Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
des Churanis zurückprallen. Denn das Bild auf dem Kristall hatte gewechselt. Es zeigte nun einen Mann in goldener Rüstung, der gegen einen gigantischen Drachen kämpfte.
»Rasako, der Drachenlord!« stieß Ferrol ungläubig hervor.
»Herzeigen!« rief Samy entsetzt. »Das muß ich sehen!«
Ohne ein Wort zu verlieren, ging Churanis auf ihn zu und ließ ihn in den Khoralia blicken.
Über den Körper des kleinen Drachen lief ein schmerzliches Zucken.
»Rasako und Dhaytor!« stieß er tonlos hervor. »Cromos, der Gott der Stärke, hat dem Drachenvater den Kampf gegen Rasako befohlen. Der hohe Lord kann ihn nicht gewinnen. Er ist verloren!«
»Wir müssen hin und helfen!« rief Ferrol impulsiv.
»Unmöglich!« krächzte Churasis. »Es ist zwar nicht weit, und der Kristall würde uns den Weg weisen - aber nur direkt. Wir müssen jedoch den Gängen folgen. Doch da führt uns der Kristall nicht!
»Sage mir, wo es langgeht!« stieß Samy hervor. Seine Stimme war von eisiger Entschlossenheit und passte nun gar nicht mehr zu seiner harmlosen Erscheinung. »Ich werde den Weg für uns schaffen. Ich bin ein Drache. Und ich kenne den großen Drachen-Zauber!«
»Hier lang! « sagte Churasis knapp und wies auf einen Teil der Wand, in dessen Richtung der Khoralia zu glühen begann.
»Raximur!« stieß Samy das Zauberwort hervor, dass ihn der Drachenlord bei einem früheren Abenteuer gelehrt hatte.
Im gleichen Augenblick schwoll der Körper des kleinen Drachen so massig an, dass er fast die Ausmaße des Drachenvaters besaß. Denn mit diesem Wort konnte er für eine gewisse Zeitspanne die Größe eines ausgewachsenen Drachen bekommen.
Obwohl Sina und Ferrol ihn schon in dieser mächtigen Statur gesehen hatten, bebten sie beide zurück. Samy kümmerte sich in diesem Augenblick nicht um sie.
Rasako war in Gefahr. Und er musste ihm helfen.
Grelles, gelbrotes Drachenfeuer schoss auf die Felswand los und ließ den harten Stein zerschmelzen. Mit seinem ganzen, jetzt gewaltigen Körpergewicht warf sich Samy. gegen die Wand, die unter ihm wegbrach. Dahinter war einer der Gänge, die aus dem Jhardischtan hinausführten.
»Hier entlang!« sagte Churasis und wies mit seinem dürren Finger in die Richtung, in welcher der Kristall glühte.
Schnaufend lief Samy hinter ihm her...
* * *
Rasako, der Drachenlord, sah den Tod vor Augen.
Ein gewaltiger Hieb von Dhaytors Schweif hatte ihn zu Boden geworfen. Bevor er sich mit der schweren Rüstung wieder erheben konnte, war der Drachenvater über ihm.
Der mächtige Rachen mit den krummen, säbelförmigen Reißzähnen schnappte nach seinem Kopf.
»Töte ihn!« gellte die Stimme des Cromos. »Ich befehle...!«
»Gar nichts befiehlst du hier mehr!« hörte er hinter sich eine Stimme. Fauchend fuhr Cromos herum und sah hinter sich Prinz Ferrol, der sein Rapier gezogen hatte, ihn frech angrinste und den Bart zwirbelte.
»Sterblicher Narr!« brüllte Cromos. »Einen Gott vermagst du nicht zu töten. Doch wenn du die Ehre suchst, dass dich der Gott der Stärke tötet, und...!«
Weiter kam er nicht. Denn die Herausforderung des Prinzen war nur ein Ablenkungsmanöver.
Im nächsten Moment sauste, von Sinas Meisterhand geschleudert, die Wurfleine mit den Ankern heran, schlang sich einige Male um seinen Körper und verhakte sich in dem schwarzen Kettenhemd, das er unter der Rüstung trug. Bevor Cromos erkannte, was geschah, ergriff ihn eine unheimliche Kraft und zerrte ihn empor.
Samy hatte das andere Ende des Seils zwischen den Zähnen hatte und schwang sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Lüfte. Brüllend hing Cromos zwischen Himmel und Erde. Keine drei Herzschläge später war er so hoch, wie der Adler steigt, wenn er nach Beute kreist.
»Lass mich nicht fallen!« brüllte Cromos vor Angst. »Ich zerschelle da unten, obwohl ich ein Gott bin. Zwar bin ich dann nicht tot... aber es tut weh...e ntsetzlich weh...!«
»Was hast du gesagt?« fragte Samy freundlich.
Dabei öffnete er die Zähne. Das Seil wurde frei und mit gellendem Gebrüll stürzte Cromos in die Tiefe.
Doch da orgelten die Sturmwinde des Zardoz heran, ergriffen den Gott der Stärke im Fall und trugen ihn dorthin, wo sich schon die anderen Götter versammelt hatten, um mit ihrem Geschick zu hadern.
»Überlassen wir die Sterblichen eine Zeit sich selbst!« fauchte Wokat. »Lasst uns
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