Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
das für mich möglich. Dieser Joshüge hat dem Wirt die Hälfte seines Gewinnes versprochen, wenn er ihm vom Wein einschenken lässt, den die Kaufleute trinken, wenn sie mit den Kapitänen über Frachttarife und Heuer reden.
Er grinste. »Der enthält nämlich kaum Alkohol. Deswegen können die Kaufleute immer die Kapitäne übers Ohr hauen!«
»Es geht doch nichts darüber, wenn man sein Geld gut anlegen kann! « schmunzelte Ferrol und sah, wie am Nebentisch unter dem Gejohle der Gäste das Wett-Trinken begann. Gewaltige Gefäße, in denen roter Wein schwappte, wurden herangetragen.
»Da wir gerade von Geld reden! « vernahmen sie hinter sich die ölige Stimme des Wirtes. »Die Erfahrung lehrt, dass nach einem solchen Wettstreit sich die Gemüter öfter in einer kleinen Keilerei Luft machen, bei der es manchen Gästen gelingt, sich aus dem Staube zu machen, ohne vorher die Rechnung zu begleichen. Wenn ich bitten dürfte, vorsorglich die Zeche jetzt schon zu bezahlen, wo es noch einigermaßen ruhig ist! «
»Kein Problem! « sagte Prinz Ferrol und griff nach seiner Geldkatze am Gürtel. Im gleichen Augenblick entfärbte sich sein Gesicht noch mehr, als es durch die vorherrschende Totenblässe bereits der Fall war.
»Diebe! Halunken! Lumpengesindel!« stieß er hervor und nestelte die schlaffe Geldkatze von seinem Gürtel. Der Boden war mit einem scharfen Messer durchtrennt.
»Sieh mal an. Die ehrenwerte Gilde der Beutelschneider hat sich so weit herabgelassen, euch auszunehmen! « sagte der Wirt mit dünnem Grinsen. »Na, macht nichts. Wie ich eben gesehen habe, hat dieser hochwohlgeborene Großherr in der Kleidung eines einfachen Bettlers echte Goldstücke in der Tasche! « Damit zeigte er auf Churasis.
» Na los, hier ist der Aurus! « piepste eine Stimme aus der Tasche. »Der nimmt mir hier nur unnötigen Platz weg! «
»Nein, Wulo, nicht . . .! krächzte Churasis erschrocken. Doch es war schon zu spät. Der kleine Schrat warf mit beiden Händen das Goldstück auf den Tisch.
»Nun habe ich wieder Platz für Mohrrüben!« sagte er selbstzufrieden. Seine schwarzen Augen funkelten und seine gelben Hamsterzähne grinsten den Wirt dünn an, der sofort gierig zugriff.
»Wenn ich ihn am Dhyarra vorbeigezogen hätte, dann wäre es ein Duplikat gewesen! « stöhnte Churasis. »So sind wir unser Geld los. Für die Dauer eines Mondes hätte der Aurus seine Gestalt behalten - wie die Goldstücke, mit denen ich den Kapitän geködert habe! «
»Der Kapitän ist ein Schurke - der Wirt ein Biedermann, der es nicht leicht hat!« sagte Wulo ungerührt. »Der soll einen echten Aurus haben! «
»Na, so ein Biedermann ist er auch nicht! « grinste Ferrol. » Er vergisst nämlich das Wechselgeld. Wie gewonnen, so zerronnen!«
»Deinen Humor möchte ich haben! « zischte Churasis bissig. Doch in diesem
Augenblick wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt.
Das Duell der Weinpokale ging seinem Ende entgegen.
Während Emachos glasig vor sich hinstierte, schien Joshüge noch nicht einmal zu schwanken. Eben leerte er einen mächtigen Humpen des legendären Schwarzweins aus Caldaro, der in dem bekannten Lied in höchsten Tönen gelobt wurde. Krachend setzte er den aus Eichenholz geschnitzten Humpen nieder.
»Trink schon, Emachos! « dröhnte seine Baßstimme höhnisch durch die Taverne. »Trink, damit wir weiterkommen. Ich habe Durst wie fünfhundert Bergwerkssklaven!«
Zitternd hob Emachos den Humpen an, den man ihm hingesetzt hatte. Doch es gelang ihm nicht, ihn bis zu den Lippen zu heben. Vor seinen Augen begann die ganze Taverne zu kreisen. Er hörte die Schreckensrufe der Männer, die auf ihn gewettet hatten, aus unendlicher Weite zu ihm heran dringen. Auch die Jubelrufe der anderen Seeleute, die gegen ihn gesetzt hatten, drangen noch wie aus weiter Ferne in sein Gemüt.
Doch auch der eiserne Wille, den er zu mobilisieren versuchte, konnte nicht gegen die Natur. Emachos war im Stadium der Volltrunkenheit angelangt.
Wie ein unterhöhlter Turm stürzte er zu Boden. Der Weinhumpen entfiel seiner Hand und der schwarze Rebensaft aus Caldaro ergoss sich über das roh gehauene Holz des Tisches.
Von allen Seiten wurde Bedauern über diese Verschwendung ausgedrückt. Doch dann beeilte man sich, die Wettsummen zu kassieren. Keine drei Herzschläge später entstand die schönste Keilerei.
»Kommt, wir gehen! « sagte Ferrol und erhob sich. »Sogar unsere beiden Kapitäne scheinen sich mit
Weitere Kostenlose Bücher