Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Felsengebirge Waffen Kultgegenstände sind, die man weniger zum blutigen Kampf, sondern zum Messen von Kraft und Geschicklichkeit benötigt.
Mit diesen Waffen und dieser Wehr hätte Jerenion von Valdys sogar einem Elefanten von Mohairedsch Widerstand geleistet. Doch er hatte einen weitaus mächtigeren Gegner vor sich. Einen Drachen...
* * *
Cothyn war zufrieden. Hier in dieser Klamm würde niemand sein Mittagsschläfchen stören. Die Felsen hinter ihm waren unüberwindlich, und sein massiger Körper füllte den Eingang der Schlucht vollkommen aus.
Cothyn war zwar noch jung, aber bereits ein ausgewachsener Drache. Vor einem halben Mond hatte er Coriella, das hochgetürmte Schloss verlassen, um gemäß dem ungeschriebenen Gesetz seiner Rasse zu sich selbst zu finden.
Er konnte nicht begreifen, warum jene kleinen Wesen, die sich Menschen nannten, in panischer Angst vor ihm flohen. Er hätte sich gerne mit ihnen unterhalten, wie man mit den Menschen, die auf Burg Coriella Dienst taten, auch reden konnte. Und außerdem wollte er sie um Verzeihung bitten, dass er ihre Felder abweidete, um seinen Hunger zu stillen, wie er es heute morgen getan hatte. Danach war Cothyn in hinauf die Felsen geflogen, weil die Menschen seinen Anblick offensichtlich nicht ertragen konnten.
Ob das die Erkenntnis war? Dass es Menschen gab, die sich vor Drachen fürchteten? Ausgerechnet vor Drachen, denen der hohe Drachenlord stets vebot, Menschen zu jagen oder gar zu töten.
Cothyn, der Drache, schloss die gelben Augen und schnaufte. Sein Schädel, der sich langsam zu Boden senkte, hatte die Höhe eines steigenden Pferdes. Leises Zischen kam aus seinem Rachen, während die dolchscharfen Zähne die letzten Körner zermahlten, die vom Frühmahl auf dem Kornfeld der Menschen übrig geblieben waren. Cothyn ahnte nicht, dass sich das Verderben näherte . . .
***
Das Herz des Ritters gefror zu Eis, als er den Drachen vor sich sah. Leise Schnarchgeräusche zeigten an, dass die Bestie schlief. Der massige Körper hinter dem Schädel hätte schwerlich in die höchste Audienzhalle des Gottkaisers von Decumania gepasst.
Für einen kurzen Augenblick wog Jerenion von Valdys seine Chance ab. War es nicht besser, das Leben zu wahren und sich zurückzuziehen, solange ihn der Drache nicht bemerkt hatte? Dieses gewaltige Ungeheuer war mit Schwert und Lanze kaum zu bekämpfen.
Natürlich gab es Erzählungen und Legenden von kühnen Helden der Vergangenheit, die Drachen besiegt und getötet hatten. Aber noch mehr als von toten Drachen war von toten Helden zu hören, die es gewagt hatten, eins der gewaltigen Ungeheuer heraus zu fordern.
Würde es Jerenion von Valdys bestimmt sein, zu denen zu gehören, deren Name einst in der Ruhmeshalle der Drachenbezwinger in Marmelstein gemeißelt zu lesen war. Oder mochte es ihm bestimmt sein, dass die Götter in diesem Kampf für ihn das schwarze Los zogen?
Schlich er sich jetzt leise fort, würde er bis ans Ende seiner Tage weiterleben Was man in Kreisen von Helden „Feigheit“ nennt, ist für weise Männer der natürliche Überlebenstrieb eines jeden Wesens.
Nein! Für Jerenion von Valdys gab es Wichtigeres als das Leben. Die Ehre eines Ritters von Decumania. Und der erwartete Ruhm, der ihm zuteil würde, wenn er als Drachentöter bekannt wurde.
Leise, ohne das geringste Geräusch, klappte der Ritter das Visier des Helmes herab. Mit keiner Bewegung und keinem Laut zeigte die Bestie an, dass sie erwachte und den Gegner erkannt hatte. Hier lag Jerenions Chance. Auch, wenn es nicht besonders ehrenhaft war. Es musste gelingen, den Drachen im Schlaf zu töten.
Wie er den Kampf anschließend schilderte, war seine Sache. Er würde es schon so tun, dass man seinen Heldenmut verehrte. In keiner Weise würde Jerenion durchblicken lassen, dass der Drache geschlafen hatte und er ihn angriff, ohne ihn vorher zu wecken und zu warnen. Aber in einem offenen Kampf war dieses gewaltige Ungeheuer sicher nicht zu besiegen. Und Jerenion von Valdys wollte diesen Kampf nicht nur führen – sondern auch überleben, um sich danach im Glanz des Ruhmes seiner Tag zu sonnen.
Entschlossen hob Jerenion den Speer mit der rechten Hand. Sorgsam
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