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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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bandagiert. Ihren zierlichen Fuß dabei festzuhalten, war ihm schwergefallen, weil es ihn auf ganz andere Gedanken brachte. Zum Beispiel, diesen Fuß, diese schlanke Wade, dieses hinreißende Knie mit Küssen zu bedecken – und warum beim Knie damit aufhören? Immer, wenn er jetzt beim Fahren einen Blick auf Lacys hübschen Fuß warf, sah er ihre herausfordernd pink lackierten Fußnägel und musste an den verführerischen Moment in ihrem Apartment denken.
    Sie hielt die Augen geschlossen, doch Bennett wusste, dass sie nicht schlief. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, als ob sie sich auf das, was vor ihr lag, konzentrierte. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre wohlgerundeten Brüste mit jedem Atemzug hoben und senkten. Spontan berührte er zärtlich Lacys Handgelenk. Der Hautkontakt elektrisierte ihn sofort. Es war ein seltsam erregendes Gefühl.
    Lacy öffnete die Augen. “Danke, dass du fährst”, murmelte sie und unterbrach die Stille, die seit einigen Minuten währte.
    “Wozu sind Freunde da?”, fragte er.
    “Sind wir das? Freunde?” Der Ton, in dem sie sprach, war neckend, doch ihre Augen blieben ernst. “Ich dachte, wir sind bloß Bekannte.”
    Bennett antwortete nicht. Eigentlich waren sie wirklich nur Bekannte. Sie kannten sich beileibe noch nicht lange genug, um Freunde zu sein. Ganz abgesehen davon, dass er vor wenigen Stunden noch bereit gewesen wäre, Lacys Liebhaber zu werden.
    Er war froh, dass nichts weiter als ein Kuss zwischen ihnen passiert war. Rein erotische Beziehungen tendierten dazu, ihre Unverbindlichkeit zu verlieren, wenn eine Krise von außen dazukam. Auch wenn keiner von beiden die Absicht hatte, sich auf etwas Festes einzulassen, war die Nähe, die durch die plötzliche Konfrontation mit einem Drama um Leben und Tod entstand, genug, um die Gefühle durcheinanderzubringen.
    “Jedenfalls handelst du wie ein wahrer Freund”, fügte Lacy hinzu.
    Freunde. Das war doch gut, oder? Jedenfalls besser, als mit Lacy ins Bett zu gehen und sie nach einer Woche wieder zu verlassen.
    Sein Verstand sagte ihm, dass das vernünftig war. Doch sein Körper wollte etwas anderes. Bennett allerdings wusste, dass sexuelles Verlangen und Liebe zwei sehr verschiedene Dinge waren. Das hatten seine Eltern ihm immer wieder eingehämmert.
    “Wie weit ist es noch?”, erkundigte er sich, und hoffte, sich damit abzulenken.
    “Wir sind fast da.” Lacy richtete sich auf schaute aus dem Fenster. “Fahr die Hauptstraße weiter bis zur dritten Ampel. Danach sind es noch drei Meilen.”
    Bennett war klar, dass er binnen Kurzem Lacys gesamter Familie gegenübertreten würde. Bei dem Gedanken daran wäre er am liebsten umgekehrt. Ein Fremder inmitten von Leuten, die miteinander eng verbunden waren. Was würden ihre Eltern von ihm denken? Ob sie sich fragen würden, wie er zu Lacy stand? Oder war es ihnen egal, weil Lacy häufig junge Männer mit nach Hause brachte? Waren sie daran gewöhnt, dass ihre Freunde in rascher Folge wechselten?
    Mist, dachte er. Das wird unangenehm.
    Als er gestern mit Grant Tennison in den Club gegangen war, war sein einziges Anliegen gewesen, sich einen entspannten Abend zu machen. Und jetzt befand er sich in West, Texas, an der Seite einer jungen Frau, die er absolut nicht durchschaute.
    “Wir sind da”, verkündete sie.
    Bennett fuhr den Kiesweg entlang, der zu einem cremefarbenen zweistöckigen Farmhaus führte. Auf dem Hof standen mehrere Fahrzeuge. Am östlichen Horizont war das erste Morgenrot zu sehen. Bennett parkte den Wagen neben einem Pick-up, der mit landwirtschaftlichem Gerät beladen war.
    Lacy löste ihren Sicherheitsgurt und öffnete die Beifahrertür.
    “Bleib sitzen, bis ich bei dir bin und dir helfen kann”, befahl Bennett.
    Er stieg aus und bemerkte, dass nach und nach immer mehr Leute auf die Veranda kamen. Er bemühte sich, seine Nervosität zu unterdrücken, und ging zu Lacy.
    “Wenn ich mich auf deinen Arm stütze, kann ich bis zum Haus humpeln”, meinte sie.
    “Unsinn, ich trage dich”, beharrte Bennett. “Ich bin der Arzt, also keine Widerrede.”
    “Ja, Sir.” Sie lächelte.
    Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Wieso gelang es dieser Frau nur immer, ihn mit einem Blick so froh und zufrieden zu stimmen, als habe er gerade erfolgreich einen Herzpatienten operiert? Die Erfahrung, dass das Lächeln einer Frau so erfüllend sein konnte wie sein Beruf, war neu für ihn.
    Vorsichtig hob er sie aus dem Auto, hielt sie sicher in seinen

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