Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
kostbaren Purpur-Gewand bedeckte, das an allen möglichen Stellen mit Goldfäden verziert und mit edlen Steinen geschmückt war.
Bökhma hatte sich in einer Sänfte herantragen lassen. Die Träger kauerten etwas abseits, um auszuruhen. Die Anwesenheit des Herrn war bei einem Verkauf von Sklaven unumgänglich. Einer von Bökhmas Dienern pries Nasello und seine Familie in marktschreierischem Ton an.
». . . ein ehrlicher Tuchwirker, der zu arbeiten versteht!« rief der dürre Mann in der kurzen, weißen Tunika, der mit weißen Handschuhen verdeckte, dass er selbst die Sklaventätowierung auf dem Handrücken trug. »Seine Kinder werden bald alle mitarbeiten können und seine älteste Tochter ... nun, ich denke, wenn sie euer Eigentum ist, werdet ihr noch andere Verwendung für sie haben als den Webstuhl!«
»Der Mann soll seine Muskeln zeigen!« befahl ein vierschrötiger Seemann. »Wenn er zum Rudern taugt, dann nennt den Preis. Wenn nicht... nun, am Hafen sucht man immer Fischfutter, wenn er sich nicht verkauft...«
»Die älteste Tochter interessiert mich tatsächlich!« näselte ein parfümierter Stutzer und schob sich nach vorne. Das Mädchen drehte sich unter der Hand, die ihren gertenschlanken Körper prüfend wie eine Ware betastete. Jeder der Umstehenden wusste, was geschehen würde, wenn die Kleine in die Hände dieses Mannes fiel. So wie er kleideten sich die Besitzer der Bordelle am Hafen.
»Wenn die Frau kochen kann, findet sie mein Interesse!« Eine dicke Matrone schob sich vor und ließ sich von Madina die schwieligen Hände vorzeigen. »Zu arbeiten versteht sie ja!« knurrte die Kundin nach dieser Prüfung.
»Drei von den Kindern könnte ich gebrauchen!« rief ein kräftig gebauter Mann mit hartem Gesicht und gnadenlosen Augen. »Sie haben gerade die Größe, um in den Stollen meines Bergwerkes die kleinen Loren zu ziehen!«
»Aber die schwere Arbeit!« brach es aus Nasello hervor. »Sie werden sie nicht ertragen!«
»Nicht lange, das ist gewiss!« sagte der Mann und strich prüfend über den Körper des etwa zehnjährigen Jungen, der diesem Griff verzweifelt auszuweichen versuchte.
»Sie werden schnell groß und passen dann nicht mehr in die Stollen!« setzte Madina hinzu. Es schnitt der Mutter in die Seele, als sie das grässliche Schicksal ihrer Kinder vorausahnte.
»Das denke ich nicht!« sagte der Bergwerksbesitzer. »Bei dieser Arbeit haben sie keine Zeit zu wachsen. Nach einem halben Jahr in den Stollen ...!« Er sagte nichts mehr. Doch das war auch gar nicht nötig.
Mit einem Weinkrampf brach Madina zusammen. Nasello fing sie gerade noch auf. Das jüngste Kind begann zu wimmern. Es begriff noch nichts von der Tragödie, die sich für die Familie anbahnte.
»Die ganze Familie wird für drei Aurei zusammen verkauft!« rief der Diener, nachdem er von Bökhma einige Anweisungen zugeflüstert bekam. »Drei Aurei für einen tüchtigen Weber mit seiner Familie. Nun, wie ist es. Bietet jemand die drei Goldstücke?«
Über die Menge, die den Verkaufsblock umlagerte, breitete sich Schweigen. Drei Goldstücke waren der Preis für drei vorzügliche Rennpferde. Und Pferde stellten in Salassar einen beträchtlich höheren Wert dar als eine einfache Handwerkerfamilie.
»Drei Aurei. Drei Goldstücke!« rief Nasello verzweifelt. »In Dhasors Namen, ich flehe, dass uns jemand zusammen kauft. Wir werden arbeiten, und das Geld wird gut angelegt sein. Drei Aurei. Sie werden sich durch unsere Arbeitskraft schnell vervielfachen!«
»Ich zahle einen Aureus für das Mädchen!« keckerte der Bordellbesitzer und trat vor. Wie besitzend legte er seine glatt manikürte Hand auf den Körper des Mädchens und spürte den Schauer, den seine Berührung auf ihrer nackten Haut erzeugte. Sicher war die Kleine noch unberührt. Und da gab es gewisse Kunden, die für ein solches Mädchen einen Aureus für die erste Nacht zahlten. Wenn Bökhma einwilligte, machte er ein vortreffliches Geschäft.
»Da niemand für die ganze Familie bietet, werde ich mit meinem gnädigen Herrn, dem allgütigen Bökhma, die Preise für die einzelnen Sklaven festsetzen!« rief der Diener laut.
Das Wehgeschrei des Tuchwirkers und seiner Frau hallte über den Platz, während die jüngeren Kinder herzergreifend zu weinen begannen. Sie erhoben die Hände und bettelten, dass jemand ein anderes Gebot machte, als sie sahen, wie der Besitzer des Bergwerkes eine Goldmünze aus seiner Geldkatze fischte. Für Kinder würde niemand höher
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