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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Gläubigern auf den Block gestellt, wenn sie ihre aufgelaufenen Schulden nicht bezahlen konnten. Vorher hatten sie an den Markttagen all ihren Besitz verkauft, um das schlimme Schicksal hinaus zu zögern und mit dem Verkaufserlös die hartherzigen Gläubiger zu beschwichtigen. Doch wenn alles verkauft und nichts mehr übrig war, dann übernahm  der Gläubiger den Schuldner auch anstelle der Restzahlung. Und nicht nur den eigentlichen Schuldner.
    Vom Augenblick der Zahlungsunfähigeit ging der Unglückliche in den Besitz seines Gläubigers über. Und wurde ein Besitz,  den er selbstverständlich wieder veräußern konnte. Ein Familienvater, der sich selbst anbot, um das Geld für das Leben seiner Familie zu bekommen, musste damit rechnen, dass er kurzerhand als Ruderer auf eine Galeere weiterverkauft wurde. Doch das war eigentlich die Ausnahme.
    Meistens war es den reichen Kaufleuten von Salassar recht, wenn diese Menschen ihren erlernten und praktizierten Beruf auch als Sklaven weiter ausübten. Allerdings mussten sie den Gewinn ihrer Arbeit an den Sklavenherrn abtreten, der ihnen jedoch  klugerweise genug zum Leben ließ.
    Wer so vom freien Mann zum Leibeigenen geworden war, lebte weiter mit seiner Familie in seinem ehemaligen Haus und bekam so viel zugestanden, dass es für Essen und die Dinge des täglichen Bedarfs genügte. Alles was darüber war musste  jedoch an den >Herrn< abgegeben werden.
    Auf diese Art hatte mancher Kaufmann eine ganze Anzahl gutgehender Handwerksbetriebe unter seiner Kontrolle, die nach außen hin von einem freien Mann geleitet wurden. Nur die Tätowierung des >Herrenzeichens< auf dem Handrücken zeigte an, dass er unfrei war.
    Nach fünf Jahren erlosch die Sklaverei in Salassar durch ein Gesetz, das noch aus den Jahren der Gründung stammte. Doch dann hatten sich die meisten Sklaven so daran gewöhnt, dass sie freiwillig gegen eine geringe Bezahlung im Dienste des jeweiligen Herren blieben.
    Denn während sie als freie Menschen sehen mussten, wie sie durchs Leben kamen, hatte der Herr eines Sklaven seine Fürsorgepflichten. Er musste ihn ernähren und kleiden. Bei den ärmsten Klassen von Salassar, vor allem bei Familien mit vielen Kindern, war nicht immer sichergestellt, dass genug Brot im Haus war, wenn die Handarbeiten keine Käufer fanden.
    Und so kam es auch oft vor, dass sich ein kleiner Handwerker, der seine Familie  der  mit einer vielköpfig Kinderschar nicht mehr ernähren konnte, freiwillig bei einem vermögenden Kaufmann in die Sklaverei begab. Allerdings ging diese Familie das Risiko ein, dass sie, nachdem sie die Tätowierung erhalten hatten, von ihrem Herrn verkauft wurden.
    Nasello, der Tuchwirker, hatte ein solches Schicksal.
    Obwohl er mit seiner Frau Tag und Nacht am Webstuhl saß und das Weberschiffchen fliegen ließ, gelang es ihm nicht, genug Brot und Kleidung für die Familie zu beschaffen. Obwohl die beiden ältesten seiner sechs Kinder mithalfen, wurden sie mit jedem Tag ärmer.
    Irgendwann fasste Nasello den Entschluss, sich und seine ganze Familie dem Juwelenhändler Bökhma zum Eigentum anzubieten. Lieber satt für einen reichen Mann in Unfreiheit arbeiten, dachte er, als in Freiheit zu hungern.
    Bökhma, den man in Salassar den >Gierigen< nannte, kontrollierte den ganzen Juwelenhandel bis hinunter nach Mhanjohara im Süden und nach Bareas am Nordufer der Chrysalischen See. Nasello hoffte, dass Bökhma für einen fleißigen Tuchwirker Verwendung hätte.
    Er bemerkte zu spät, dass er sich getäuscht hatte. Kaum hatten er, seine Frau und die Kinder die Sklaventätowierung auf der Hand, als sie von Bökhmas Dienern ergriffen wurden. Drei Tage waren sie in einem muffigen Kellerraum im Hause des Juwelenhändlers eingesperrt. Dann führte man sie gefesselt zu einem der Blöcke, von denen Menschenware feilgeboten wurde..
    Nur Nasello und sein Weib Madina fanden auf dem Block Platz, Madina trug noch das Jüngste von zwei Jahren auf dem Arm.
    Die anderen fünf Kinder waren vor dem Block an Eisenpfählen festgebunden, die man mit einigen kräftigen Hammerschlägen in den Boden getrieben hatte. Den Tuchwirker und sein Weib hatte man mit den Füßen an einen Eisenring gefesselt, der in den Block eingelassen war.
    Nasello hatte seine Frau in den Arm genommen, als versuche er, sie festzuhalten. In den Augen der vor dem Block gefesselten Kinder glitzerte nackte Angst vor dem Kommenden. Immer wieder sahen sie zu Bökhma hinüber, der seine fette Gestalt mit einem

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