewisses Talent, im Chaos den Überblick zu behalten. Ruhe zu bewahren, wenn irgendwo Gefahr drohte, das fiel ihm nicht schwer. Das hatte ihm in Boston an der Klinik den Namen Dr. Cool eingebracht.
    Was ihn dagegen beunruhigte, war, dass er sich Lacy so nah fühlte. Im Angesicht einer Tragödie zusammen zu sein, schuf immer ein starkes Band zwischen zwei Menschen. Was er empfand, war ein unerwartet heftiges Gefühl des Mitleidens. Und er wusste, dass er aufpassen musste, wenn er sich durch diese Emotionen nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Denn eines war ihm klar: Die Situation mochte die seltsame Anziehungskraft verstärken, die Lacy auf ihn ausübte, aber sie war nicht der Grund dafür.
    Er hatte Dr. Laramie angerufen und ihm erklärt, weshalb er kurzfristig die Stadt verlassen musste. Der Chefarzt war also informiert und wusste, dass Bennett sofort nach Houston zurückfliegen würde, falls das Spenderherz für Mr. Marshall eintreffen sollte.
    Der Mond war hinter einer Wolkenbank verschwunden, und die Straße lag in völliger Dunkelheit, abgesehen von den Scheinwerfern des Wagens. Um halb fünf Uhr morgens waren nicht viele Leute unterwegs. Das Fenster auf Bennetts Seite war einen Spaltbreit offen. Es duftete nach Erde und Gras.
    Während der Fahrt berichtete Lacy, die vor Nervosität kaum still sitzen konnte, davon, wie sie auf der Farm in West aufgewachsen war. In dem Städtchen lebten vorwiegend Einwanderer aus der Tschechei. Die meisten ihrer Familienmitglieder waren nie weggezogen.
    Ihr Großvater, ihr Vater, und fast all ihre Brüder waren Farmer. Ihre Mutter und ihre Schwestern leiteten ein Warenhaus in der Stadt. Und Urgroßmutter Kahonachek führte das Zepter.
    Bennett blickte kurz zu Lacy hinüber. Er konnte seine Gefühle nicht klar definieren. Er war verwirrt, beunruhigt, und, was viel schlimmer war – er fühlte sich zu dieser Frau unwiderstehlich hingezogen. Sie hatte sich zurückgelehnt. Ihr langes glattes Haar fiel wie eine goldene Kaskade über den Sitz.
    Bennett war in Versuchung, seine Finger durch diese seidige Pracht gleiten zu lassen. Ob Lacy eigentlich wusste, wie schön sie war? Ahnte sie, wie stark er körperlich auf ihren Anblick reagierte?
    Ehe sie das Apartment verlassen hatten, hatte er ihr geholfen, ein helles geblümtes Kleid über ihren rosa Body zu ziehen. Das schlichte Kleid stand ihr viel besser als das aufregende Outfit, das sie in der Bar getragen hatte. Sie wirkte jetzt sanfter, einladender.
    Darüber hinaus hatte er ihr geschwollenes Fußgelenk

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