Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
wirbelten wie schwarze Schatten umher. Na toll, ich würde einfach das ganze Wochenende in meinem Bett bleiben. An diesem Abend wünschte ich mich so sehr in mein altes Leben nach Köln zurück, dass es wehtat.
Ein Überraschungstag
A m Samstagmorgen duftete es aus der Küche nach Kaffee und ich hörte, dass Mama mit frischen Brötchen vom Bäcker zurückkam. Doch ich blieb einfach im Bett liegen und dort war ich noch, als plötzlich Linn und Philippa in mein Zimmer stürmten.
»Los, Mathilda, zieh dich an! Heute gibt es einen Überraschungstag für dich!«, riefen die beiden und zogen mir die Decke weg. Sie ließen wirklich nicht locker, bis ich angezogen war. Philippa legte mir noch meinen gepunkteten Schal um und Linn bestand darauf, dass ich etwas Lipgloss und Wimperntusche auftrug, dann sah sie auf ihr Handy und schrie: »Oh, jetzt aber los!«
Wir erwischten so gerade noch den Bus nach Großwinkel und stiegen an dem Bahnhof mit seinen zwei Gleisen aus. Das konnte nur eines bedeuten: »Ihr wollt mit mir nach Köln!«, rief ich.
Linn und Philippa schüttelten nur grinsend den Kopf und stellten sich mit mir an das andere Gleis, von wo die Züge in Richtung Düsseldorf abfahren!
»Was, ihr wollt auf die Kö?«, stöhnte ich. »Ist das die Überraschung?«
»Nein«, versicherten mir Linn und Philippa einstimmig, während sich die Bahnschranke an der Straße ratternd schloss. Kurz darauf fuhr der Zug ein und hielt mit quietschenden Bremsen. Doch wir stiegen nicht ein!
Jetzt verstand ich rein gar nichts mehr. »Wie, wir fahren nicht mit? Was wollen wir dann hier?«, fragte ich, als plötzlich jemand hinter mir die Hände über meine Augen legte und fröhlich »Überraschung!« rief.
Das war … das war doch … »Hannah?«, schrie ich und wirbelte herum. Vor mir stand meine abf aus Köln und wir umarmten uns, während der Zug abfuhr. »Nein, das ist ja wirklich eine Überraschung!«, rief ich.
»Genau«, sagte Philippa grinsend, »heute ist dein Überraschungstag! Inzwischen hatte sich der Bahnsteig geleert. Wir vier waren die Einzigen, die dort noch standen.
»Nichts wie los«, schrie Linn, »wenn wir diesen Bus verpassen, kommt der nächste erst in drei Stunden!«
» WAS ?«, kreischte Hannah entsetzt. Immerhin sind wir aus Köln gewohnt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel alle paar Minuten fahren.
Doch wir erreichten den Bus und setzten uns zu viert in die letzte Reihe, wo mir meine Freundinnen etwas Wichtiges verkündeten: »Mathilda, dies sind die Regeln für deinen Überraschungstag. Erstens, du darfst heute nichts bezahlen. Zweitens, niemand darf von Jungs sprechen. Drittens: Hannah muss den Zug um 19:14 Uhr zurück nach Köln nehmen. Aber dazwischen haben wir ganz viel Spaß zu viert!«
Wir kamen zurück nach Krähwinkel, wo gut versteckt in der Lagerhalle des Krone-Hofes vier Fahrräder standen. Eines davon war mit einem Picknickkorb und zwei andere mit Decken und Regenjacken beladen.
»Genial, ihr habt wirklich an alles gedacht«, sagte Hannah anerkennend. Aber sie sah sich ängstlich um, als wir unsere Räder über den Hof schoben. »Wo ist denn dein Bulle, Philippa?«
»Gleich da vorne auf der Weide. Komm, du kannst Brutus hinter den Ohren kraulen, das liebt er«, rief Philippa bereitwillig, während Hannah etwas blass um die Nase wurde.
»Lieber nicht«, Hannah schluckte, »ich habe total Angst vor allem, was größer ist als ein Hund.«
»Oh«, Philippa sah Hannah besorgt an. »Ähm, größer als welche Hunderasse denn? Ich meine nur, weil ich wirklich so ein süßes klitzekleines Pony habe, auf dem ich reiten gelernt …«
»Ehrlich gesagt«, Hannah atmete schnell ein und rief dann: »Vor allem, was größer ist als ein Dackel!«
»Oooooh«, machten Linn und Philippa gleichzeitig. Denn das traf so ziemlich auf alle Tiere im Dorf zu, von den Mücken mal abgesehen.
»Am besten fahren wir jetzt los«, sagte ich und musste lachen.
Wir schwangen uns auf die Räder und fuhren zuerst in ein Tal, in dem es eine Talsperre mit zu wenig Wasser und einen verwitterten Minigolfplatz gibt. Eine mürrische Frau verlangte unser neuestes Handy als Pfand, bevor sie uns die vier Minigolfschläger herausrückte. Überall auf der Minigolfbahn mit den winzigen Häuschen und Tunneln blätterte die Farbe ab, doch wir hatten riesig viel Spaß und ich dachte an nichts anderes. Das geht wirklich nicht, wenn man einen kleinen Ball durch eine Kurve und in ein Loch hineinkriegen muss.
Gegen Mittag zogen
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