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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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bieten.
    Qualvoll verrannen die Minuten, während der Diener mit seinem Herrn in der Sänfte über die neuen Preise redete.
    Doch in den Augen der Anwesenden war Gleichgültigkeit zu lesen. Das Schicksal von Sklaven ließ die Menschen kalt. Nur in den Mienen mancher Frauen aus den einfacheren Ständen war so etwas wie Mitleid zu erkennen. Doch die hatten kaum selbst genug zum Leben und konnten nicht helfen.
    Doch dann sahen die Kinder des Tuchwirkers in zwei Augen, die strahlten wie zwei blaue Diamanten. Ein Blick, der tief in die Seele drang. Obwohl ihnen ein grässliches Schicksal bevorstand, wurden sie ruhig und gelassen.
    Das Mädchen, dem diese Augen gehörten, war ungefähr fünf Jahre. Sie trug ein langes, einfach geschnittenes Gewand in dunklem Blau. Ihre bloßen Füße steckten in dünnen Riemen-Sandalen. Über die Schulter trug sie eine schlichte Umhängetasche, wie sie die meisten Wanderer mit sich führten.
    Niemand der Menschen auf dem Sklavenmarkt von Salassar hatte die Anwesenheit des kleinen Mädchens bemerkt, obwohl es jedem hätte auffallen müssen. Denn ihr blasses Gesicht wurde von langem, goldgelbem Haar wie von einem Schleier umrahmt und glich mehr den Zügen einer Feengestalt aus dem Wunderwald als einem Menschenkind.
    Die Kleine hatte sich mit einer gewissen Selbstverständlichkeit durch die Menge der großen Menschen hindurchgeschoben und stand nun unmittelbar vor den Kindern des Tuchwirkers.
    »Habt keine Angst. Ich werde dafür sorgen, dass alles gut wird!« schien ihr Blick auszudrücken. Sogar das Jüngste in den Armen der Mutter hatte aufgehört zu wimmern.
    Langsam ging das Mädchen mit dem Goldhaar auf die Sänfte zu, aus der sich Bökhma der Gierige erstaunt hinauslehnte ...
    Vom Dach eines der umliegenden Häuser sah Sina, die man in Salassar >die Katze< nannte, die Tragödie der Tuchwirker-Familie mit an, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Obwohl ein solches Schicksal in Salassar nicht selten war, wurde das zwanzigjährige Mädchen mit der grazilen Gestalt und dem dunklen Haar immer wieder davon aufgewühlt.
    Hier konnte man also für etwas glitzerndes Metall Menschen kaufen, die nicht besser und nicht schlechter waren als man selbst. Nur dass sie entweder bereits in armen Verhältnissen geboren waren oder im Leben Pech gehabt hatten. Der unglückliche Tuchwirker war sicher ein Musterbeispiel der Ehrlichkeit.
    Andere hätten versucht, mit ihrer Familie die Stadt zu verlassen oder auf andere Art zu Geld zu kommen. Er hätte mit seiner kräftigen Gestalt auch in einer der Diebesbanden von Salassar seinen Platz bekommen. Oder er hätte seine älteste Tochter das tun lassen können, was ihr nun bevorstand, und mit dem Geld den notwendigen Lebensunterhalt bestreiten.
    Auch aus der Entfernung erkannte Sina, dass die Tochter des Tuchwirkers mit ihren tiefschwarzen Haaren, dem blassen, eingefallenen Gesicht und den großen Augen eine Schönheit war, die unter Hingabe ihres Körpers mindestens einen ganzen Silber-Stater für den Liebesdienst nehmen konnte.
    Doch Menschen wie Nasello und Madina waren für so etwas viel zu anständig. Sie würden weder ihre Tochter verkuppeln noch versuchen, ihren Mitmenschen etwas wegzunehmen.
    Sina, die Katze, kannte Skrupel dieser Art nicht. Sie war die geschickteste und tollkühnste Diebin von Salassar, und die reichen Kaufleute fürchteten sie mehr als alle Dämonenwesen aus Thuollas finsterem Totenreich. Zumal sie wussten, dass Sina nicht aus reiner Habgier stahl, sondern dass ihre Diebeszüge aus Rache an der reichen und dekadenten Kaufmannsgilde und dem Oberherrn selbst geschahen.
    Sina war in den Vierteln der einfachen Leute aufgewachsen. Nachdem ihre Schönheit voll erblüht war, war sie mit den anderen Mädchen von Salassar zum Tempel der Sabella gezogen. Hier im Heiligtum der Göttin der Schönheit wurde von den Priesterinnen in jedem Jahr das schönste Mädchen der ganzen Stadt gekürt.
    In diesem Jahr wurde Sina mit dem Diadem der Schönheit geschmückt. Doch ihre Freude über die hohe Ehre währte nicht lange. Rohe Männerfäuste ergriffen sie nach der Zeremonie im Tempel der Sabella und schleppten sie in die Zitadelle des Oberherrn von Salassar.
    Pholymates, der Oberherr, hatte eine besondere Schwäche für junge Mädchen. Sina wurde entkleidet und mit gespreizten Armen und Beinen auf ein Bettgestell aus purem Gold geschnallt. Was dann kam, zählte zu den bittersten Minuten ihres Lebens. Als Pholymates sie entehrte, wurde aus dem

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