Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
im Vollbesitz seiner Kräfte und mehr als das.
Im gleichen Augenblick spürte Samy einen starken Luftsog in südwestliche Richtung. Dorthin, wo das Land Cabachas lag. Das Land, unter dem sich der Jhardischtan ausbreitete.
Diese unbekannte Luftströmung würde Samy im Flug mit sich voran reißen.
Und es konnte nur einen geben, der all dies vollbracht hatte.
„Danke, oh Welten-Vater!“ krächzte Samy zum blauen Firmament hinauf. Zwar gab es keine Antwort, doch Samy hatte das unbestimmte Gefühl, dass seine Worte in einer anderen Welt jenseits von Zeit und Raum gehört worden waren.
Er wusste, dass Dhasor ihm ein Zeichen gegeben hatte. Nun lag es an ihm, diesen unausgesprochenen Auftrag des Welten-Vaters auszuführen.
Mit einem lauten Schrei schwang sich Samy in die Lüfte und raste wie ein Wirbelwind des Zardoz in Richtung Cabachas...
***
Sie folgten dem Weg, den ihnen der Kristall wies.
Sina und Ferrol spürten, wie hier im Herzen des Jhardischtan die Zeit für sie versank. Waren es Minuten, Stunden oder gar Tage und Wochen, die sie das Labyrinth der Höhlenwelt durchstreiften? Sie konnte es nicht sagen.
Der Weg führte durch Gänge aus nacktem Fels, mit rohen Balken abgestützte Stollen oder Flure, die in ihrer Prunkentfaltung den Eingangszonen in den Häusern reicher Kaufleute glichen.
Von der Macht des Khoralia geführt, durchquerten Sina, Ferrol und Churasis Höhlen mit einer Decke aus wabberiger Lava, durchkämmten Gelasse, deren gemauerte Spitzbogen so hoch lagen, dass man die einzelnen Steine mit den bloßen Augen nicht erkennen konnte, und durchschritten Hallen und Salons, die das Innere des prunkenden Palastes von Ugraphur zu einer Armenbehausung machten. Weder der Mardonios von Cabachas noch der Basileios von Decumania nannte einen solchen Überfluss an Pracht sein Eigen.
»Es ist eine eigene Welt unter Chrysalitas, wie es der Jhinnischtan auf der Höhe des Kristallberges ist!« erklärte Churasis. »Nur dass diese Welt im Felsgestein nicht von Solmanis Lichtern beschienen wird und sie daher keine Lebewesen wie Blumen, Bäume oder Gräser besitzt.«
»Eine tote Welt!« hauchte Sina.
»Eine Welt des Todes!« setzte der Prinz hinzu.
»Beides ist richtig!« nickte Churasis. »Doch die Menschen werden vom Jhardischtan magisch angezogen, weil in dieser Tiefe Schätze zu holen sind, nach denen ihre Seele giert. Hier in den Falten der Gesteine wachsen Gold und Silber, wie Blut in den Adern der Menschen fließt. Diamanten und edle Kristalle entstehen hier aus dem Nichts.
Doch da der Jhardischtan eine Welt ohne Freude ist, kann sich hier unten niemand am Anblick der Schätze laben. Und Menschen, die den Weg hier herab finden, werden des Anblicks bald überdrüssig. Denn sie haben diesen Anblick für die Ewigkeit, weil sich dem normalen Menschen die Tore des Jhardischtan nur einmal öffnen. Und zwar dann, wenn er hierher eindringt. Einen Weg zurück in die Oberwelt, wo ihnen Gold und Juwelen ein sorgenfreies Leben gewähren, ist ihnen für den Rest der Ewigkeit versperrt.
Es dauert nicht lange, dass der Anblick von Gold und Diamanten bei diesen Narren weder Freude noch Begehrlichkeit hervorruft, weil diese Schätze hier unten nichts wert sind. Und sie weinen bittere Tränen, wenn sie feststellen, wie töricht sie waren, als sie mit begehrlichem Herzen in die Welt der dunklen Götter eindrangen.
So irren die Verblendeten hier unten herum und suchen vergeblich den Ausgang. Sie versuchen, das Tropfwasser von den Wänden herunter zu lecken, um ihren quälenden Durst zu stillen und nagen sich vor Hunger das Fleisch von den Knochen. Und so verdämmern sie ihre Lebenszeit, bis der Schatten sich ihrer erbarmt und über sie fällt.
Doch ihr, meine Freunde, ihr seht doch auch das Glitzern der Juwelen im Gestein und erkennt die Goldbrocken im Gestein, die nur losgebrochen werden wollen. Und dennoch macht ihr keinen Versuch, danach zu greifen und euch der Dinge zu bemächtigen, die ihr nur aufzuheben braucht.“
»Gold und Diamanten besitzt mein Vater, der Saran, im Palast von Ugraphur im Überfluss! « sagte Ferrol. »Es gibt sogar Tage, wo er ein Bad in Diamanten nimmt, um Gesandten fremder Völker den Reichtum von Mohairedsch zu zeigen.“
»Und warum badet er nicht täglich?« fragte Sina anzüglich.
»Weil die Diamanten scharfe Kanten haben!« grinste der Prinz von
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