Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
klein, schwach oder fügsam, will er es in seine Dienste zwingen - ist es groß, stark und mächtig, will er daran seine Kräfte messen und es töten.
Darum ist es Gesetz unter den Kindern von Dhaytor, dem Drachenvater, die Wege und Städte der Menschen nach Möglichkeit zu meiden!
Doch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht durch das Erkennen des Blutjuwels an das Gesetz erinnert werden, dann werden die Drachen sich neugierig aufmachen, um sich dort umzusehen, wo Menschen leben.
Was für einen Drachen jedoch Spiel ist, bedeutet für uns Menschen Tod und Zerstörung. Der Feueratem eines einzigen Drachen kann eine ganze Kohorte bester Krieger mit einem Schlag zu Asche verbrennen. Eine Handvoll dieser geflügelten Ungeheuer vermag aus unserer blühenden Stadt innerhalb weniger Atemzüge eine brennende Gluthölle machen, aus der es kein Entkommen gibt!«
»Ja, aber das Juwel... das Drachenblut...!« stotterte Pholymates.
»Das Drachenblut wurde gestohlen... gestohlen von Mano, dem Gott der Diebe!« rief Cronnach aufgeregt.
Stimmengewirr erfüllte den Raum. Mienen, die sich schon vorher entfärbt hatten, wurden weiß wie Totenlaken.
Pholymates taumelte zurück und sank in die starken Arme zweier rasch herbeieilenden Leibwächter. Die Sklavin, um die Nallorge seine Hand gelegt hatte, schmiegte sich angstvoll an den Diebesfürsten. Doch Nallorge war zu aufgeregt, um darauf zu achten. Mit einer unwirschen Bewegung stieß er das Mädchen von sich.
Auch war es seiner Aufmerksamkeit entgangen, dass ihre rechte Hand wie eine zuschnappende Schlange unter die Falten seines Gewandes gekrochen war. Die Sklavin tat, als würde sie haltlos taumeln und hielt sich an Oreander fest. Der Dicke jedoch hatte derzeit kein Interesse an ihren Reizen.
Als sich die Sklavin blitzschnell von ihm löste, war auch die linke Hand zur Faust geballt. Die Ledermaske verbarg eine Miene der Befriedigung.
Langsam wich sie zurück. Doch angestrengt lauschte sie, was weiter geredet wurde.
»Mano! Mano!« klangen Wortfetzen durch die Banketthalle. »Mano, der Gott der Diebe. Er selbst hat das Drachenblut gestohlen. Dann ist es unwiederbringlich dahin. Und wenn es wahr ist, was die Priester sagen, sind wir verloren... rettungslos verloren . . .die Drachen werden kommen...!«
»Man muss dem Gott der Diebe das Drachenblut wieder abnehmen!« sagte einer der Dhasor-Priester langsam. »Wenn das Drachenblut zum rechten Zeitpunkt nach Coriella gebracht wird, ist noch nichts verloren. Wir hofften, hier kühne Männer zu finden, die bereit sind, etwas zu wagen! «
»Kühne Männer? Die besten Diebe von Salassar, findest du hier!« hohnlachte eine Stimme aus der Menge. Da verklärte sich das Gesicht des Oberherrn. Diese Worte bescherten ihm einen schlauen Einfall.
»Die besten Diebe von Salassar. Das ist es!« stieß Pholymates hervor. »Der beste Dieb von Salassar - das kann nur der sein, welcher den Gott der Diebe selbst beklaut!«
Herausfordernd blickte der Oberherr um sich.
»Nun, ihr kühnen Herrn von der Zunft der langen Finger? Wie steht es, Nallorge? Was furchst du deine Stirn, Oreander? Bringt mir das Juwel, das man das Drachenblut nennt und wir wissen, wer in dieser Stadt der wahre König der Diebe ist!«
Niemand bemerkte das Beben auf dem halbnackten Körper der Sklavin mit der Ledermaske, die sich unbemerkt durch die Menge der Wachen schob. Von weitem vernahm sie noch die Worte des Oreander: »Ich werde gehen... mit zwei von meinen besten Leuten... eins der Tempelorakel auf der Insel in der chrysalischen See wird uns den Ort nennen können, wo Mano seine Schätze hortet. Und ich werde mich beeilen; denn ich weiß, dass Nallorge im Grunde seines Herzens schon das gleiche plant . . .!«
***
»Im Schwarzen Adler von Caldaro - da soff ein Krieger drei Tag'! « schallte es Sina entgegen, als sie mit. elastischem Gang die Schänke zu den >Gekreuzten Schwertern< betrat. Es gab keine Zecherei, bei der dieses Lied nicht aus weinfrohen Kehlen gesungen wurde... und ständig kamen neue Strophen hinzu.
Aus der Entfernung sah die grazil gebaute Diebin, deren wohlproportionierter Körper die Schnelligkeit und Sprungkraft eines Raubtiers erahnen ließ, Prinz Ferrol auf einem der Tische stehen, um mit einer Laute dem disharmonischen Gesang der Gäste etwas Untermalung zu geben. Sie sah das helle, offene Gesicht, umrahmt von langen, braunen Haaren, das durch einen kühn geschnittenen Schnurrbart einen Hauch von
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