Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Oberherrn zum Eunuchen machen wollte, ist er entflohen. Mit seinen Freunden kam er zum >Kalten Frosch<, um sich zu rächen. Doch inzwischen hatte man die Torwachen alarmiert und einen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt.«
Churasis machte eine Kunstpause.
»Der gute Mann hatte nur drei Möglichkeiten«, fuhr er dann fort. »Entweder meinen Kopf oder meinen Vorschlag. Oder jene geringfügige Operation, die aus jedem wilden Kampfstier einen braven Zugochsen macht! «
»Und was war dein Vorschlag?« fragte Prinz Ferrol.
»Wenn du hinter dich blicken würdest, hättest du ihn bereits erraten! « lachte Churasis. »Der Hauptmann trägt unsere bescheidenen Habseligkeiten bis Mhanjohara.. So haben wir das Geld für die Miete von Kamelen gespart! «
Ferrol musste lachen, als er sich umblickte und die treudoofen Augen des Kamels sah, das er am Zügel führte.
»Ohne Tritt, marsch, Herr Wachtmeister! « sagte er lachend...
***
Der gleißende Feuerball der untergehenden Sonne ließ die Mauern, Dächer und Türme von Mhanjohara wie geschmolzenes Kupfer erstrahlen. Von den Minaretten der Tempel erschollen die Rufe der Priester, die ihre Gläubigen zum Abendgebet riefen.
Selbst aus der Entfernung vernahm man den Unterschied der ruhigen Baßstimmen, die zu Dhasors Ruhm sangen, während helle Tenöre Zardoz, den Sturmgott, anriefen und weihevolle Chöre zum Ruhm der Meeresgöttin Oceana erklangen. Hier in der Hafenstadt wurden besonders die Götter verehrt, die den Schiffen halfen, den sicheren Hafen zu erreichen.
Auch vom Minarett über dem Heiligtum des Croesor erschollen die in Sprechgesang vorgetragenen Aufforderungen zum Gebet, und mancher pfiffige Kaufmann beeilte sich, seinen religiösen Pflichten nachzukommen, um den Gott des Geldes und der guten Geschäfte nicht zu erzürnen.
Doch im Geheimen riefen sie auch Mano an, den Gott aller Diebe und Halunken, dass er sie vor den flinken Fingern seiner Jünger bewahre. Die Frauen und Mädchen dagegen beteten zu Sabella, die Göttin der Schönheit, um ihre Gaben. Alte Weiber dagegen riefen zu Alessandra, dass sich ihnen ihr Herr und Gebieter wieder einmal in Liebe zuneige. In den Schänken leerte man Weinkrüge zu Ehren des Lhamondo, des Gottes der Speisen und Getränke.
Als die Karawane durch das Nord-Tor von Nurati einzog, war die Sonne endgültig verschwunden und die Dunkelheit der Gassen und Plätze wurde durch spärlich leuchtende Fackeln erhellt.
Sina, Ferrol und Churasis nahmen Abschied von Sheijk der Karawane, die ihrem Bestimmungsort zugeführt wurde.
Im Kontor unten am Hafen wartete man bereits auf ihre kostbaren Lasten.
»Wo finden wir den Basar der Tiere, mein Freund?« fragte Churasis einen vorbei hastenden Lastenträger.
» Dort um die Ecke... immer der Nase nach! « sagte der kräftig gebaute Mann zweideutig. Churasis gab Sina und Ferrol einen Wink und trieb sein Kamel voran.
»Aber du willst die Kamele doch nicht...!« fragte Sina entsetzt.
»Doch, ich will sie verkaufen! « grinste Churasis. »Der Zauber wirkt noch eine Nacht. Das muss man ausnutzen, wenn man zu Geld kommen will. Immerhin brauchen wir ein Schiff. Und unser großherziger Freund und Gönner Soduur hat leider übersehen, dass wir gewisse Kapitalien für eine solche Reise benötigen!«
»Meine Kupferstücke reichen gerade noch für eine karge Mahlzeit für uns drei... und für Wulos Mohrrüben! « sagte Ferrol, der trübsinnig seine Geldkatze überprüfte. »Ein Schiff können wir davon nicht mieten. Und ohne Geld wagt niemand eine Fahrt in die unbekannten Gewässer jenseits der Teufelsinsel! «
»Deswegen werde ich die Kamele ja verkaufen! « zog Churasis den Schluß. »Bis morgen früh müssen wir Mhanjohara allerdings dann verlassen haben. Denn was denkt ihr, was hier los ist, wenn die Kamelhändler feststellen, dass sich statt vier Kamele vier Menschen in ihren Gehegen befinden?«
Sina und Ferrol sahen sich an. Ganz wohl war ihnen bei der Angelegenheit nicht. Doch Churasis wusste immer genau, was er tat. Zielstrebig lenkte er das Kamel um den Tempel der Tiergöttin Anima, und dann lag der weite Basar der Tiere vor ihnen.
Viel war allerdings nicht mehr los in der Dunkelheit. Nur einige Ross-Täuscher machten noch diverse Geschäfte, in dem sie heruntergekommene Klepper als edle Rennpferde in der Dunkelheit anpriesen.
Nach einigen Umfragen hatte Churasis einen Käufer für die Kamele gefunden.
»Einen Aurus für alle vier
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