Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Erde wurden die Schrecknisse geschaffen, mit welcher die Götter die Menschen plagten.
Hier unten hausten die gestaltlosen Schatten der Abgeschiedenen im ewigen Schlummer. Schlaf, den Thuolla, die Herrin der Tiefe, über die Augen der Sterblichen legt, wenn der »Schatten« über sie fällt. Der »Schatten« - der Gott des Todes, dessen wahren Namen niemand in Chrysalias auszusprechen wagte.
Doch auch die dunklen Götter hausten hier in einer Welt jenseits der Sonne in ewiger Dunkelheit. Die Erben der Thuolla. Die Kinder von Mamertus, dem schrecklichen Herrn des Krieges.
Die alten Lieder besingen, wie einst Dhasor, der Welten-Vater und Thuolla, die Herrin der Tiefe, zueinanderfanden und dieser Verbindung Alessandra, die Göttin der Liebe und Mamertus, der Herr des Krieges, entsprangen. Von diesen beiden Göttern wiederum, so heißt es, stammen die Herren von Jhardischtan und von Jhinnischtan ab.
Dhaytor sah dass einer der Felsen in bläulichem Schimmer zu glühen begann. Obwohl er dieses seltsame Schauspiel noch nie erlebt hatte, wusste er genau, was es zu bedeuten hatte.
Jhardischtan, die Unterwelt, öffnete ihre Pforten. Zwar waren die Felsen noch vorhanden, doch schimmerten sie bläulich durchscheinend, und Dhaytor zweifelte nicht daran, dass feste Materie den Stein in diesem Zustand durchdringen konnte.
Verzweifelt brüllte der große Drache auf, als ihn die vereinigte Kraft des Zardoz und des Cromos durch das Tor in das finstere Reich hinab riß.
Schlagartig erlosch das Licht, wie es Dhaytor bisher gekannt hatte. Doch war es nicht dunkel hier unten. Es war ein unruhiger gelblicher Schimmer, von dem niemand erkennen konnte, woher er kam. Hier unten herrschten die dunklen Götter unumschränkt. Hier konnten sie schalten und walten, wie es ihnen beliebte. Und es war das Leuchten einer in sich zerfallenen Sonne, dass sie einst gezwungen hatten, in diesem Reich der Tiefe sein Dasein zu fristen.
Der Weg des Drachenvaters endete, als sich ein hochgewölbter Kuppelsaal vor ihm auftat, der auch für ein so riesiges Wesen wie Dhaytor gigantische Ausmaße hatte. Die sanft nach oben ansteigenden Wände waren in tiefem Schwarz wurden jedoch von silbrigen Adern durchzogen, aus denen pulsierendes Licht hervor drang, das den Saal in eine absurde Helligkeit tauchte.
Das Innere dieses unheiligen Domes unter dem Felsengebirge beherrschte fünf mächtige Throne an den Rändern des Kuppelsaal, zwischen denen durch Mosaikarbeiten auf dem Boden ein fünfzackiger Stern gezogen war. Dhaytor spürte, wie er im Zentrum des Sterns mitten zwischen den Thronen abgesetzt wurde.
Schwerfällig drehte sich der mächtige Drache um und beäugte die leeren Throne. Seine Augen verloren die gelbe Farbe der Wut und wurden wieder rötlich. Nur die kleine Feuerlohe sprühte weiterhin aus seinen Nüstern. Der Vater aller Drachen war auf alles gefasst.
Zweifellos waren dies die Throne der Götter, die ihre Macht zusammen geschlossen hatten. Und jetzt würden sie kommen, um ihm zu sagen, was er für sie tun sollte.
Und ihn danach zwingen, es auch zu tun.
»Wer immer ihr seid, die ihr Macht hattet, mich hierher zubringen!« knurrte Dhaytor mit kehliger Stimme. »Zeigt mir eure Gestalt!«
Einen kurzen Augenblick war es wie ein flüsterndes Raunen, das die Halle durchschwirrte. Dann entstanden die Götter aus dem Nichts. In alle ihrer schrecklichen Majestät saßen sie auf ihren Thronen. Langsam drehte sich Dhaytor im Kreis und besah sich die Götterwesen, die sich zusammengeschlossen hatten.
Er kannte sie alle. Denn sie, zusammen mit ihren Widersachern, den Göttern des hohen Jhinnischtan, hatten vor Urzeiten den ersten Drachen geschaffen.
Ihn, Dhaytor, den Drachenvater, hatten sie werden lassen.
Da war, in ein bauschiges graues Gewand gehüllt, Zardoz, der Herr der Stürme, flankiert von dem grellrot lodernden Fulcor, der über das Feuer regierte. Sulphor, der Gott der Vulkane, war von rotglosender Schwärze, und sein Gesicht hatte grausame Züge. Cromos, der Gott der Stärke, war ganz in eine schwarze Rüstung gehüllt und stützte sich auf ein nachtfarbenes Schwert. Unscheinbar dagegen wirkte Wokat, der Gott des Verrats. Doch die Tücke in seinen Augen ließ Dhaytor erkennen, dass Wokat der heimliche Gebieter dieser Runde war.
»Was wollt ihr von mir?« grollte es aus dem Rachen Dhaytors.
»Gehorsam!« erscholl es ringsherum wie aus einem Mund. »Du wirst uns dienen, Dhaytor! «
»Nein! Das werde... Das werde... ich nicht...
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