Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
sind.“ sagte er dann. „Umso schöner wird es dann werden. Aber erst einmal werde ich dafür sorgen, dass ihr uns nicht entkommt. Und da gibt es auf diesem schönen Schiff nur einen Platz!“
„Im Kielraum bei den Ratten?“ fragte Sina ängstlich. In den Hafenkneipen hatte sie gehrt, dass die kleinen, ewig hungrigen Nager auf anderen Schiffen schon in Eisen geschmiedete Gefangene bis auf das Skelett abgenagt hatten.
»Vielleicht später.“ grinste Molpos. „Denn mit dir haben wir ja noch einiges vor. Und dein Freund und dieser sonderbare Landstreicher da, die sollen das Vergnügen haben, dabei zuzusehen. Los, Männer. Hängt sie in die Takelage! « zischte er dann den Matrosen zu. »Enter auf. Und dann zieht sie hoch!«
Die Piraten grinsten sich an. Bevor sich einer der drei Gefangenen frei kämpfen konnte, waren seine Arme schon an zwei Tampen befestigt, deren anderes Ende Männer in der Hand hielten, die wie Eichkater die Wanten empor kletterten.
Ehe sich Sina versah, wurde sie als erste bis hinauf zum Marssegel in die Takelage gezogen. Mehr als zehn Mannslängen schwang über den Planken. Bitter bemerkte die Diebin, dass man ihr sogar noch das Kurzschwert zurück in die Scheide gesteckt hatte.
»Eine Kriegerin soll nie ohne Waffe sein! « hatten die Männer gelacht und auch Ferrol das Rapier wieder am Gürtel befestigt. Es sollte für sie ein noch schlimmeres Gefühl sein, hilflos in den Seilen zu hängen und nicht an die rettende Waffe zu kommen. Verzweifelt stöhnte das Mädchen auf.
* * *
»Du musst mir helfen, meine Freunde zu befreien!« sagte Samy, als Ashavars scharfe Zähne am Strand das Netz zerrissen hatten, in das man den kleinen Drachen eingeschnürt hatte. Die johlenden, triumphierenden Rufe drangen über das Wasser an Samys Ohr und ließen ihn erkennen, welches Schicksal Sina, Ferrol und Churasis bevorstand.
»Ich denke nicht daran, ihnen zu helfen! « brummte der weiße Drache. » Es sind Menschen wie die Schänder von Saronai. Und sie werden das Schicksal aller Menschen erleiden, die es wagen, die heilige Toteninsel der Drachen zu betreten! «
»Aber du hast ihnen die Erfüllung eines Wunsches versprochen!« mischte sich Wulo mit schriller Stimme ein. Für Wulo war es ganz selbstverständlich, dass man unmittelbar nach Samys Befreiung daran ging, die Freunde aus ihrer misslichen Situation heraus zuhauen.
Der Schrat konnte es gar nicht begreifen, warum sich Ashavar weigerte.
»Ja, ich habe versprochen, ihnen einen Wunsch zu erfüllen. Und das tue ich auch - auf meine Art! « grollte der Wächter-Drache. »Denn der alte Zauberer, den ihr Churasis nennt, ließ mich den Wunsch bereits wissen.
Drachenfeuer. Diese drei Menschen sollen Drachenfeuer nach Salassar bringen. Davon sollen sie genug erhalten. Mehr als genug! «
»Aber sie sind auf dem Schiff gefangen, das vor dir sicher ist! « rief Samy. »Ich habe ganz genau gehört, dass du geschworen hast, diese Menschen nicht anzugreifen oder zu töten. Du hast den heiligen Schwur bei Shemelia, der Drachenblume geleistet. Willst du den brechen oder halten?«
»Ich werde ihn halten - wie ich auch den Eid halte, der diesen drei Menschen den Wunsch gewährt! « In der Stimme Ashavars lag ein tückischer Unterton. »Wie ihr wisst, vermag es ein Hauch meines Atems, das Meer in Brand zu setzen. Und genau das werde ich tun. Ich werde um Saronai einen alles verzehrenden Flammengürtel errichten, den niemand zu durchdringen vermag.«
»Die Menschen werden darin umkommen! « stieß Samy entsetzt hervor.
»Nein, das werden sie nicht! « widersprach Ashavar. »Sie werden, um ihr Leben zu retten, das Schiff verlassen und zur Insel herüber schwimmen! « erklärte der weiße Drache. »Das Schiff wird verbrennen - die Menschen aber werden ihre Tage hier auf Saronai beschließen. Denn auf dieser Insel finden sie kein Holz, um ein neues Schiff zu bauen. Nur die Überreste der toten Drachen. Diamanten-Knochen, die sie begehrten, um in ihrer sogenannten Zivilisation reich zu werden.
Hier haben sie davon übergenug - doch es nützt ihnen nichts.« Er schnaubte. »Ich werde auf meinem Berg liegen und sie mit meinen Sinnen beobachten«, fuhr er fort. »Ich werde ihre Wut spüren und ihre Verzweiflung. Schließlich ihre Resignation. Und dann irgendwann ihren Tod. Schwer werden sie für ihren Frevel büßen!«
»Aber Sina, Ferrol und Churasis! Das sind Drachenfreunde. Sie haben mir geholfen,
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