Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
ihn von der Schulter, als er in der Mitte des Ratssaales angelangt war. Der kostbare Stoff und der Pelz raschelten in der Mitte des Ratssaales zu Boden. Behutsam legte der Drachenlord Desideras sterbliche Hülle auf den mattglänzenden Stoff des Umhangs..
Die Gedankenkraft seine Willens ließ von der Höhe seines Thrones eine Harfe herbei schweben. Einige kurze Griffe, dann klirrte die Rüstung des Drachenlords vollständig zu Boden.
Ein Anblick, den selbst ein Drache kaum erschaut hatte.
Der Glanz der Gestalt Rasakos ließ den Ratssaal der Drachen erstrahlen, als sei Shemelia, die Drachenblume, erblüht.
Die Lichtgestalt, die der Herr von Coriella jetzt war, erhob die Harfe und ließ die Finger über die Saiten gleiten. Ein warmer, voller Akkord schwang durch die Luft und das Echo des Saales gab der Melodie einen solchen Klang, als sei alle Harmonie des Kosmos hier vereinigt.
Langsam begann Desideras Gestalt emporzuschweben. Je höher sie aufstieg, um so mehr wurde der Körper des Mädchens zu einer verschwimmenden Gestalt, die sich immer mehr in Lichtreflexen auflöste. '
Begleitet von den Akkorden, welche die Harfe des Drachenlords sang, verschwand Desidera aus dieser Welt. Die Liebe, die sie gesucht hatte, fand sie im Tode. Langsam verging sie im Leuchten, das der Körper des Drachenlords ausstrahlte und wurde eins mit dem Wesen, das in ihrem irdischen Leben ihre einzige und unerfüllte Liebe gewesen war.
Erst der Tod brachte die Erfüllung dieser Liebe.
Denn der Tod löst alle Rätsel..
»Steige auf zu Dhasors Sternen!« klagte die Stimme Rasakos zur gewaltigen, hochgewölbten Kuppel des Ratssaales hinauf . . .
Markttag in Salassar
Die ganze Stadt war auf den Beinen. Überall geschäftiges Treiben auf allen Straßen und Plätzen der Stadt am Ufer der Chrysalischen See, die zwar offiziell zum Reiche des Hohen Sarans Haran Esh Chandor gehörte, sich jedoch mehr als eine souveräne Kaufmannsrepublik verstand.
Salassar wurde vom Rat der Zehn regiert, einem Gremium der zehn erfolgreichsten Kaufleute der Stadt. Pholymates, der Reiche, war schon seit einigen Jahren der Oberherr von Salassar und damit auch das der Erste Mann des Rates.
An jedem dritten Tage war offizieller Markt in der Stadt. Sonst durfte nur auf den Basaren der Kaufleute gehandelt werden. Doch am Markttage konnte jeder verkaufen, was er für sich selbst als unnütz ansah und kaufen, was er für brauchbar hielt.
In jeder Straße und in der kleinsten Gasse waren Stände aufgebaut, wo schreiende Händler oder laut keifende Weiber ihre Waren feilboten. Unten am Hafen wurde hauptsächlich mit Fischen und Meeresfrüchten gehandelt, während in der Nähe der Stadtmauern auf der Gegenseite die Bauern Getreide, Obst und andere Feldfrüchte anboten. Dazwischen erstreckte sich die breite Palette eines Warenangebotes, das an Vielfalt der Kuriositäten in ganz Chrysaltas ohne Beispiel war.
Hier gab es grundsätzlich alles zu kaufen, von den feinsten und teuersten Gewürzen über kostbare Stoffe bis zu reichverzierten Waffen. Aber auch Werkzeuge aller Art und Dinge des täglichen Bedarfs fanden sich an fast jedem Platz oder jeder Straße.
Dazwischen tummelte sich das Völkchen, das mit Wahrsagerei und kleinen Taschenspielereien sein Geld verdiente. Schlangenbeschwörer bliesen ihre klagende Melodie auf der Flöte, um die gefürchteten Giftschlangen zum Tanze zu wiegen. Feuerschlucker erregten die Menschen. Und marktschreierisch wurde auf einen starken Mann hingewiesen, der es mit jedem aufnahm, der es wagte, einen Silber-Stater auf seinen eigenen Sieg zu setzen. Wer allerdings die massige Statur dieses Kämpfers betrachtete, überlegte es sich zweimal, eine solche Herausforderung anzunehmen. Und fast an jeder Ecke standen Märchenerzähler, die allbekannte Geschichten immer neu ausschmückten, dass die den Zuhörern jedes Mal neu vorkamen.
Unterhalb der Zitadelle des Oberherrn, gleich hinter dem Viehmarkt, wurden die Sklaven feilgeboten.
Sklaverei war in Salassar etwas ganz Alltägliches. Wer es sich leisten konnte hatte so viele im Haus, dass sie alle erdenklichen Arbeiten verrichteten ihren Herrschaften sogar noch nach einem erfolgreichen "Geschäft" das Gesäß säuberten.
Doch die Menschen, die auf diesem Markt verkauft wurden, diese Menschen hatten verschiedene Schicksale, die sie auf den Block oder die Gerüste gebracht hatten, von denen aus die Verkäufer ihre lebendige Ware anpreisen konnten.
Viele von ihnen wurden von ihren
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