Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
Nachmittag fast so etwas wie ein Date. Mit Scott, der fließend Englisch, Französisch und Deutsch mit einem süßen Akzent sprach. Der ein Grübchen hatte, wenn er lachte, und auf den so ziemlich jedes Mädchen aus unserer Klasse stand.
Ich konnte es auch nicht ganz glauben, aber als die Schule vorbei war, ging ich tatsächlich mit Scott zu Fuß nach Hause. Der Regen hatte aufgehört. Überall in den Straßen und Pfützen lagen gelbe Blätter und es roch nach Herbst. Die Abstände zwischen den Häusern wurden größer, die Gärten auch.
»Da wohnen wir«, sagte Scott und ging auf ein modernes Haus zu, das wie ein riesiger weißer Würfel aussah, von dem weitere Würfel abzweigten. Scott öffnete die Haustür. Im Haus war es still, irgendwo tickte eine Uhr. Vor uns lag wie in einem Museum eine lange Eingangshalle, an der viele moderne Gemälde an den Wänden hingen. Scott ließ seine Schultasche auf den Boden fallen. Plötzlich flackerte über uns eine rote Lampe. Eine Sirene heulte, der schrille Ton füllte das ganze Haus aus, sodass ich mich nur noch umdrehte und hinausrannte. Auch vor dem Haus war das Geräusch der Alarmanlage ohrenbetäubend. Ein Mann mit einer Heckenschere kam über die Straße, aber ich wusste gar nicht, was ich tun sollte.
Scott hielt sich mit einer Hand die Ohren zu, mit der anderen öffnete er einen Wandschrank und drückte auf Tasten. Es wurde still, nur die rote Lampe über der Haustür drehte sich noch flackernd, dann erlosch auch sie.
»Gibt es ein Problem?«, rief der Mann mit der Heckenschere.
Ich kam mir vor wie ein Einbrecher und wusste gar nicht, wohin mit mir. Aber Scott winkte gelassen ab. »Alles bestens. Wir hatten nur einen Fehlalarm.«
Der Mann warf uns einen letzten, prüfenden Blick zu, dann verschwand er.
Scott grinste mich an: »Wie findest du unseren Klingelton, Mathilda?«, fragte er. Ich lächelte schwach, mir saß das Sirenengeheule noch in den Knochen.
»Vor lauter Quatschen hab ich vergessen, die Alarmanlage auszustellen«, Scott sah mich ernsthaft an, aber es zuckte um seine Mundwinkel. »Es war erst das erste Mal in dieser Woche.« Aber dann rief er: »Oh Gott, Mindy!«, und sein Gesicht war so besorgt, dass ich ihm ins Haus nachrannte.
»Mindy?«, rief Scott mit einer weichen Stimme, die ich noch nie gehört hatte, »wo bist du denn? Es ist ja alles wieder gut.« Er lief umher und schaute in die verschiedenen Räume.
»Oje, ist das deine kleine Schwester?«, ich bückte mich und guckte unter ein Sofa, das wie ein Ufo mitten im riesigen Wohnzimmer schwebte. Nach dem Alarm stand das arme Mädchen jetzt bestimmt unter Schock.
Dann rief Scott erleichtert aus dem Nebenzimmer: »Ach, da ist sie ja, meine Süße«, und er kam mit einem kleinen Hund auf dem Arm ins Wohnzimmer zurück. Er kraulte und knuddelte den Hund, während er eine Reihe von englischen Kosenamen murmelte. Na so was, dachte ich. In der Schule traten Scott und die anderen Jungs aus meiner Klasse immer so auf, als ob sie knallhart wären. Sie rempelten sich gegenseitig an und man hörte sie schon von Weitem. Umso mehr überraschte mich Scott. Stolz blieb er mit dem Hund auf dem Arm vor mir stehen. »Das ist Mindy«, sagte er. »Zum Glück ist sie schon alt und hört nicht mehr so gut!«
»Das glaube ich sofort, wenn sie ständig so einen Klingelton hören muss«, erwiderte ich frech und strich Mindy über die weichen Ohren.
Scott stupste mich an. »Was ist, hast du Hunger, Mathilda? Meine Eltern kommen erst später.«
Ich schüttelte den Kopf, doch Scott führte mich in eine hochmoderne Küche, wo einer dieser coolen silbernen Kühlschränke mit zwei Türen und eingebauter Eiswürfelmaschine stand. Fast wie in Hollywood.
»Weißt du was, dann mache ich dir einen von meinen Spezial-Smoothies.« Scott öffnete den Kühlschrank. »Was magst du am liebsten?« Er wurde etwas rot und fügte schnell hinzu. »Ich meine, welches Obst.«
Und ich zählte auf. »Himbeeren, aber die gibt es jetzt ja nicht, Kiwis, Äpfel …«
Scott nickte und holte verschiedene Zutaten heraus. Dann fragte er: »Magst du lieber Eis oder lieber Jogurt?«
»Beides!«, gestand ich lachend. Stimmt, dachte ich insgeheim, so wie ich Scott und Mats beide mag. Zumindest vor unserem Streit. Aber welchen von beiden mochte ich mehr? Bei dem Gedanken daran wurde ich so verlegen, dass meine Wangen brannten.
Scott fiel das zum Glück nicht auf. Er gab alle Zutaten in einen gläsernen Mixer und wenig später rief er: »Hier kommt
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