Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
die Stimme Dhaytors alles andere. »Denn ich schicke mich an, eine große Reise anzutreten!«
»Aber. . . die Wunde ist doch nicht tödlich! Die Blutung ist doch gestillt!« stammelte Rasako.
»Doch sie ist tödlich.!« sagte Dhaytor mit Trauer in der Stimme. »Aber ich werde lange Zeit zum Sterben brauchen. Darum sagte ich auch, dass ich die große Reise antrete - nach Saronai! «
»Der legendären Nekropole der Drachen?« entfuhr es Churanis.
»Weit im Südmeer, jenseits der großen Riffe, wo die Handelsrouten enden, liegt eine Insel, die in unserer Sprache Saronai heißt!« sagte Dhaytor. »Hierhin fliegen die Drachen, wenn sie spüren, dass sie dem Tode nahe sind. Ashavar ist dort der Wächter und wird mir den Platz anweisen, wo ich meinen Körper zum Sterben legen werde. Wann jedoch der Atem endgültig entweicht, das weiß nur Dhasor!«
»Aber wer soll das Volk der Drachen im Frieden regieren, wenn du nicht mehr unter uns weilst?« fragte Rasako. »Du kennst die uralte Weissagung, dass nur ein Drachenvater und ein Drachenlord gemeinsam herrschen - auch wenn sie getrennt die Adamanten-Welt wandeln!«
»Ich werde gehen und doch da sein!« erklärte Dhaytor. »Denn die Drachen haben einen neuen Vater. Durch deine Schuld, Rasako , wäre unser Volk heute vernichtet worden. Die Götter hatten sie in ihrer Gewalt und hätten sie so lange zur Arbeit gezwungen, bis sie tot zu Boden gesunken wären. Das hat Samy zusammen mit seinen Freunden verhindert.
Ist Samy nicht sozusagen eine Art neuer Drachenvater?«
»Wenn man es so sieht - dann hast du recht!« sagte Rasako nach einigem Nachdenken. »Er ist der Einzige gewesen, der zum Frieden und zu Verhandlungen geraten hat!«
»Er hat das Gemüt eines Kindes!« murmelte Dhaytor. »Doch für die Welt wäre es besser, wenn sie von Kindern regiert würde. Die haben mehr Achtung vor dem Leben und kämpfen, ohne Vernichtungswillen zu zeigen. Ich denke, dass Samy in Dhasors besonderer Gnade steht. Komm her zu mir, Samyacundar!«
Die letzten Worte duldeten keinen Widerspruch. Ernst watschelte der kleine Drache näher. Er wagte kein Wort zu sagen. Aufmerksam lauschte er den geflüsterten Worten Dhaytors, der ihm die Geheimnisse des Drachenzaubers und viele weise Worte anvertraute.
Als Dhaytor geendet hatte und sich Samy umwandte, erkannte Churanis, dass der kleine Drache reifer geworden war. Allerdings war auch immer noch in ihm der fröhliche, unbekümmerte Samy zu erkennen.
»Zu mir, Samyacundar!« befahl Rasako. »Komm her, und sieh mich an! «
Samy streckte sich und hangelte sich mit den kurzen Vorderläufen an der Rüstung des Drachenlords empor. Da öffnete Rasako das Visier und zeigte ihm sein Angesicht, das nur Drachen sehen durften.
Und dann sagte er ihm ein einziges Wort.
Es war das Wort der Macht, dem alle Drachen gehorchten.
»Heil dir, Drachenvater Samyacundar. « rief Rasako und schloss den Helm wieder.
»Möge Dhasor deine Wege geleiten und dir helfen, die richtigen Entschlüsse zu finden!« sagte Dhaytor. »Und nun lebe wohl. Lebt alle wohl. Auch ihr, Drachenfreunde von Salassar! Dhasors Segen auf allen euren Straßen.“
Mit diesen Worten erhob sich Dhaytor schwerfällig in die Lüfte.
»Zieh hin nach Saronai und schlafe den Schlaf der Ewigkeit! « flüsterte Samy mit leiser Stimme.
* * *
Drei Tage später...
Sina, Ferrol und Churanis waren von Samy persönlich zurück nach Salassar gebracht worden. Dann war der neue Drachenvater wieder nach Norden in Richtung Schloss Coriella zurückgeflogen. Er musste die Huldigung seines Volkes entgegennehmen und hatte keine Zeit, lange in Salassar zu verweilen.
Auch wenn er mit dem Gedanken spielte, im Palast des Oberherrn die Küche zu suchen und sich angelegentlich zu erkundigen, wann es denn wieder Sahnetorte gäbe. Wenn es nicht um das Wohlergehen der Drachen ging, war Samy weiter der fröhliche und unbekümmerte kleine Drache, als den ihn seine Freunde kannten.
»Wir haben Stulta vergessen!« erinnerte sich Sina an die Göttin, die immer noch im Lagerschuppen sitzen musste.
»Es wäre interessant zu wissen, wie lange die Göttin der Dummheit benötigt, um festzustellen, dass sie angeführt worden ist!« sagte Ferrol und zwirbelte seinen Bart, während Churanis den inzwischen wieder fidelen Schrat mit Milch und Mohrrüben verwöhnte.
»Das ist eine Gemeinheit!« schimpfte Sina.
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