Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
jenseits des mystischen Wunderwaldes von Delyssioina hausen und dass die Schatten ihrer Körper die Sonne verdunkeln, wenn sie über die Adamanten-Welt fliegen. Doch nie hat man gehört, dass sie Menschen direkt angriffen, ohne bedroht zu sein. Nur alte Erzählungen berichten von Kämpfern, die es wagten, gegen Drachen zu streiten! «
»Bei einem dieser Kämpfe entstand das Drachenblut!« warf der Mann mit der Harfe ein. »Verzeiht mir, hoher Herr und wohledle Anwesenden, dass ich mich in Euer Gespräch mische. Doch will ich euch genaue Kunde geben von dem, was damals in den Tagen unserer Vorväter vorgefallen ist!«
»Und was es mit dem Drachenblut auf sich hat!« erinnerte einer der Priester des Welten-Vaters Dhasor. »Wer bist du, Bursche?« fragte Pholymates, der sich ärgerte, dass die Fröhlichkeit seines Festes auf diese Art gestört wurde.
»Man nennt mich Cronnach, den Sänger, Eurer Gnaden gehorsamster Diener!« sagte der Mann in der bunten Gewandung schnell. Mit unnachahmlicher Eleganz riss er eine gelb-grüne Kappe vom Kopf, die er gekünstelt vor sich her schwang, während er eine tiefe Verbeugung machte.
»Künde uns, was du zu sagen hast, Sänger!« befahl Pholymates und zwang seine Stimme zu einem gnädigem Ton. Ob Sänger oder Märchenerzähler, er mochte damit vielleicht die Gäste des Festes erfreuen. Und außerdem hatten die Priester ihn hier hergebracht, damit das, was er wusste, allgemein verkündete. Den Sänger nicht anzuhören, das hieße, sich gegen die Priesterschaft des Welten-Vaters zu stellen. Und das konnte nicht einmal der Oberherr von Salassar wagen.
Cronnach stellte sich in Positur, hob einen Moment die Augen zur Decke des Saales, als wünschte er sich, dass ihm Zirkania, die Göttin der Künste, von dort ihre Eingebungen zukommen ließ. Seine Finger glitten über die Saiten der Harfe und ließen einige melodiöse Akkorde erklingen.
»Einst in den alten Tagen ein wack'rer Recke zog«, sang Cronnach mit melodiöser Stimme, »Den Drachen zu erschlagen, der über Chrysalitas flog . . .«
***
»...wie stark er auch sein mag, ich werde ihn bestehen!« flüsterten die Lippen des Mannes, der sich vom heftig widerstrebenden Ross schwang. Das Pferd schien die Nähe der Gefahr zu wittern und versagte trotz der voran drängenden Sporen seinem Reiter den Dienst. In den Augen des erregten Tieres flackerte nackte Angst. Schaum fetzte vom Maul und die Nüstern blähten sich, während ängstliches Röcheln aus der Brust drang. Die Hufe tänzelten über den blanken Fels und Funken sprühten aus den Steinen.
»Er muss ganz hier in der Nähe sein Lager haben!« führte der Mann in der Rüstung sein Selbstgespräch weiter. »Mögen Dhasor und mein Schwert verhüten, dass sich sein Schatten über Viallavortas senkt und die Bestie dort Furcht und Schrecken verbreiten kann.
Ich aber, Jerenion von Valdys, Ritter von Decumania, werde der Retter des Landes genannt werden!« Es gelang ihm gerade noch, die mannshohe Lanze aus dem Sattel-Futteral zu ziehen und den Schild zu lösen. Dann hatte sich das Pferd freigekämpft. Die ledernen Zügel entglitten der gepanzerten Faust. Mit schrillem Angst-Wiehern stürmte das Pferd davon. In der Ferne verhallte der Hufschlag.
Sorgsam überprüfte Jerenion von Valdys seine Rüstung. Die ledernen Schlaufen, die den Brustpanzer aus härtestem Stahl zusammenhielten, saßen straff. Dicke Wattepackungen unter dem Metall sollten den Körper vor Schlägen schützen und vor ihn dem Glut-Atem der Bestie schützen, wenn er auf das Metall des Brustpanzers traf.
An der linken Seite des Kämpfers von Decumania schwang ein gewaltiges Langschwert. >Sie¬genot< hatte es Jerenion genannt. Denn viele Siege hatte er mit der Klinge erstritten, und aus mancher Not hatte ihn der schimmernde Stahl befreit. Die Schärfe seiner Schneide spaltete einen gegnerischen Schild wie ein dünnes Brett.
Den .dreieckigen Schild hatte der Kämpfer extra für diesen Streit anfertigen lassen. Mit ihm konnte er fast zwei Drittel seines Körpers bedecken. Der Speer in seiner Rechten war aus feuergehärtetem Eschenholz, und die Spitze kam aus den Werkstätten der Riesen, die auch das Schwert Siegenot vollbracht hatten.
Nur die Riesen verstanden es, unbezwingliche Waffen zu schmieden und sie gaben sie nur ungern an die Menschen ab, weil für die mächtigen Gesellen der
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