Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Fuhrknecht, der sich nach einer durchzechten Nacht im Zuggeschirr seines Pferdes wiederfindet. Sina und Ferrol wollten sich ausschütteln vor Lachen.
»Steuerprüfer!« giftete Churasis, nachdem sein Verstand langsam wieder zu arbeiten begann. »So eine Gemeinheit kann nur euch einfallen. Ich hatte mir eben eine Tafel im Traum vorgestellt, wie sie der Hohe Saran an den höchsten Festtagen seinen Freunden zu Ehren eröffnet. Immerhin hatte ich grässlichen Hunger, aber nicht ein einziges Bronzestück mehr, um mir einen Kanten trockenes Brot zu kaufen!«
»Aber ich habe dir doch vorgestern zwei Silber-Stater gegeben!« sagte Ferrol vorwurfsvoll. »Die können doch nicht schon alle sein!«
»Ich habe Schulden bezahlt!« knirschte der Zauberer und machte mit der Hand eine kreisende Bewegung. Aus einer Ecke des Raumes kam durch Zauberkräfte ein Besen und schob die zerbrochenen Schüsseln und Glasscherben zusammen. Sina und Ferrol waren es bereits gewohnt, dass sich Churasis auf diese Art vor dem Aufräumen herumdrückte.
»Es waren noch einige Rechnungen bezüglich diverser Milch- und Mohrrüben-Lieferungen offen! « piepste es aus der Tasche. Träge schob Wulo, der Schrat, seinen kleinen Kopf über den Rand und grinste mit seinen gelblichen Hamsterzähnen. »Ich habe ihm natürlich ein Schälchen Milch und eine Mohrrübe abgegeben. Man ist ja kein Unmensch, nur weil man ein Schrat ist!«
»Also sind wir alle zusammen pleite!« sagte Ferrol trübe. »Und doch meine ich, gehört zu haben, dass die Steuerprüfer deine Silberstücke heute noch suchen. Sie haben sogar vor Dhasors Altar geschworen, dass sie verschwunden seien. Und unter den Augen des Weiten-Vaters legt niemand einen Meineid ab. Jedenfalls nicht für die paar lausigen Silberstücke! «
»Ich habe sie auch wieder zurückgeholt!« sagte Churasis verschmitzt. »Aber erst, nachdem sie die Steuerprüfer in die eigene Tasche gesteckt hatten. Der Eid im Tempel Dhasors war keine Lüge, und dennoch wollten sie den Oberherrn begaunern. Das habe ich verhindert!«
»Und wo ist das Geld jetzt?« fragte Sina. »Das musst du doch noch haben!«
»Ja, weißt du«, wand sich Churasis, »als ich in meinem Khoralia-Kristall sah, wie sie mein Geld einsteckten, erkannte ich, dass sie auch die Steuer meines Nachbarn Scoaster einsteckten.
Scoaster gehört zu den Leuten, die nicht gerade unter der Gnadensonne des Oberherrn wandeln. Sein einziger Reichtum sind seine sieben hübschen Töchter. Obwohl ihm Pholymates seine Huld anbot, wenn er die Mädchen an seinen Hof ziehen könnte, schlug es Scoaster aus. Er behauptet, dass Salassar ein Sündenpfuhl sei, und will seine Töchter rein vor den Augen Dhasors bewahren.
Daher haben die Steuerprüfer mit geheimer Einwilligung des Oberherrn sein Geld in die eigene Tasche gesteckt. Und an dieses Geld kam ich nicht heran, weil es nicht das meinige war!«
»Du hast also das Geld, um das dich die Halunken des Oberherrn begaunert haben, dorthin gezaubert, wo das Geld deines Nachbarn fehlte!« erkannte Ferrol die Situation.
»Richtig!« nickte Churasis. »Hätte er die Abgaben nicht zahlen können, hätte ihn der Rat der Zehn auf die Galeere an die Ruder geschickt. Dann wäre die Familie ohne Ernährer gewesen. Und dieses dicke Schwein Pholymates hätte seine Töcher... nun, ihr wisst ja, was dieser Dreckskerl mit jungen Frauen und Mädchen macht. Und das habe ich verhindert! «
»Das hast du richtig gemacht!« sagten Sina und Ferrol wie aus einem Munde.
Auch Sina gab den größten Teil ihrer erbeuteten Reichtümer immer wieder fort, um in den hinteren Gassen von Salassar unverschuldete Armut zu lindern. Als Kind war sie hier aufgewachsen und kannte die Not, die hier herrschte. Als sich ihre Körperformen rundeten, war sie im Tempel der Sabella als schönstes Mädchen von Salassar als Abbild der lebendigen Göttin erkannt worden. Aber dann wären maskierte Männer gekommen und hatten sie vom Heiligtum der Schönheitsgöttin zum Palast des Oberherrn geschleppt.
Hier erlebte die damals vierzehnjährige Sina die entseztlichsten Minuten ihres bisherigen Lebens. Doch während sie der fettleibige Pholymates entehrte, schwor Sina ihm und der dekadenten Kaufmannsgesellschaft von Salassar Rache. Eine Rache, die sie verwirklichte, indem sie den Reichen ihr Geld und ihre Kleinodien stahl und das, was sie nicht für ihre bescheidenen Bedürfnisse verwendete, an die Menschen in den Vorstädten und Armutsvierteln weitergab.
»Leider haben
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