Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Oberherrn angeht... Wenn sie mich wirklich mal packen, dann hoffe ich, du kommst und holst mich aus dem Kerker heraus! «
»Sogar aus Thuollas Dämonenfestung, wenn man dich dorthin verschleppen würde!« erklärte Prinz Ferrol mit fester Stimme. »Doch wo bekommen wir nun unsere Abendmahlzeit her?« Sina grinste.
»Mir ist eben eingefallen, dass unser lieber Freund Churasis Küchendienst hat. Mag er uns was Hübsches zu essen zaubern!« lächelte sie.
»Aber der ist doch selbst immer pleite und schafft es nicht mal, für sich selbst etwas Eßbares auf magischem Wege zu beschaffen!« gab Ferrol zurück.
»Dann werde ich mir von Wulo, dem Schrat, eine Mohrrübe und ein Schälchen Milch erbetteln!« sagte Sina und zog ihn in Richtung der Gasse, wo Churasis seine Behausung hatte . . .
***
Samy, der kleine Drache, zuckte zusammen, als er den Ruf des Drachenvaters vernahm. Dann stieß er einen Jubelruf aus, drehte in der Luft eine Pirouette und flog in die Richtung, aus der Dhaytors Ruf erscholl.
Samy war im Gegensatz zu den anderen Drachen nicht so groß gewachsen. Er erreichte gerade die Höhe von vier Ellen und war damit etwa so groß wie ein halbwüchsiger Knabe. Dennoch war er ein richtiger Drache mit ledrigen Flügeln und dem langen Schweif, um seinen Flug zu lenken. Und auch Feuer speien konnte er wie ein richtiger Drache. Nur hatte sein Schädel vom Aussehen her nicht den hoheitsvollen Grimm, der sonst dem Drachengeschlecht eigen ist. Samys Kopf glich eher dem Kopf eines Seepferdchens, und die beiden großen Augen zeigten im Gegensatz zu den anderen Drachen keine kalte Erhabenheit, sondern Wärme und Gefühl.
Auf Schloss Coriella betätigte sich Samy meistens als Spaßmacher, dem niemand wegen seiner kleinen Streiche oder Albernheiten böse sein konnte. Und doch hatte vor kurzer Zeit, als Shemelia, die Drachenblume, erblühte, das Schicksal des ganzen Drachengeschlechts auf dem kleinen Samy gelastet.
Seit dem Erblühen der Drachenblume kannte Samy auch Dhaytor, den Drachenvater und achtete ihn, ohne ihm in seiner fast kindlichen Einfalt jedoch den schuldigen Respekt zu zollen, wie es die großen Drachen taten.
Der kleine Drache hatte seit dieser Zeit von Rasako die Erlaubnis, über die Welt zu fliegen und das zu suchen, was ihn innerlich zum echten, reifen Drachen machte.
Und so zog Samyacundar aus, um die Vernunft zu suchen.
Doch weder die Feen und Dryaden des Wunderwaldes noch die Herrn von Elfgaard oder die behaarten Trolle konnten ihm sagen, wo er diese Vernunft suchen müsse. Samy fragte auch Augerich, den Herrn der Zwerge, und störte mit seinen Fragen die mächtigen Riesen bei ihrer Arbeit. Auch Sina, Ferrol und Churasis, seine Freund ein Salassar, die er heimlich bei Nacht besuchte, konnten ihm nicht sagen, wo er die Vernunft suchen sollte.
Und jetzt meldete sich jemand, der es ganz bestimmt wusste.
Nichts gab es, was Dhaytor nicht offenkundig war. Im Schädel des ersten Drachen schlummerte die Weisheit der Urzeit.
„Warum rufst du mich, Vater der Drachen?« wollte Samy wissen, während er mit aller Kraft dem Ruf entgegenflog.
»Ich will dir etwas zeigen!« vernahm er die Stimme des Drachenvaters. »Etwas ganz Schönes. So etwas wolltest du schon lange einmal sehen!«
Dhaytor wusste, dass er zu dem kleinen Drachen etwas anders reden musste als zu den großen Vertretern des Drachengeschlechts, die in den Lüften dahinbrausen. Auf feierliche, mystische Worte hätte Samy gepfiffen.
»Eigentlich habe ich gar keine Zeit!« gab ihm Samy eifrig zu verstehen. »Ich bin nämlich auf dem Drachenflug. Rasako sagt, ich soll die Vernunft suchen. Seit Monden suche ich die schon und finde sie nicht!«
»Du findest sie hier bei mir, Samy!« klang Dhaytors Stimme auf. »Folge dem Schein des Drachenfeuers!«
In diesem Moment sah Samy aus der Ferne den Schein der Flamme, die Dhaytor ausspie.
„Und du weißt wirklich, dass ich dort, wo du bist, die Vernunft finde, hoher Drachenvater.“ vergewisserte sich Samy noch einmal.
„Du wirst es erkennen, wenn du hierher gefunden hast, Samyacundar! Komm nur. Hier ist was sehr Schönes zu sehen.“ vernahm das Innere des kleinen Drachen die Stimme des Ersten seines Volkes.
Mit blitzenden Augen folgte Samy dem Schein. Doch das Bild des gigantischen Drachen auf dem Felsen beeindruckte ihn überhaupt nicht. Er zog eine Ehrenrunde um
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